Dienstag, 11. Juli 2017

Für gewöhnlich…


…bin ich ja ein eher gutgläubiger Bürger. Ich zahle Steuern, gehe wählen und halte nicht viel von Verschwörungstheorien. Die Bilder vom G20-Gipfel aus Hamburg haben mich aber zu folgenden Gedanken veranlasst.


Ein chinesisches Sprichwort sagt: „Mögest Du in aufregenden Zeiten leben.“  Zumindest für unsere Generation hat sich das wohl bewahrheitet. Ich glaube man kann die aktuellen Jahre durchaus als aufregend bezeichnen.

Einerseits ist es ja gut, dass sich die mächtigsten Regierungen der Welt zusammensetzen und über die großen Probleme der Menschheit beraten. Sei es nun das Welthunger-Problem, die Flüchtlingsbewegungen, die Kriegsherde der Welt oder die Weltwirtschaft. Es gibt nun mal keine Option die Dinge mit Gewalt zu regeln, also kann man sie nur durch ständigen Dialog und permanente Verhandlungen versuchen in den Griff zu bekommen.

Auf der anderen Seite haben wir die G20-Kritiker, die nicht zu Unrecht die Frage aufwerfen, ob diese G20-Treffen nicht ein riesiges, äußerst kostspieliges Theater sind?

Wir leben in einer Zeit wo sich Meinungen und Stimmungen vielfach bis auf Ebene des Individuums detektieren und teilweise auch Manipulieren lassen. Wo es früher nur möglich war gewissen Meinungsströmungen innerhalb einer Gesellschaft zu erkennen, kann man nun oft bis auf den Einzelnen vorhersagen wie er wählen wird. Und nicht nur das, man kann seine Entscheidung auch beeinflussen. Ist Euch mal aufgefallen, dass ihr manchmal gefragt werdet ob ihr einen bestimmten Artikel in der „personalisierten Form“ lesen wollt? 

Das Geschäft heißt „Big Data“ und basiert darauf, dass einfach alles was ins Internet hoch oder unter geladen wird eine Registrierung und Auswertung unterliegt. Seit ich vor kurzem eine Kinderfahrrad für meinen Sohn gekauft habe, bekomme ich laufend Werbung für Kinderfahrradhelme. Irgendwo hat ein Algorhythmus erkannt, dass sich offenbar ein Kind habe und durch das Fahrrad schon bald Bedarf für einen Kinderfahrradhelm haben werde. 

Was in der Werbeindustrie funktioniert natürlich auch in der politischen Werbung. Irgendwo hat irgendeine Datenbank genau gespeichert welche Artikel und Medien ich im Internet angesehen habe. Wie einfach ist es da, mir gezielt Artikel zu Fahrradunfällen von Kindern zuzuspielen. Solange bis ich glaube dass 90 Prozent aller Kinder beim Radfahren von Autos totgefahren werden und ich lieber schnell einen Kinderfahrradhelm bestelle. 

Bei einem Kinderfahrradhelm mag das noch kein Problem sein. Wenn ich einen Helm kaufe und mein Kind hat nie einen Unfall ist das kein großes Problem. Aber was wenn man meine politische Meinung auf diese Weise genauso gut beeinflussen kann?   Natürlich kann man das. Ich bekomme nur noch die Artikel über den Despoten Erdogan, die Medien sind voll davon. Er MUSS ein Diktator sein, der neue Hitler, anders geht es gar nicht, oder? Kann es sein, dass ich die anderen Artikel, in denen steht was Erdogan alles für die Türkei erreicht und geschaffen hat gar nicht zu sehen kriege?
Und wenn mir diverse Artikel noch nicht ausreichen um meine Meinung zu festigen, dann tun es unzählige Kommentare in den Zuschriftenspalten, die im Internet schon lange zu einem nicht unerheblichen Prozentsatz von Bots, also autonom agierenden Computerprogrammen, erstellt werden. Für mich entsteht aber der Eindruck als habe halb Deutschland eine ziemlich sichere Meinung zum Thema Erdogan. So ein Bot kostet garnichtmal so viel. Für 200,- spamt mir ein Bott das Internet mit Kommentaren zu deren Botschaft lautet „Cori ist toll und sie hat viele, viele Fans!“.

Die Besorgnis erregende Frage für mich ist nun aber folgende: Allgemein sagt man, dass es immer dann eine Revolution und einen Umsturz gibt wenn die Diskrepanz zwischen herrschender und begüterter Klassen und der beherrschten und armen Klasse zu groß werden und der Leidensdruck eine gewissen Schwelle überschreitet.

Doch wie ist das heute? Ist unser Prekariat überhaupt noch zu einer Revolution fähig? Revolutionen werden ja meistens nicht geplant. Im normalen Fall ergeben sie sich plötzlich einfach. Plötlich ist durch ein Ereignis eine bestimmte Aufregung da, diese trifft auf eine erwartende Grundstimmung im Volke und schon hat man eine Revolution. Aber kann es nicht sein, dass solche Bewegung, eine revolutionäre Grundstimmung heute einfach bereits im Keim erstickt wird?

