Dienstag, 31. März 2020

Verantwortung und Haltung, Kollegen!


In diesem Post richte ich mich explizit an meine Kollegen aus der Epidemiologie und der Virologie, sowie die Vertreter der Presse und werde die Übernahme von Verantwortung und den Bezug einer eigenen gesellschaftskonformen Haltung anmahnen.

Aktuell beschäftigt uns alle die Pandemie des als CoVid19 bezeichneten Virus. Ich kann als Ärztin nicht verstehen zu welchen verheerenden Maßnahmen Mediziner aktuell raten und welche schädlichen Regelungen Politiker zur Zeit erlassen. Ich kann als Staatsbürgerin nicht akzeptieren wie dramatische die Grundrechte aktuell gerade beschnitten werden und ich kann als Mutter nicht hinnehmen, dass mein Sohn abends auf dem Sofa sitzt und sagt: „Mama, ich habe Angst vor dem Coronavirus!“

Um es vorweg zu nehmen: Ich vermute keine Weltverschwörung hinter dem derzeitigen Phänomen einer (aus meiner Sicht) Massenpanik. Es war weder Greta, noch die Bilderberger, kein neoliberaler Zeitgeist, keine Vertuschungsaktion der Regierung oder des IWF, Bestimmt waren es nicht „die Juden“ und auch nicht die Chinesen selbst. Es sind einfach zahlreiche Faktoren aus Bestrebungen, Interessen und Gegebenheiten, sowie ein gehöriger Teil selektive Wahrnehmung die dafür sorgen dass wir aktuell die Situation haben die wir haben.

Einige kritische ärztliche Kollegen haben durchaus Recht mit ihrer Behauptung, dass wir bisher nicht viel über das Covid19 wissen. Was wir wissen ist, dass im Dezember 2019 durch den inzwischen verstorbenen Arzt Li Wenliang in Hubai in China vor einem Virus warnte, dessen RNA bisher nicht bekannt war und das im Verdacht stand mehrere schwere akute Atemwegserkankungen, (hier Lungenentzündungen) ausgelöst zu haben. Nach einigem politischen Hin-und-her wurde ab dem 31.12.2020 die WHO über das gehäufte Auftreten von Pneumonien mit unbekannter Ursache in Wuhan informiert.

Das Virus verbreitete sich schnell. Ein Labor der Charité Berlin hatte das Glück einen Hausinternen Test zu besitzen, der dieses neue Virus detektieren konnte und bekam von der WHO den Zuschlag das dieses Testkit als offizielles Nachweisinstrument eingesetzt werden sollte. Also wurde eifrig getestet was vorher nie getestet wurde.  Coronavieren waren bis auf die SARS Epidemie und das MERS-Ereignis völlig uninteressant für die die Forschung gewesen und liefen halt so neben den Influenzakeinem A und B, den Rhinoviren und den RS-Viren so mit.

Durch die neue Testaktivität bekamen wir erstmalig einen Einblick wie weitläufig die Welt für das CoVid19 bereits geworden war. Aber nur weil ein Virus verbreitet ist, ist es noch lange kein Killervirus. Ebola war ein Killervirus, das Ebolavirus war hoch pathogen! Wie pathogen Covid19 ist, weiß kein Mensch. Da in China anfangs die schwerstbetroffenen Patienten auf Covid19 untersucht wurden war die Letalität entsprechend zu hoch angegeben, da die symptomlosen Infizierten gar nicht berücksichtigt wurden.

Hier darf man so langsam wirklich auf Deutschland schauen. In Deutschland werden laut Prof. Dorsten rund eine halbe Million CoVid19-Testungen pro Woche durchgeführt, so viel wie in keinem anderen Land. Das und nur das erklärt unsere bisher so vergleichsweise geringen Opferzahlen. Wir sind das einzige Land weltweit was so intensiv testet und damit auch viele Infizierte erfasst die keine Krankheitssymptome zeigen. Die Letalität von CoVid19 kann bis zum Ende der Pandemiewelle angegeben leider nur geschätzt werden, da eben längst noch nicht alle Fälle in die Rechnung einbezogen werden können und und die Fälle die bekannt sind noch nicht alle bis zum Ende (Gesundung oder Versterben)  beobachtet werden konnten. Weiterhin hat keiner auf der Welt eine Ahnung wie viele die Infiziert waren inzwischen wieder gesund sind. In meinem Krankenhaus haben wir bisher keinen einzigen CoVid19-Toten und auch die Zahl der erkrankten hält sich echt sehr im Rahmen. Aktuell, habe ich im Spiegel gelesen dass nur 0,3% der Infizierten verstorben sind, wobei diese Zahl nicht als gesichert angesehen werden kann. So wenig wie die Schätzungen von 5,5 oder gar 7,7% aus derAnfangszeit des Covid19 in Wuhan.

