Meine Güte! Wenn man die aktuelle Berichterstattung
verfolgt, kann man den Eindruck gewinnen, dass wir einen Schritt vor der
Apokalypse stehen. Live-Ticker zählen die Infizierten und die Toten. Immer neue
Horrormeldungen aus Italien, Notstandsausrufung in Spanien, in jeder Fernsehsendung
erklärt ein Experte was demnächst auf uns zukommen wird und ein Szenario ist
schlimmer als das andere. Da kann einem schon Angst und Bange werden.
Gerade jetzt, ist der Moment der Wahrheit gekommen, in dem
wir Ärztinnen und Ärzte beweisen können, ob wir unser gutes Gehalt auch wert
sind. Aber nicht nur wir MedizinerInnen sondern auch die Damen und Herren der
Medienvertreter sollten in diesem Tagen ihrer Verantwortung gegenüber der Gesellschaft
endlich ernstnehmen und nicht die öffentliche Ordnung für die Quote opfern.
Damit will ich nicht sagen, dass man die aktuelle Variante
des Coronavirus nicht ernst nehmen sollte. Aber bitte laßt uns die Sache
realistisch betrachten. Ich lese immer wieder von der „neuen Lungenkrankheit“
das ist falsch und suggeriert, dass wir es mit einem völlig unbekannten Gegner
zu tun haben. Haben wir aber nicht. Die Coronavireden sind sei ewig und drei Jahren
bekannt. Allein haben wir es offenbar aktuell mit einer fraglich etwas
pathogeneren Variante zu tun.
Aber nicht jede Erkältung die aktuell irgendwo auftritt hat
etwas mit Coronaviren zu tun. Husten, Schnupfen, Fieber, kurz Grippe, wird auch
u.a. von Influenza-Viren, RS-Viren und Rhinoviren verursacht und bereits seit
mindestens 2005 finden wir bei jeden 6 bis jedem 20. Abstrich im Rahmen einer
akuten Atemwegserkrankung regelhaft Coronaviren!
Bei der letzten Influenza-Epidemie starben allein in Deutschland
zwischen 5000 und 25000 Menschen, nach Schätzungen des RKI. Da müssten doch
Leichenberge in den Straßen aufgeschüttet worden sein. Das wir bestimmt vor 100
Jahren. Nein, das war 2015. Das hat in Deutschland kein Mensch zur Kenntnis
genommen. Vor 102 Jahren gab es in der Tat auch eine Influenza-Pandemie,
nämlich die spanische Grippe, die in der Tat mehrere Millionen Todesopfer
forderte. Kürzlich verwies ein Elternteil in der Klasse meines Sohnes darauf
und mahnte zur äußersten Vorsicht mit dem Coronavirus. Allerdings sind die
Lebensumstände heute anders als vor 102 Jahren und wir haben außerdem gerade
keinen Weltkrieg mit prekärer Versorgungslage.
Außerdem haben wir in Deutschland ein deutlich besser
ausgebautes intensivmedizinisches System mit aktuell rund 25000 Betten, was im
Bedarfsfall wohl aber bis auf über 30000 Betten ausgebaut werden kann.
Ja, das Coronavirus macht krank. Aber es ist bisher nicht
die Bohne bewiesen, dass es kranker macht als all die Grippen in den Jahren
zuvor! Wir testen nur zur Zeit viel mehr und dadurch finden wir natürlich auch
viel mehr.
Als ehemalige Intensivmedizinerin und inzwischen
Psychiaterin kann ich nach rund einem Monat der Coronakrise mit Sicherheit
sagen, dass wir als Menschheit das Coronavirus relativ Problemlos überstehen
werden. Es wird wie jedes Jahr einige Tausend, vielleicht auch Zehntausend
Menschen das Leben kosten, aber medizinisch ist das Virus ausmeiner Sicht nicht
gefährlicher als die anderen Viren. Die volks- und weltwirtschaftlichen Schäden
werden mit jedem Tag deutlich schwerer.
Darum: Betreibt ruhig alle anwendbaren Hygienemaßnahmen.
Desinfiziert die Hände, tragt Schals, trinkt Orangensaft aber um Himmelswillen
lasst die Kinder wieder zu Schule und in die Kitas gehen, erweckt nicht dauernd
den Eindruck man könne ohne 5-lagiges Klopapier nicht überleben und lasst uns
anfangen wieder ein normales Leben zu führen, nur eben mit etwas mehr
Händedesinfektion.
Zu dem Thema kann ich sehr die Statements meines Kollegen
Herrn Dr. Wolfgang Wodarg empfehlen und die Aussage dort ist klar und
eindeutig:
Es besteht kein Anlass zur Panik! Wer jetzt Panik
schiebt, wird in einem halben Jahr erkennen wie lächerlich er sich gemacht hat.Und an alle die jetzt Antibiotika und Klopapier horten:
1. Corona macht keinen Durchfall!!! und
2. Viren kann man mit Antibiotika nicht bekämpfen!
In diesem Sinne
Eure
Cori
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