Sind nicht vielleicht die terroristischen Bewegungen und die linksautonomen Gewaltexzesse von Hamburg genau das was noch von einer „Revolution“ übrig geblieben ist? Bitte, versteht mich nicht falsch. Ich befürworte dieses Verbrechertum nicht. Ich denke auch, dass der Terrorismus rein garnichts bewirken wird und bewirken kann außer Zerstörung zu schaffen und Hass zu sähen.
Aber ich gehe davon aus, dass diese Bewegungen und Gruppierungen nur deshalb soviel Zulauf haben weil junge Menschen auf der ganzen Welt irgendwo spüren, dass sie langsam aber stetig verarscht werden. Ob dieses Gefühl der Wahrheit einspricht oder nicht sei bitte auch einmal außen vor gelassen. Aber es gibt genug Dinge die einen glauben machen, dass es tatsächlich so ist.

Jemand der heute in Berlin mit der Maurerkelle in der Hand ein Haus baut, weiß ganz sicher, dass er nie in seinem Leben eines dieser Häuser wird kaufen können um darin zu wohnen. Wir haben Expertisen die sagen dass jeder der nach 1990 geboren ist, vom Immobilienmarkt Deutschland ausgeschlossen ist. Wir haben Menschen die 5 Jobs haben müssen um irgendwie ihr Lehramtsstudium zu finanzieren und die am Ende private Nachhilfe geben, weil ihr Bundesland gerade keine Lehrer mehr einstellt. Wir haben die Generation Praktikum, die sich von eine Praktikum zum nächsten hangelt ohne je irgendwo einen Ausbildungsplatz oder gar einen Job zu bekommen.
Aber im Fernsehen sehen wir laufend Gewinner. Gewinner von Wer wird Millionär, Lottogewinner, clevere Studenten die abgelaufene Lebensmittel aus Supermärkten abholen um am Essen zu sparen und alle feiern ihre großartige Idee. Aber am Ende ist es auch nichts anderes, als dass sie davon leben müssen was andere wegwerfen. Wir sehen Start-up-Gründer, Sieger von Germany’s next Topmodel, Sieger von DSDS. Die Wahrheit aber ist, dass die aller meisten von uns keine Models werden, keine Rockstars und keine Youtube-Stars. Die meisten Menschen sind heute froh wenn sie einen Beruf lernen können, sich in diesem Beruf totschuften dürfen und es am Ende zur 2,5 Zimmer Mietwohnung, zum heiraten und vielleicht einem Kind reicht. Urlaub kann man auch günstig im Elbsandsteingebirge machen. 

Aber jedem von uns wird durch die Medien eingetrichtert: Du bist doch selber Schuld, Du könntest ja auch ein cleveres Internetgeschäft aufmachen. Und so erstickt der große Umsturz und der mächtige Ruf nach Gerechtigkeit in Selbstzweifel und stillem Ärger.

Daher meine Frage an Euch: Glaubt Ihr dass unsere Gesellschaft überhaupt noch zu nennenswerten Umstürzen fähig ist oder sind wir inzwischen so manipulierbar, dass man uns einfach dazu bringen kann dass wir freiwillig auf einen Umsturz verzichten. Immerhin hat man ja bei der Wahl von Donald Trump und dem Brexit gesehen dass es manchmal eben doch anders läuft als erwartet.

In diesem Sinne

Eure
Cori

Montag, 10. April 2017

Katu hat alles richtig gemacht...

...für die die sich nicht erinnern können. Vor langer Zeit gab es einmal eine Mitspielerin mit Namen Katu Savira! Sie war lange Zeit die Se unserer Gruppe, der Pyrana, stieg dann zur En auf und war plötzlich verschwunden. Zwar ermöglichte dieses meinen eigenen Aufstieg zur En, doch mir wäre es lieber gewesen dass Katu weiter dagewesen wäre.

Nun ist die Zeit gegollen wo auch ich seit langer Zeit einfach weg bin. Ziviel ist in meinem RL-passiert, als dass ich ausreichend Zeit für Second-Life oder Gor hätte. Ich bin im Gegenteil schon sehr froh wenn ich es einmal im Monat zu einem PnP-Rollenspiel schaffe. Was soll ich sagen, das Leben als Alleinerziehende ist eben kein Ponyhof.

Katu aber, um die geht es ja in dem Post, hat aber alles richtig gemacht. Sie kam so gefühlt jedes Jahr einmal vorbei und schaute Nach ob es die Pyrana noch gab. Ich bin nun auch seit über einem Jahr aus SL weg und ich muss sagen, ich vermisse zwar die abendlichen Gespräche mit meinen engsten Freunden (Ja, liebe Loo, ganz besonders Du bist gemeint!) aber ich vermisse das Spiel, Second Life, nicht mehr. Im Gegenteil ich habe einen richtigen Widerwillen entwickelt wenn ich abends doch mal Zeit hätte mich einzuloggen.

Insgesamt glaube ich, dass ich einfach viel zu spät den Absprung geschafft habe. Während auf mich eigentlch nur jeden Tag ein schmezender Haufen von Gortrümmern wartet, hatte Katu noch mehrere Jahre lang veränderungen und Entwicklungen die sie beobachten konnte.

Was mich wirklich umtreibt ist die Frage ob es die Pyrana noch gibt und wenn Ja, wie sie sich so schlagen?

Vielleicht logge ich mich ja doch mal wieder ein.   

In diesem Sinne

Eure
Cori