Auf Wikipedia kann man lesen, dass das neue Coronavirus eher weniger Pathogen ist als die spanische Grippe von 1918, aber dafür wahrscheinlich deutlich infektiöser. Insgesamt ist des Virus aber trotz aller Statistik nur ein Virus und hat nicht plötzlich völlig neue Fähigkeiten. Ich habe in meinem Studium noch gelernt, eine Grippe dauert ohne Arzt sieben Tage und mit Arzt nur noch 1 Woche. Man kann also nichts gegen eine Viruserkrankung machen. Da die Viren keine eigenen Reproduktionsmechanismen besitzen, so wie z.B. Bakterien. Darum kann man gegen Bakterien auch Antibiotika geben, gegen Viren aber nicht. Wohlgleich es einige zugelassene Virostatika gibt die auch gegen jeweils ganz spezifische Viren helfen. Alledings ist die Wirkungsweise immer sehr spezifisch an die RNA eines Virus gekoppelt und so können die meisten Virustatika nur gegen ein bestimmtes Virus eingesetzt werden, wohingegen Antibiotika meistens viele verschiedene Bakterienarten treffen.

Jetzt haben wir also die Situation, dass wir unter allen Grippeviren ein neues haben. Wobei der Kollege Wodarg zu Recht darauf hinweist, dass wir nicht wissen ob es wirklich neu ist, weil wir es noch nie vorher beobachtet haben. Es ist also denkbar, dass Covid19 schon seit Jahrhunderten da ist, wir es bisher nur nicht erfassen konnten.

Man stelle sich nur mal vor, man habe einen Test entwickelt mit dem Eltern Alkohol in festen Lebensmitteln nachweisen können. Das hat bisher niemanden interessiert. Man weiß doch wo Alkohol drin ist und wo nicht, oder? Nun weist aber jemand mit diesem Test nach, dass in irgendeiner Süßigkeit, wenn sie länger gelagert wird, Spuren von Alkohol auftreten. Alle wissen das Alkohol für Kinder schädlich ist. Auch für Schwangere und ungeborenes Leben ist Alkohol eine Katastrophe! Alle Menschen mit Kinder, alle Schwangeren und alle Menschen mit Kinderwunsch würden diesen Test haben wollen. Und die Firma die so einen Test herstellen kann wird ihn unbedingt verkaufen wollen. Natürlich! Schließlich hat ein Unternehmen viel Geld investiert um diesen Test zu entwickeln und hat natürlich eine unternehmerisches Interesse dass das mühsam entwickelte Produkt auch gekauft wird. Das trifft auch für virologische Labore zu, die PCR-Tests für bestimmte Virenarten entwickeln.

Wie aber kriegt man die ganzen Eltern und Schwangeren dazu dass sie so einen Test auch kaufen wollen?  Wenn die Firma denen sagt: „Also Eltern passt mal auf, wir haben hier einen ganz neuen test, der kann eure Kinder davor schützen ausversehen Alkohol zu sich zu nehmen.“ Dann sagen die Eltern: „Ist ja sehr interessant, aber die letzten 10000 Jahre ist aus den Kindern auch was geworden und die sind auch nicht alle verkrüppelt.“

Nein, man braucht ein einleuchtenderes Argument. Wie zum Beispiel: „Jedes Jahr 1 Million schwer behinderte Kinder durch unbemerkten Alkoholkonsum in der Schwangerschaft und im Kleindkindalter!“ und zwar auf der Titelseite der Bild, dem Spiegel oder auf der Eingagsseite von GMX.

