Dienstag, 25. Februar 2014

Paraemoter

Wenn ich mich bei einer Sache nicht entscheiden kann, dann bei der Frage ob ich Paraemoting mag oder nicht.

Was ist damit überhaupt gemeint? Paraemoter oder Pararollenspiel kommt nicht etwa von dem grichischen Wort „Para“ und entspcht somit auch nicht einer Bedeutung wie „neben“,  „bei“ oder „nahe“. Es leitet sich der englischen Bedeutung des ursprünglich grichischen Wortes Paragraph ab und steht somit in der deutschen Bedeutung für „Absatz“.

Ein Paraemoter ist also ein Onlinerollenspieler der seinen Handlungen nicht in einem Satz beschreibt sondern in einem ganzen Absatz. Der nicht ganz abwegige Gedanke hinter einem Emote ist es, die technischen Unzulänglichkeiten der Rollenspielplatform (hier SecondLife) durch geschriebene Ausführungen auszugleichen und so, eine fiktive Situation emotional erlebbar zu machen.

Ein Beispiel dazu: Die plumpe Urspringsvariante und Kernaussage unsers Satzes ist folgende:
Cori: Lust auf Sep?
Klar es klingt in einem Chat besser wenn und weniger platt wenn da steht:
Cori sieht lächelnd zu Dir herüber und fragt: „Würdest Du mich in ein Separee begleiten?“
Das Emote verleiht der ganzen Situation ein gewisses Eigenleben und erhebt sie über den simplen Informationsaustausch. Nun zu den Paraemotern. Da klingt das so:
Cori hält einen Moment auf der menschenleeren Uferpromenade inne, dann fasst sie sich sichtbar ein Herz und schaut den Mann ihrer Träume an. Ihr Mund schenkt ihm ein zaghaftes Lächeln während der sanfte Wind der vom Meer herüber weht mit einigen ihrer kurzen dunklen Haare spielt. Doch in ihren Augen stehten, beleuchtet von den orangeroten Strahlen der untergehenden Sonne, auch die Zweifel geschrieben. Die Zweifel vor Ablehnung vielleicht? Was wenn dieser Mann den sie so sehr begehrt sie abweisen wird? Mit einem Seufzer überspielt sie ihre Unsicherheit und fragt nun mit einem strahlenden fast etwas frech-verwegenem Lächeln: „Was meinst Du? Traust Du Dich mit mir in eine Separee zu gehen?“
Schon habe ich die Situation viel eingehender beschrieben, meine Rolle viel zweifelnder, viel selbstkritischer dargestellt und meinem Spielpartner eine Vielzahl von Ansatzpunkten geliefert die er aufgreifen kann. Alles perfekt oder?

Paraemoting hat auch Nachteile und zwar nicht wenige. Zunächsteinmal braucht Paraemoting Zeit! Habe ich den Urspungssatz in wenigen Sekunden getippt, schreibe ich an einem Paraemote mehrere Minuten. Minuten indenen ich zugleich für die kürzerformulieren Handlungen der anderen Mitspieler praktisch blind bin, denn nur wenige Leute können gleichzeitig Lesen und schreiben und das Geschriebene zusätzlich noch auf die jeweils neue Situation anpassen.

Wenn dann auch noch mehrere Spieler an der Beschreibung so einer Situation beteiligt sind wird es schnell sehr, sehr unübersichtlich und wenn man dauernd noch fünf Minuten auf den nächsten Emote der Gegenseite warten muss zieht es sich auch ganz brutal in die Länge. Zumal man ja den fertigen Text dann auch noch lesen muss!

Meine Erfahrung, die ich sogar mal in einem Test mit Slizzer überprüft habe ist: Paraemoting kann sehr viel Spass machen und eine wirklich knisternde Atmosphäre schaffen solange man nur zu zweit ist. Sobald mehr Leute beteiligt sind gibt es Chaos. Daher lautet mein Credo: Je mehr Spieler da sind um so kürzer sollten die Emotes sein. Der Nachteil an kurzen Emotes ist allerdings dass irgendwie die Emotionen bei einem RP auf der Strecke bleiben.

Übrigens hat sich vor langer Zeit Bart mal Bart mal denkwürdig furios über Paraemoting beschwert und natürlich gabs auch schon in SLinfo Beiträge dazu. Spannend wird es, wenn das Talunajagd-RP welches Kasra in Planung hat wirklich zur Umsetzung kommt. In Kasra finden sich viele freunde des langen Emotes. Es wird interessant zu sehen was passiert wenn man diese langen Emotes versucht mit Meterkampf-Elementen zu verbinden. Ich werde Euch natürlich davon berichten.

