Ich habe einen neuen Glauben gewonnen. Nämlich den, das die
meisten Finanzexperten, Versicherungsvertreter und Anlageberater, uns
Normalbürgern, kräftig was von Pferd erzählen. Sie verschanzen sich hinter
einem Wust aus wissenschaftlich klingenden Fachausdrücken und bitten uns damit,
ihnen einfach so unser Geld zu schenken.
Klar wenn jemand zu Euch kommt und euch auffordert ihm mal
eben zweitausend Euro zu überlassen, dann würde jeder normaldenkende Mensch
kurz nachdenken und dann „Nö“ sagen.
Spricht man Euch aber vorher auf Altersarmut, unsicherer
globale Finanzsituation, die Euroschuldenkrise und Marktschwankungen an,
erzählt man Euch, dass es Mittel dagegen gibt wie Diversifikation,
Fondgebundene Altersvorsorge und damit verbundene Risikominimierung, dann ist
Otto Normalverbraucher viel eher bereit einen private Rentenversicherung
abzuschließen und dem Verkäufer derselben über ein bis zwei Jahre tausend bis
zweitausend Euro Provision zu schenken. Für etwas, dass Otto genauso gut, und
teilweise noch viel besser machen könnte.
Das Geheimnis, so postuliere ich mal, ist tatsächlich die
Börse. Um meine Theorie zu beweisen, habe ich mich selbst ins Abenteuer Börse
gestürzt. Mal sehen ob ich Gewinn mache. In den folgenden Episoden dieser Reihe
will ich Euch über die Ereignisse die mir wiederfahren auf dem Laufenden
halten.
Angefangen habe ich mit 11 Aktien der des Autoherstellers
BMW. Diese habe ich zu einem Kurs von 92,999 € erworben. Also habe ich 1022,99
€ ausgegeben. Meine Überlegungen damals waren dass BMW ein deutsches
Unternehmen ist und ich wollte gerne die europäisches Unternehmen unterstützen.
Außerdem dachte ich dass des Deutschen liebstes Kind sein Auto ist, und man
also mit einem Autobauer einen ganz verlässlichen Absatzmarkt erschlossen habe.
Da ich außerdem einen Teil meines Lebens in Bayern verbracht habe schien mir
das alles eine runde Sache. Rückblickend mit etwa einem halben Jahr
Börsenerfahrung sieht das natürlich nicht mehr ganz so schlau aus.
Heutzutage kann man nicht mehr einfach irgendeine Aktie
aussuchen und hoffen dass sie Gewinn macht. Um wirklich profitable Aktien zu
finden, muss man sich schon etwas mit den Objekten der Begierde befassen. Wie
das geht, sage ich Euch später.
Nur soviel. Meine 11 BMW Aktien stiegen zunächst im Kurs bis
auf über 95€ das Stück. Hätte ich da alles verkauft, hätte ich einen winzigen
Gewinn von etwa 30€ gemacht. Aber man verkauft nicht wenn eine Aktie steigt.
Doch Anfang August erfolgte dann der Einbruch. Die neue Eiszeit zwischen
Russland und „Dem Westen“, der IS-Krieg und die Eskalation im Nahen Osten
drückten die Stimmung in der europäischen Wirtschaft dramatisch. Meine Aktien
brachten knapp über 86€ das Stück ein. Hätte ich jetzt alles verkauft hätte ich
einen Verlust von knapp 80€ realisieren müssen. Ich kaufte damals noch einmal
11 Aktien nach, als man annehmen konnte dass sich der Kurs stabilisiert habe. Zunächst
schien der Plan auf zu gehen denn der Kurs kletterte Ende August auf 92€. Ich
glaube es war die Ukrainekrise die dann erneut die Kurse Anfang September
purzeln ließ. Die BMW-Aktie bleib davon nicht verschont und erreichte einen
Tiefstand von 76,50€.
Leider habe ich damals nicht noch einmal Aktien nachgekauft,
sondern gewartet bis diese Talfahrt nun schließlich vorüber war. Dann orderte
ich aber doch noch nach, bei einem Stand von etwa 85€.
Somit besitze ich nun 45 Aktien der BMW AG mit einem durchschnittlichen
Kaufkurs von 87,96€.
Das wichtigste was man über die Börse wissen muss ist: Dass
auf jeden Fall schon bald der nächste Börsencrash kommt, und dass ganz sicher
auf den nächsten Crash der nächste Aufschwung kommt.
Das was im September passierte war letztlich so ein
Minicrash. Die Kurse der dreißig größten deutschen Unternehmen fielen im
Schnitt um über 10%!
Wehe dem, der auf so einem Tiefstand bemerkt, dass er das
investierte Geld jetzt sofort und ganz dringend braucht. Denn er muss seine
Aktien dann zu diesem Tiefstand, also im Minus verkaufen. Die Finanzexperten
sagen dazu „Verluste realisieren“.
Ich brauchte mein Geld nicht und konnte in Ruhe darauf
waren, dass wieder ein Aufschwung einsetzt. Das passierte auch vor etwa 10
Tagen. Jetzt liegt der Kurs der BMW-Aktie bei 91,51 und ich bin wieder im Plus.
Sogar mit 4% innerhalb eines halben Jahres! Welches Tagesgeldkonto bietet einem
sowas heute noch? Womit ich die zweite Regel des Börsenroulettes verdeutlich
habe: Geduld haben.
Das soll‘s erst mal von meiner neuen Serie: Dem
Börsentagebuch gewesen sein. Zwei Grundregeln haben wir gelernt:
1.
Niemals mit Geld handeln was man in naher
Zukunft noch dringend nötig haben könnte.
2.
Geduld haben. Einen Kursverlust von bis zu 40%
sollte man nervlich abkönnen. Diese 40% holt die Aktie in fünf Jahren schon
wieder auf. Meine haben 10% auch in kürzerer Zeit geschafft.
In diesem Sinne
Eure
Cori