Genau das passiert gerade mit dem Covid19. Wir sehen Bilder von hecktischen Menschen die beatmete Menschen reanimieren, Krankenhausflure auf denen links und rechts Betten am Rand stehen. Militärlastwagen die Särge abtransportieren. Medien brauchen Nachrichten um sie verbreiten zu können, dazu sind sie da und je schlimmer die Nachricht ist umso besser kann man sie verbreiten. Das ist ein völlig normaler Mechanismus. Und wenn man die vielen berichte um Covid19 mal sehr genau liest, so werden in vielen Fällen nur die schlimmsten Szenarien genannt. Ein Beispiel aus dem von mir sehr geschätzten Deutschlandfunk. Die Meldung war: „Die Folgen der Coronakrise könnten Deutschland bis zu einer halben Billion Euro kosten.“ Es wird stets nur mit den schlimmsten Szenarien hantiert. Wer aber eine vernünftige und Verantwortungsbewusste Berichterstattung machen möchte der gibt bei sowas Zahlenräume an. So könnte die Meldung auch lauten: „Die Kosten für die Eindämmung des Coronavirus werden Deutschland mindestens 2 Milliarden Euro kosten, manchen Einschätzungen sehen aber auch weit höhere Kosten bis zu einer halben Billion Euro auf das Land zukommen.“ Hier erwarte ich von den Medienvertretern, dass sie sich ihrer Verantwortung für die Gesellschaft besinnen und Paniknachrichten vermeiden und ruhig und sachlich verlässliche Quellen zitieren und Spekulationen unterlassen.

In jedem Fall muss eine Denunzierung von Kritikern unterbleiben! Neulich entdeckte ich Artikel mit der Überschrift: „Die wirren Thesen des Wolfgang Wodarg.“ Der Mann ist ehemaliges Bundestagsmitglied, er ist Facharzt und immer noch promoviert! Er hat es verdient, dass man ihn mit Respekt behandelt und ihn nicht als grenzdebilen Volltrottel darstellt. Selbst wenn er mit seinen Überlegungen völlig daneben liegt, ist eine Demokratie nur so gut, wie sie auch bereit ist Kritik auszuhalten. Es ist immer noch der selbe Dr. Wolgang Wodarg, der 2009 noch mit „Die Profiteure der Angst“ auf dem intellektuellen Kultursender Arte ausgestrahlt wurde, als er darauf hingewiesen hat dass die Schweingerippe ( „gefährlichste Pandemie aller Zeiten“) sich als ein der leichtesten Grippewellen seit Menschengedenken heraus gestellt hat, aber findige Pharmaunternehmen Milliarden am Verkauf von Impfstoffen verdient haben.

Nun zu dem Politikern. Ist Euch aufgefallen, wie viele Staaten jetzt hinter vorgehaltener Hand mit totalitären Regierungsmechanismen liebäugeln? China konnte Corona nur so schnell besiegen durch drakonische Ausgangsperren. Menschen sollen in ihrem Wohnungen eingeschlossen worden sein, erzählte mir vorgestern ein Kollege. In der westlichen Welt wo überwiegend demokratische Regierungen arbeiten, ist so eine Pandemie natürlich ein riesen Problem. Sobald ein Regierungschef nichts macht und es kommt zu Toten, wird man die Regierung dafür verantwortlich machen und sie abstrafen. Als Regierung kann man aktuell nur über drastische Maßnahmen die eigene Abwahl abwenden. Geht am Ende alles glimpflich ab, hat die Regierung alles richtig gemacht. Wird es schlimm, hat die Regierung auch alles richtig gemacht, dann war das Virus einfach zu gefährlich. Die Regierung MUSS so dramatische Einschränkungen treffen. Das kann man ihr so wenig verübeln wie man den Medien verübeln kann, dass sie dramatische Nachrichten melden wollen und so wie man den Virologen nicht verübeln kann dass sie ihre Testkits verkaufen wollen und die Pharmaunternehmen ihre Medikamente.

Auf der anderen Seite, habe ich gerade einen Streit mit einer krankenkasse hinter mir. Es ging um einen alten Mann von 79 Jahren. Er hat eine schwere Demenz und wurde bisher von deiner Frau versorgt bis diese plötzlich verstorben ist. Die Angehörigen sind berfustätig. Pflegeheime nehmen aktuell kaum noch Menschen auf. Ihn für 8 Wochen bei uns in der Klinik zu lassen würde vielleicht grob überschlagen  20000€ kosten. Die Krankenkasse, sagt mir, dass ich diesen Mann umgehend entlassen soll und dass es keine medizinische Begründung gibt ihn länger in einem akuten Krankenhaus zu behalten. Das heißt dieser Mann ist genau die Zielgruppe der „Alten“ die wir gerade durch all diese Maßnahmen vor Corona schützen wollen und dafür die gesamte Weltwirtschaft in die Binsen reiten. Milliarden Hilfspakete für Unternehmen und Selbstständige, aber kein Geld für dementen Opa?

