Samstag, 6. August 2016

Heute Nacht…



Sind die Olympischen Spiele in Rio de Janairo eröffnet worden und die Welt sieht zu. Aber selten waren olympische Spiele von so vielen Skandalen im Vorfeld überschattet. Zum einen haben wir da die Unzufriedenheit der Brasilianer die nicht verstehen wie ein Milliardenprojekt wie Olympia gestemmt werden kann wenn man auf der anderen Seite kein Geld für Schulen, Krankenhäuser oder zur Sanierung der Favelas ausgeben will oder kann. Die Proteste gegen dieses Megaevent waren hinreichend thematisiert worden. Besonders peinlich dabei, dass man bei den Bauarbeiten nicht mal rechtzeitig fertig geworden ist und offenbar ähnlich skandalös gebaut wurde wie beim BER in Berlin. Der Zustand des olympischen Dorfes soll ja katastrophal sein.

Doch das alles wäre zu verkraften. Es wäre zu verkraften wenn das Olympische Komitee (IOC) sich selbst und seiner Idee treu geblieben wäre. Die Idee von Olympia sagt doch eigentlich aus, dass sich die Athleten aller Länder, damals noch der hellenischen Stadtstaaten, zu friedlichen und sportlichen Wettkämpfen treffen. Während der Spiele schwiegen die Waffen und man bestaunte und respektierte die Leistungen aller Teilnehmer. Auch wenn jemand eine Sache nicht konnte, glänzte er eben in anderen Disziplinen. Man respektierte und bewunderte Ihn dafür dass er sich dem Wettkampf überhaupt stellte. „Dabei sein ist alles!“. Olympia war ein Fest der Versöhnung des Friedens und des Respektes. Es war als gelebte Völkerverständigung gedacht.

Doch was haben wir heute? Der Sport ist heute keine Nebensache mehr die einige Leute machen weil es ihnen eben Freude macht. Sport ist eine Industrie. Ähnlich wie In Hollywood werden im Leistungssport Legendenproduziert. Benjo Maso hat in seinem Buch „Der Schweiß der Götter“ am beispiel des Radsportes sehr einleuchtend aufgezeigt in welchem Dilemma der Moderne Leistungssport derzeit steckt.

276 Russische Sportler dürfen in Rio an den Start gehen. Eine ganz beachtliche Zahl für ein Land das soeben des „Staatsdopings“ für schuldig befunden wurde. D.h. einem Land indem man davon ausgehen muss das JEDER Sportler der in der Spitze seines Landes steht mit diesem Dopingsystem Kontakt hatte.

Das IOC hat nun gesagt die Fachverbände sollen entscheiden wer gesperrt wird und wer nicht. Wohl wissend dass eine so hohe Zahl von Einzelfallprüfungen in der Kürze der Zeit nicht mehr zu bewältigen war. Die Welt schrie auf, man schämte sich für den IOC-Präsidenten fremd und zeigte sich allenthalben entrüstet.

Doch mal ehrlich, was erwarten wir, die Zuschauer denn eigentlich? Wir möchten gerne Spitzenleistungen sehen und wir möchten am liebsten die Sportler aus unserem Land gewinnen sehen. Die Veranstalter wissen das. Also sind sie daran interessiert, ähnlich wie ganz normale Zirkusbetreiber, Attraktionen anzubieten. Den schnellsten Mann der Welt, den Stärksten, eine Dressurreiterin deren Pferd Kopfstand machen kann oder sonst was.

Solange die Attraktion stattfindet fragt hinterher keiner wie sie ermöglicht wurde. Dieser Mechanismus lebt seit Jahrzehnten, wenn nicht gar Jahrhunderten. Auch über Deutschland wissen wir, dass vor der Olympiade in München vom deutschen olympischen Sportbund ganz klar vorgeben wurde wie viele Medaillen gewonnen werden müssen und dafür wurde gerade an die Pharmaindustrie und die Sportmedizin großzügige Finanzhilfen verteilt. Die Russen machen das so, die Amerikaner ebenfalls, nach der Olympiade in London ist es für England zumindest anzunehmen.