In diesem Sinne

Eure Cori 

14 Kommentare:

te-ah-tim-eh hat gesagt…

Nun, zum einen stimme ich zu, dass längere Emotes sehr zur Stimmung beitragen können, zum anderen schließe ich mich der Meinung an, dass man die Länge und Ausführlichkeit abhängig von der jeweiligen Situation gestalten sollte. Was im one-on-one ERP stimmig wirkt, klappt bei der angeregten IC Diskussion mit fünf Beteiligten nur höchst bedingt.

Was ich im Grundsatz jedoch völlig ablehne ist zusammenhanglose und nicht auf Personen bezogene Beschreibung von Landschaft, Wetter, Sternenhimmel, Flora, Fauna und anderen Dingen, die visuell bereits tatsächlich vorhanden sind. Noch schlimmer finde ich allerdings endlose Beschreibungen von Gedanken-und Gefühlswelt, die in keiner Weise an der Person zum Ausdruck kommt und somit nichts anderes darstellt als Zeilenschinderei, da man nicht sinnvoll darauf eingehen kann - es sei denn natürlich man spielt einen Telepathen oder zumindest Betazoiden.

Anonym hat gesagt…

Devlin schreibt :
Gebe dir auch völlig Recht, Cori. Je mehr Spieler, je kürzer die emotes, da, wie du schon sagst, man ja doch recht blind ist, während des Schreibens.Ja, manche können das trotzdem, aber es ist doch arg stressig.
Den Begriff Paraemote finde ich völlig überflüssig, wie schon einmal zu diesem Thema schrieb. Ein emote dauert so lange, wie er dauert, fertig.....immer diese Schubladen ist wohl typisch deutsch, anstatt einfach zu emoten, mal kurz, mal lang, je nach Situation und gut ist. Beim Meterkampf wirds wohl dann doch wneiegr mti den emotes, es sei denn, man schreibt ausführlich vor, wie man jemanden entwaffnet etc udn kopiert das dann schnell, hat aber dann nichts mehr mit Rollenspiel zu tun. Wäre echt mal nen Ding, einen meterkampf mit anständigem Rp, geht aber nicht, weil man nicht gleichzeitig kämpfen kann im Mouselook und tippen... und wenn man es trotzdem versucht, haben wir auch mal, liegste schneller, als du das erste Wort deines emotes getippt hast, weil es eben immer welche gibt, die nicht so viel tippen :). Oder man schaltet Voice an und man so RP, spart einiges an Zeit :).
Gruss, Dev

Cori Panthar hat gesagt…

Hm, ich schau noch mal nach aber Betazoiden kommen auf Gor, glaube ich, garnicht vor.

Anonym hat gesagt…

Leider ist es so, dass viele Spieler meinen LANG wäre gleich gut und dann anfangen, die Mitspieler mit inneren Vorgängen und Gedanken zu quälen. Mit denen niemand etwas anfangen kann. Eigentlich ist es noch viel schlimmer: Man wird dabei zum Gedanken lesen genötigt! Genauso unerträglich finde ich diese pseudoliterarischen Beschreibungen der Umwelt. Bei all dem geht es wohl gar nicht mehr darum, mit jemanden ein schönes Rollenspiel zu haben, sondern eher darum, sich selbst und anderen zu zeigen, wie toll man doch schreiben kann. Tatsächlich ist es aber so, dass gute Schreiber vor allem eine Maxime haben: “Kurz und knackig“. Nur um nicht falsch verstanden zu werden: Ich breche hier keine Lanze für One-word-emoter. Ich selbst würde mich als Para-Emoterin beschreiben. Aber übertreiben muss man es auch nicht! Und Spieler, die in einer Szene mit mehreren Leute, nicht fähig sind von ihren ellenlangen Paragraphs zu lassen, empfinde ich einfach nur als rücksichtslos.

Alles Liebe, Blaby

te-ah-tim-eh hat gesagt…

Hm, ich glaube mit Telepathen ist Gor auch nicht wirklich gesegnet, aber es ist ja auch nur ein einzelnes Setting und als solches glücklicherweise für den Themenbereich Online-RP nicht maßgeblich. Paraemotes sind jedenfalls keine gortypische Erscheinung und die Diskussion darüber auch nicht.