In unserer Klinik herrscht ein Stop für geplante Aufnahmen. Es gibt keine geplanten Operationen mehr. Alles wird vorgehalten für den Sturm der Coronapatienten die bald noch kommen werden. Erst hieß es, wir sind 14 Tage hinter Italien. Jetzt sind wir 14 Tage weiter und wir haben keine Zustände wie in Italien. Die Intensivkapazitäten sind nicht erschöpft. Angeblich soll es nun Mitte Mai soweit sein, dass wir an unsere Kapazitäten kommen. Ich sitze hier in meinem Dienstzimmer und warte gespannt. Allein mir fehlt der Glaube.

Dafür war gestern di erste Frau, die von ihrem Mann verprügelt wurde. Beide waren betrunken und zwischendrin die Kinder. Alles in einer winzigen Wohnung. Politiker werden mit dem Druck nicht ferig und suizidieren sich. Existenzen werden innerhalb weniger Tage pulverisiert. Zwei Familienangehörige haben in der letzten Woche ihre Arbeit verloren und wissen nicht wie sie ihre Miete zahlen sollen oder die Schulsachen für die Kinder. Meine tagesklinischen Patienten haben Angst. Ich muss meinen Sohn abends nach der Arbeit in Heimarbeit unterrichten. Ich hoffe nur, dass niemand auf die Idee kommt das nach der Coronakrise als Dauermodel zu übernehmen und dem Staat die Kosten für die Grundschule zu sparen.

Aber auch ich versuche von der Coronakrise zu profitieren. Ich wollte kürzlich meine Ersparnisse in einem Aktienfond anlegen. Da warte ich aktuell mal lieber ab. Ich will die Boom-Jahre die nach der Krise kommen mitnehmen. Vielleicht kann ich auch noch einen Bereitschafstdienst extra machen. Aber wenn selbst ich als Einzelne versuche von der Krise zu profitieren, wie will ich es dann Unternehmen, Politikern und Medien vorwerfen, dass sie dasselbe versuchen?

Darum geht das alles nur über Selbstdisziplinierung und dadurch dass man zur eigenen Haltung steht! Meine Aufgabe als Ärztin ist es meine Patienten nach besten Wissen und Gewissen über die Corona-Pandemie aufzuklären und ihnen zu zeigen wie sie sich gegen Infektionen sinnvoll schützen können.     

Ich erwarte dafür aber von meinen Kollegen aus der Virologie, dass sie greifbare Konzepte entwickeln mit einem ordentlichen Zeitplan. Ich erwarte von der Politik dass sie dieses Konzept dann hinreichend gut kommuniziert und ich erwarte von den Medien, dass sie endlich aufhören alles breit zu plärren was irgendein mehr oder weniger qualifizierter Experte in irgendein Mikrofon gemurmelt hat!     

Die Folgeschäden das aktuellen „Lockdown“ werden um ein vielfaches verheerender sein als die Pandemie selbst und in einem Land indem ich von früh bis abends von krankenkassen als Ärztin dazu angehalten werden mögliche Therapiebegrenzungen bei einzelnen, schwerkranken Patienten zu erwägen, ist es keinesfalls unethisch auch im Bezug auf die ganze Nation über eine Therapiebegrenzung nachzudenken.

Wir haben eine Verantwortung und zwar nicht nur die, 1,5 bis 2m Abstand einzuhalten.

In diesem Sinne

Eure Cori  

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Danke Cori für diesen Beitrag,

ich persönlich verstehe auch diese Aufregung nicht. Das könnte daran liegen das ich, zwar zeitlich Jahre auseinanderliegend meine Großeltern mit dem Notdienst ins Krankenhaus bringen lassen musste und beide dort verstarben. Jeder einzelne Verlust ist bedauerlich, doch es scheind, wir haben verlernt den Tod im Leben zu akzeptieren.

Oder nicht? denn solange wir nicht täglich! die Zahl 15.000 tote Kinder weltweit mit dem Corona Virus erreichen sollte sich die Mehrheit nicht beschweren. https://www.unicef.de/informieren/aktuelles/presse/2017/kindersterblichkeit-weltweit-unicef/151902

Diese Kinder hatten nicht mal ansatzweise die Chancen die wir haben.

Was wir aus dieser "Krise?" sicher nicht lernen werden ist, warum ist es so vielen Menschen und "Firmen" nicht möglich gewesen ist, ihre Fixkosten von 1-2 Moanten ohne staatliche Hilfe zu bestreiten. Und wie kann man es zukünfitg umsetzen, das für solche Extremfälle Rücklagen gebildet werden könne. Denn es wird sicher nicht das letzte Mal gewesen sein. Oder folgen wir weiter der Devise "Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren"

Fips hat gesagt…

zum glück wollte ich die impfung nicht jaja flo hatte immer eigenen kopf hihi