Es ist auch nicht so, dass die russischen Athleten um Welten besser sind als alle anderen. Somit muss man wohl vermuten dass auch bei den nicht russischen Athleten ein Haufen pharmakologisch getunter Freaks unterwegs sind. Die Russen haben also nichts anderes gemacht als alle anderen, nur haben sie sich eben dabei erwischen lassen.

Olympia bekommt also seine Attraktionen, auch wenn es diesmal eben weniger Russen sind. Das liegt im Sinne des Veranstalters. Denn nur wer eine gute Show bietet kann Werbung verkaufen und Übertragungsrechte und Eintrittskarten und so weiter. Das schlimmste was so einem Sportveranstalter passieren kann ist, dass eine Dopingagentur daher kommt und beweist dass alles nur Betrug war.

Man muss also konstatieren dass das IOC und die Welt-Antidoping-Agentur (WADA) sowas wienatürliche Feinde sind. Dadurch dass das IOC als Veranstalter eindeutig die größeren Einflussmöglichkeiten auf die eigene Veranstaltung hat ist anzunehmen dass man die WADA-Kontrolleure auch in diesem Jahr wieder effektiv wird ausbremsen können und die große Show reibungslos von der Bühne gehen kann.

Da kommt es ganz gelegen, dass es ein paar militante Proteste gibt, die man medienwirksam abbilden kann, dann achtet nämlich niemand mehr auf den eigentlichen Skandal.

Und der eigentliche Skandal ist, dass der Mord an der olympischen Idee durch die Inszenierer der olympischen Spiele selbst begangen wird und zwar aus reiner Geldgier.

Aus Geldgier werden alle vier Jahre Menschen aus Ihren Wohnunge verjagt um Platz für moderne Stadien zu schaffen. Nur aus Geldgier müssen alle vier Jahre irgendwo Leute Portestieren, Polizisten einschreiten, ein Heer von Journalisten, Trainern, Betreuern, Athleten und Funktionieren untergebracht werden und auch für sie alle notwendigen Sicherheitsvorkehrungen organisiert werden. Wer bezahlt das alles?

Du bezahlst das und ich und alle anderen Steuerzahler. Durch unsere Fernsehgebühren unsere Steuern unsere Eintrittskarten und die Bratwurst die wir uns im Stadion gönnen. Und für wen bezahlen wir das? Für einen Haufen geld- oder prestigegeiler alter Säcke!

Ganz ehrlich: Der einzige Grund warum ich Olympia doch hin und wieder sehen werde ist die Flüchtlingsmannschaft! Der ich die Daumen drücke und von der ich hoffe, dass sie die anderen in Grund und Boden laufen, springen, werfen, turnen oder schwimmen!

In diesem Sinne

Eure Cori    

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

wegen all der von aufgeführten dinge, die es schon seit jahren, jahrzehnten gibt, schaue ich mir solche wettkämpfe nicht mehr an.

ich kann auch nicht nach vollziehen wie am als sportler ob es nun fußball oder eine andere sportart ist, eine teilnahme antun kann.

wenn der einkauf von fernseherechte von solchen veranstaltungen mittels gsz gebühren erfolgt, wäre es nett wenn die zahlenden auch darüber abstimmen dürfen ob sie nicht lieber diese mittel in regionale sportveranstaltungen und übertragungszeiten investieren könnten.
auf stadt und kreis, ggf bundeslandwettkämpfe. ich denke das würde den breitensport mehr fördern als der einkauf von wm oder olympischen spielen.

wie du schon geschrieben hast, das schlimme ist das es alle wissen und doch mitmachen, weil sie sich von den selben totschlag argumenten einlullen lassen die dann immer wieder aufgeführt werden.

jedem gedopten sportler, der später über körperliche spätfolgen klagt würde ich ins gesicht schreien "SELBST SCHULD"

entschludige cori, für meine ausdrucksweise. ich habe dafür kein verständinis.

gestern verglich eine russische schwimmerin, das dopen und erwischt werden mit einem strafzettel, was auch unkommentiert übers fernsehn ging. danke für so viel meinungsmache.