CoffeeFiend hat gesagt…

Ja Blaby, aber um das auch ganz generell noch einmal klar zu stellen:
Bei mehreren Beteiligten ist es eine Frage der Situation und des Konsens. Man kann auch zu mehreren eine schöne Unterhaltung führen, egal wie lang die jeweiligen Beiträge sind, sofern darüber Einvernehmen herrscht(und, wenn alle länger schreiben, hat auch jeder genug Zeit zum mitlesen).

Jemand, der "gut schreibt" kann sich bis zu einem gewissen Grad anpassen, was Länge und Ausführlichkeit angeht, sowohl an den aktuellen Kontext, als auch an seine aktuellen Mitspieler.
Ich halte auch die Beschreibung von Gedanken, Gefühlen und Beiwerk nicht für störend, solange sie in irgendeiner Form sichtbar gemacht werden, wie z.B. in den obigen Beispielen von Cori:

"dann fasst sie sich sichtbar ein Herz ", "Wind der vom Meer herüber weht mit einigen ihrer kurzen dunklen Haare spielt", "in ihren Augen stehten, beleuchtet von den orangeroten Strahlen der untergehenden Sonne, auch die Zweifel geschrieben".

Auf diese Beschreibungen kann man eingehen, denn sie können von Außen wahrgenommen werden. Schlimm wird es dann, wenn man mit einem Haufen Geschwafel eingedeckt wird, dass keine Möglichkeit bietet im direkten Zusammenhang darauf einzugehen und rein agr nichts zur Entwicklung der Interaktion beiträgt.

Anonym hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Anonym hat gesagt…

@coffeefiend: Also falls da der Eindruck entstanden sein sollte, dass ich diese Art von Emotes gemeint haben könnte. Nein, das sind hervorragende Emotes!!!!!!

Cori Panthar hat gesagt…

Das im den Gedanken ist so eine Sache. Man kann ja dadurch einem Mitspieler auch durchaus eine Aussicht geben was ihn/sie im Verlauf des RPs noch erwartet und dadurch spätere OOC-Diskussionen vermeiden oder man kann dadurch auch besondere Spannung aufbauen. Gerade neulich hatten wir so einen Fall. Neulich schlich sich ein Mann an unser Lager heran und schrieb:

„…versteckte sich hinter einem Busch und beobachtete das Lager. Gestern war er zum Verhandeln gekommen. Heute war er hier um zu töten. Er duchte sich dief hinter den Busch hinter….“ Usw.

Alle die im Lager waren, waren natürlich sofort maximal alarmiert und von dem RP gefesselt denn plötzlich stand ja das Leben unserer Avatare auf dem Spiel. Der Treppenwitz ist aber dass dieser Spieler auch angab dass er eigentlich niemals im RP tötet, die Drohung aber durchaus als Stilmittel einsetzt.

Außerdem heist es doch das wir Rollenspiel machen. Gehört zu einer Rolle nicht auch die Darstellung der inneren Gefühls- und Gedankenwelt unserer Rolle. Ist es nicht dass was eine Rolle letztlich von der anderen wirklich unterscheidet?

Auch bei Sex-RPs ist es manchmal sehr nützlich nicht zwangsläufig sichtbare Empfindungen zu beschreiben so kann man dem Partner vermitteln dass einem das was gerade gespielt wird gefällt. Bei mir merkt man zum Beispiel dass es mir nicht gefällt wenn ich mich in einem Kennel-RP auf kurze Sätze der reinen gesprochenen Rede zurück ziehe.

Nivaan hat gesagt…

Hmm? Nun Cori, da wir gerade von dem Rp sprechen immerhin warst du ja dabei.
Es war für mich ganz legitim so zu denken wenn man die ganzen Ereignisse miteinbezieht.
Jedoch muss ich zugeben das gewisse Emotionen nicht gleich beschrieben werden müssen. Wie im unserem Fall geschehen.
ich überdenke mein Schreibstil etwas um beim nächsten mal nicht solche Komplikationen auszulösen .

Anonym hat gesagt…

devlin sagt:

nach meiner Ansicht und Auffassung schreibt ihr hier Beispiele von ganz "normalem" RP. Etwas zum Ausdruck bringen, sagen und dazu emoten, was man für wichtig hält, warum man das ganze nun Para nennen muss, ist mir nach wie vor ein Rätsel. Ich sag ja, überflüssig. :)
Gruss, Devlin

Anonym hat gesagt…

Paraemotes sind nett und schön, wenn wenige Leute zusammen eine möglichst dichte Atmosphäre erzeugen wollen.

