Nachdem wir
versucht hatten uns durch den einen oder anderen Anschlag auf unbelebte Ziele
zu wehren, kam es schließlich dazu, das die Pyrana beschlossen dieser Stadt
nach bestem Können und Kräften schaden zu wollen.
Ein
Ultimatum, die Zugangswege zur Stadt zu blockieren wenn die Städter keine
Verwaltungsgebühr (sprich Schutzgeld) bezahlen wurde von den Oberen der Stadt
nur mit einem Lächeln bedacht. Vor den Toren der Stadt kam es zu einem Kampf
der für uns unglücklich verlief und Mich und zwei andere Jägerinnen in
Gefangenschaft brachte.
Wir dachten
eigentlich dass, wir uns recht sauber aus der Sache rausgespielt hätten. Einem
unserer Mädels gelang die Flucht durch diverse Emotes. Eine andere wurde dem
Stadtobersten unter der Hand weg verkauft und so entfiel leider das
Druckmittel, welches man gegen mich in der Hand hatte um meine Unterwerfung zu
erzwingen.
Da mir wenig
zuvor ein rostiger Nagel zugesteckt worden war und ich nun, noch immer
vollständig bekleidet und mit diesem Nagel bewaffnet in meinem Kennel saß und
man in der Stadt offenbar gerade anderes zu tun hatte als die Gefangene zu
bespielen (soll echt kein Vorwurf sein). Emotetet ich mich in Hörweite anderer
Stadtbewohner frei und ergriff dann, als sei der Leibhaftige hinter mir her,
die Flucht.
Ich dachte,
alles sei gut und ging am Folgetag dazu über unsere Blockadestrategie umzusetzen. Wir Postierten uns also alle in
den Wäldern um die Stadt und waren fest entschlossen, niemanden hinein oder
hinaus zu lassen. So warteten wir geschlagene anderthalb Stunden, bis
schließlich ein Krieger der des Weges kam, einen der wirkungsvollsten Tricks in
SL hervorholte um uns zu entkommen. Er rannte Urplötzlich einfach los. Eine
halbe Simlänge zu überbrücken ist auf einer Zero-Splash-Sim eigentlich keine
große Schwierigkeit und so entkam der Krieger in die Stadt und hatte somit als
Einzelkämpfer unsere mühsam aufgebaute Blockade durchbrochen.
Als ich
zurück zu unserem Posten kam, erkannte ich eine prominente Stadtbewohnerin die
dort im Dickicht stand und schoss sie kurzerhand über den Haufen um dann einen
kommentarlosen Meter-Reset zu erleben den ich dann, wie ich meinte zu Recht
reklamierte.
Es folgte
das übliche Gezanke was man in solchen Situationen hat. Mitpampigen Antworten
von hüben wie drüben. Bis zu dem Punkt an dem meine Gegensprecherin eine
Bemerkung machte, die etwa lautete: „Ich bin die letzten 100 Jahre ohne Panther
im RP ausgekommen, da schaffe ich es auch noch mal 100 Jahre, also geh mir
nicht auf die Nerven.“
Ich muss
zugeben, dass mich das mehr beleidigt hat als wen sie mich eine „dumme Ziege“
genannt hätte und entsprechend wütend war ich dann auch. Doch warum beleidigte
mich das so sehr?
Seit Jahren
versuche ich möglichst realistisches Panther-RP zu machen und bin sogar bemüht,
meine Gruppenmitglieder dazu anzuhalten es mir nach zu tun. Wir bemühen uns Städte
nur anzugreifen wenn es nicht anders geht oder wenn diese Städte es explizit
wünschen, denn klar ist, dass eine Gruppe von 5-10 gesetzlosen Mädels es nicht
mit tausenden von Kriegern einer Stadt aufnehmen kann. Jede Rolle sollte ihre
spezifischen Rollenvorteile haben und einer der Rollenvorteile eines
Stadtbewohners ist es eben, dass seien Stadt ihm einen vergleichsweise sicheren
Hafen bietet. Das sollten wir Panther akzeptieren.
Wir halten uns auch von den unzähligen
Wikingergruppen fern, wo man sofort Pickel bekommt wenn dort was anderes als
Wikinger auftauchen weil ja bekanntlich nur Wikinger ins Wikingerland reisen.
Auch okay, das Argument. Die Strecke wäre realistisch betrachtet für Panther
kaum zu bewältigen also braucht es schon einen sehr guten Grund damit die
Jägerinnen ihre Wälder verlassen und auf so eine Expedition gehen.
Ich versuche
auch am laufenden Meter meinen Leuten klar zu machen, dass Talunas und Panther
mit Bögen, Speeren und Jagdmessern kämpfen und nicht mit Schwertern und Schilden.
Das ist auch insofern logisch, dass sich ein Speer deutlich besser eignet sich
gegen eine Raubkatze zu wehren die einen anspringt, als ein Schwert, welches
eben die bessere Waffe ist um sich gegen andere Schwertkämpfer durchzusetzen. Schilde
sind nun reine Schlachtfeldbewaffnung oder dienen zu Ritualzwecken und sind für
die Waidmännische Jagd kaum zu gebrauchen. Das bedeutet aber auch, dass die
meisten von uns aus reiner Liebe deutliche Nachteile im Meterkampf hinnehmen.
Wir Pyrana,
befreien auch seit mindestens fünf Jahren keine eigenen Gruppenmitglieder mehr indem
wir eine „schnelle Eingreiftruppe“ aus drei oder viel anderen Pantherstämmen
zusammen stellen und dann als Joint-Venture doch wieder die Stadt angreifen.
