Samstag, 5. Oktober 2013

Trau keiner Bank die Du nicht selbst gekauft hast!

Bisher hat mein lieber Mann sich stets um unsere gemeinsamen Finanzen gekümmert. Ich hatte also alle Zeit der Welt das Leben mit meinem kleinen und quitschfidelen Sohn zu genießen.Doch heute früh war es soweit: Meine erste eigene Überweisung seit zwei Monaten stand an. 9,75 für unsere Kinderärztin.

„Kein Problem, Sarah, das schaffst Du“ dachte ich so bei mir. Und weil die Krankenkasse immer einen Extrabeleg braucht wackelte ich also, bewaffnet mit Bauchtragetasche, Söhnchen vor dem Bauch, EC-Karte und Rechnung zur Sparkassenfiliale meines Vertrauens.

Karte in den Schlitz, Kontoservice, Überweisungen, alles eingeben, prüfen, bestätigen und nicht vergessen: Belegausdrucken lassen. Aber Überraschung: Es gibt keinen Beleg mehr und Kontoauszüge gibt’s auch nicht mehr.

Zwar kann ich mir im Menüpunkt „Kontoumsätze“ ansehen, dass das Geld von meinem Konto abgegangen ist, aber ein Schriftstück über diese Transaktion ist am Sparkassenautomaten nicht zu bekommen.

Im Internet erfahre ich mehr. Dort Jubelt man bei der Bank mit dem weißen S auf rotem Grund, die aktuell in der Werbung so unglaublich auf ihre Kundenfreundlichkeit hinweist, dass es jetzt den elektronischen Kontoauszug gibt. Voller Begeisterung wird mir verkündet:

„Wenn Sie möchten, können Sie sich jetzt den Weg zum Kontoauszugsdrucker sparen.“

Noch während ich diesen Satz lese entscheide ich, dass ich aber lieber zum Kontoauszugdrucker laufen möchte. Ich mag kein Online-Banking machen. Ich traue dem Internet nicht mehr schon gar nicht in Zeiten einer NSA-Affäre und noch viel weniger seit meinem Schwager, der bis vor kurzem alles online gemacht hat plötzlich 5000,- Euro auf seinem Tagesgeldkonto fehlten.

Ich will wie früher, mit meiner EC-Karte am Automaten Überweisungen tätigen können und hinterher gefragt werden ob ich eine Quittung haben möchte. Allein schon deshalb weil ich vor so etwa 15. Jahren mal einen Zugang zum Online-Banking der Sparkasse erhalten habe und alle dafür nötigen Unterlagen wie TAN-Nummern, Nutzernamen etc, schon damals irgendwo in einem Ordner abgeheftet habe der irgendwie den letzten Umzug nicht überlebt hat.

Und wie soll das erst bei meiner Großmutter werden, mit ihren inzwischen 92 Jahren? Auch sie möchte mit ihrem Rollator lieber zum Geldautomaten watscheln weil sie nämlich nicht mal einen Computer hat um online Banking zu machen. Vielleicht liegt die Liste mit meinen TAN-Nummern ja in dem gleichen Ordner wie ihre Liste mit TAN-Nummern…

Fazit: Ich kann kein online Banking und wenn ich es könnte würde ich es trotzdem nicht wollen. Auch bei der kundenfreundlichen Sparkasse  wird offenbar alles ökonomisiert und gewinnoptimiert. Kostensenkung um jeden Preis. In meinem Fall wird der Preis wohl der sein, dass ich meine Bank wechseln werde. Wobei ich befürchte dass es bei anderen Geldinstituten nicht anders aussieht.

Aber die Scheinheiligkeit der Sparkasse ist schon einzigartig da wird mir was als bester Service angeboten, eine Wahl wird mir nicht gelassen.

In diesem Sinne, traut keiner Bank die ihr nicht selbst gekauft habt!

Eure Cori

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Das was du Schreibst kann ich nur zu gut nachvollziehen. Und wen der doofe Automat noch deine Karte nicht mehr Ausspuckt hast du wirklich ein Problem. Ist auch bei uns in der Schweiz dasselbe. Auch habe ich inzwischen alle meine Passwörter auf einem Zettel irgendwo in der Wohnung versteck. Sch…… Abhängigkeit. Und für meinen inzwischen schnellen SL Laptop muss mein alter immer noch als Backup ran. Früher war aber nicht alles besser sondern nur anders. Aber irgendwie Einfacher ;-)

Gruss Sarah

Unknown hat gesagt…

Hallo Cori,

echt schön, mal wieder was von dir zu lesen.

ok, mich bekommt auch niemand zum homebanking. das tan verfahren wurde schon vor 1999 vom caos computer club geknackt, hab da selber während meines studiums einen einschlägigen vortrag beiwohnen dürfen.

deshalb geh ich auch lieber zur bank genau wie du.

naja, und ansonsten vermissen wir dich sehr bei den pyrana.

ciao juels dreki.