Ich war die letzte Zeit meist in Kasra unterwegs (kiss my ass!), wo ich zu drei Leuten dazu stieß mit meinem Anliegen und jemand produzierte ständig Zehnzeiler. Wir standen da zu viert herum.

Ich hab dann in der Situation einfach das Vernünftige getan und das dann überlesen. Wenn ich mich ins Rollenspiel begebe, dann zum Spielen und nicht zur Erstellung von Textanalysen.

Mahsati hat gesagt…

Ich kann beide Seiten der Argumente verstehen. Man darf nicht vergessen, dass Rollenspiel immer von einem Aktion-Reaktion-Prinzip lebt.

Einerseits soll das heißen, sich nur mit seiner inneren Welt zu beschäftigen (durch Gedanken-Emotes) ist nicht gerade Spiel fördernd, da sein Gegenüber stetig neue Ideen braucht, um irgendwie zu Handeln, bzw. man wird ganz ausgeschlossen und ignoriert. Realistisch betrachtet, kann man sich das so vorstellen, dass jemand die ganze Zeit schweigsam und handlungslos vor seinem Gegenüber steht, während sein Kopf arbeitet.

Andererseits bedeutet das natürlich auch, dass jemand, der viel und ausführlich schreibt - und somit seinem Spielpartner auch viele Möglichkeiten auf Reaktionen und Handlungen einzugehen gibt - auch mehr als nur drei, vier lieblos daher geschriebene Worte erwarten kann. Es kommt natürlich auch immer darauf an, wie jemand schreibt. (Ich habe auch schon mit Ein- bis Zweizeilern richtig gute Emotes gehabt, obwohl ich selbst Verfechterin des Vielschreibers bin.)

Meistens lassen sich die Leute durch schön geschriebene, lange Emotes auch "anstecken". Ein gesunder, menschlicher Verstand des Rollenspielers merkt schnell, ob dem Adressaten das Geschriebene gefällt oder ob es langweilt, dann sollte man überlegen künftig zu kürzen oder es sein zu lassen.

Die Diskussion ob "Para-Emotes" oder nicht und wenn ja, wann und wann nicht, ist somit eigentlich immer individuell auslegbar und deshalb überflüssig. Zur Not tut es auch eine Absprache über IM: "Hör mal, mindestens die Hälfte von dem, was du schreibst langweilt mich!"

Dass in SL - Gor mehrere Menschen mit verschiedensten Motiven und Erwartungen aufeinander treffen ist längst kein Geheimnis mehr.
(Um ein stigmatisiertes Beispiel von Gegensätzen zu nennen: der typische Rollenspieler mit dem Wunsch eine Rolle möglichst lebendig darzustellen, trifft auf den Pixxel-Spieler, der eigentlich nur sein Sexleben in SL befriedigen möchte.) Bei so vielen Haltungen und Wünschen sind auch die Ansichten, was Emotes und ihre längen angeht unterschiedlich.

Dementsprechend kann ich nur appellieren seinen Verstand einzusetzen, keine Emotes zu erzwingen und aufzwingen wenn sie einen einfach langweilen und nicht harmonieren. Man kann nicht mit jedem "Best-Rp-Buddies" sein. Gor ist noch groß genug, dass man sich bestimmte RPler heraussuchen kann und andere meiden kann.

te-ah-tim-eh hat gesagt…

An der Stelle und bei diesem Beispiel stimmen wir nicht überein, Cori.
Man muss in einer solchen Situation nicht seine Gedanken oder Absichten erklären, das kann man anders darstellen (Dolch zücken, finstere Miene, böse und kalte Blicke usw.).
Auch waren sicher nicht die Charaktere/Avas im Lager alamiert, sondern deren Spieler. Was keinerlei Effekt auf das RP haben sollte, bis die Bedrohung auch IC offensichtlich wird.
Wenn man solche OOC-Anreize benötigt, um von dem RP gefesselt zu sein, dann stimmt mich das eher bedenklich.

Und auch im ERP kann man jedes Empfinden mit Mimik, Gestik und Lautäußerung verbinden - der großzügige Gebrauch von Adjektiven und Adverbien ist das sehr hilfreich.