Meine Überlegung, als ich diese Regelung in unserer Gruppe etabliert habe war,
dass jemand der eine Pyrana fängt, auch was davon haben soll. Warum soll sich
nicht eine Schwester auch mal unterwerfen? In der Norman’schen Denke warten wir
Mädels ja nur darauf dass uns eine Mann mit starker Hand an den Haaren in seien
Höhle schleift. Etwas das von kaum einem Panthermädchen in SL-Gor auch nur
ansatzweise zu erkennen ist.
Darum also,
weil ich mir seit Jahren den Hintern aufreiße um unser Spielkonzept, anderen Gruppen
zu verdeutlichen und seit Jahren weitgehend mit purer Ignoranz gestraft und
trotzdem mit all den Super-Kämpfer-Maga-Panthern in einen Topf geworfen werde,
darum hat mich diese Äußerung so getroffen.
Doch dann
entwickelte sich ein Gespräch in dem die Stadtseite mal ihre Sicht der Dinge
offen legte. Seit Wochen werden die mindestens einmal täglich von irgendwem
geraidet. Sobald es gefangene zu bespielen gibt, kommt augenblicklich alles
vorher angespielte innerstädtische RP zum er liegen und der Abend ist gelaufen.
Die Raids
treffen besonders hart, die Spieler/Innen die eine nicht kämpfende Rolle
spielen. Also zum Beispiel die freie Frau, die im vollen Bewusstsein für Ihre Rollenstereotype
eben nicht mit dem Scimitar und Damenbogen auf den Stadtwall hastet sobald die
Pfeile fliegen, sondern das kämpfen den Rollenstereotyp Mann überlässt.
Das
eigentliche Problem ist aber nicht wirklich der Kampf. Das Problem ist wie bei
jeder Party das aufräumen, sprich: Das RP nach dem Kampf. Wann immer die Stadt
einen Kampf verliert, sei es traditionsgemäß so, dass nur die Anführer
verschleppt würden. Alle anderen hätten meist die undankbare Aufgabe die
Verhandlungen um die Freilassung zu führen oder den Rescue zu organisieren.
Etwas das ich durchaus bestätigen kann. Wenn unser Camp gestürmt wird, sind es
auch meistens die Gleichen die mitgenommen werden.
Umgekehrt
will auch niemand mehr irgendwen gefangen haben. Nicht mal geschenkt. Im Grunde
bedeuten solche Gefangenen in erster Linie harte Arbeit und da man die
Gefangenen ja erstmal zu gefangenen machen muss ist es meistens schon recht
spät wenn man das Gefangenen-RP beginnen kann. Und dann hat man es mit
permanenten Ausbruchsversuchen und Rumzickerein zu tun die entweder von der
Bauart „Ich bin ein Krieger und sterbe lieber als ein Sklave zu sein“ sind oder
aber mit der Variante „Ich meckere solange rum bis ihr mich von alleine gehen
lasst, ich bin nämlich heute die Prinzessin“.
Kurz, einen
Gefangenen zu haben ist meistens harte Arbeit! Nicht mehr und nicht weniger.
Und wenn man das alles auch noch zwischen seinen seiner Gefährtin, seinen zwei
Sklavinnen und der Führung der eigenen Gruppe gehandelt bekommen soll, dann
kann man schon mal ins Schwitzen kommen.
Überhaupt:
Ein grundlegendes Problem an Gor ist das Überangebot an Sklavinnen. Gefühlt
kommen in Gor auf einen Mann fünf bis zehn Frauen. Warum sollte irgendein
Y-Chromosomenträger noch in den Wald gehen um sich ein Panthermädchen zu fangen
wenn sich alles was noch ledig ist schon vor seiner Haustür an seinen Hals
wirft?
Auch wenn
die Panther mal zum Hausbesuch kommen, führt das auch nicht zu ausgelassener
Freude, denn das macht wie oben beschrieben mehr Arbeit als Spaß. Also bleibt
eigentlich nur, dass man die gefangenen Wildkatzen gegen ein Fass Paga wieder
auf freien Fuß setzt.
Aber auch
innerhalb der Stadt, gibt’s Probleme: Denn aus dem gleichen Grund warum man
keine Panther fangen will, will man auch keine freie Frau wegen Unzucht oder
sowas versklaven. Denn wenn die Gute dann erstmal im Kragen ist, muss man sich
ja auch um sie kümmern.
Um es mal
aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten: Die Handvoll Männer die es auf Gor
gibt werden seit dem ersten Einloggen von einer Handvoll dauerdevoten
Dauersklavinnen besetzt und der Rest der des weiblichen Fußvolkes muss eben
irgendwie ohne Männer auskommen.
Meine Idee
wäre es die Rolle der Sklavin als permanent spielbare rolle zu untersagen und
so einen gewissen Turn-over an Sklavinnen zu generieren. Das problem daran ist,
dass längst nicht jede Sklavin diese Rolle gleich gut ausspielt. Klar behält
man als „Herr“ eher die devote und folgsame Dauersklavin, als eine renitente,
als männerfeindliche Lesbe ausgewiesene Waldamazone und schwups sind wir bei
den selben Problemen die wir aktuell haben.
Ich habe
ehrlich gesagt keine Idee wie und ob dieses Problem überhaupt zu lösen ist. Die
Aussichten allerdings sind düster: Insbesondere die Panthergruppen sind vom
Zusammenspiel mit anderen Gruppen abhängig und das einzige was sie glaubwürdig
anbieten können um sich damit Kontakt zu erkaufen, sind sie selbst. Wenn die
Ware die die Panther anbieten, in der Stadt aber schon im Überflusss angeboten
wird, dann werden die Panthergruppen über kurz oder lang verhungern oder sich
auf reine Kampfgruppen reduzieren
In diesem Sinne
Eure
Cori