Ein heikles Thema steht heute auf dem Plan. „Transgenders“ auf Gor. Gibt es so was? Wie kann man damit umgehen?
Was ist dieses Transgender-Ding überhaupt? Die Bezeichnung beschreibt Menschen die sich mit ihrer Geschlechterrolle, die ihnen meist durch die Natur in Form ihrer äußerlichen Geschlechtsmerkmale (Penis oder Vagina) vorgegeben wird, nicht identifizieren können. Je nachdem was der Kinderazt sieht wenn wir aus unseren Mamas raus kommen bestimmt eigentlich schon mal unser ganzes späteres Leben. Wenn man ne Scheide hat, bekommt man einen Strampelanzug in rosa alle erwarten das man mit Puppen spielt sich später schminkt und mit der besten Freundin gemeinsam auf dem Schulklo raucht und über Jungs lästert. Wenn man einen Penis hat bekommt man einen blauen Strampelanzug, alle erwarten dass man mit Autos spielt, sich später rasiert und den besten Freund beim Pinkeln vor die Tür schickt um sich ungestört Schmuddelhefte angucken zu können.
Wie genau die Rolle aussieht die uns über unser Geschlecht zugewiesen wird ist von der Kultur in der wir leben, unserer Gesellschaft und unseren Sozialen Normen abhängig.
Ich weiss zum Beispiel dass, als ich ein Kind war, es bei meinen Eltern noch für mistrauische Blicke sorgte wenn ein junger Mann, lange Haare bis auf den Rücken hatte. „Sieht aus als stünde da ein Mädchen“, sagte mein Vater immer. Doch sind lange Haare bei einem Mann schon „tansgender“ oder Kurzehaarschnitte bei Frauen?
„Transgender“ ist ein Oberbegriff für alle diejenigen die zeitweise oder dauerhaft teilweise oder völlig aus ihrer ursprünglichen Geschlechterrolle ausbrechen. Die sogenannten „Transgenderaktivisten“ teilen sich ein in die Cross-Dresser, Menschen die sich entgegen ihrer Geschlechterrolle kleiden, bewusst Androgyne, die männliche und weibliche Rollenmerkmale präsentieren, und die sogenannten Bi-Gender also Menschen die auch körperlich die Merkmale beider Geschlechter aufweisen. Weibliche Brust und Penis zum Beispiel.
Entscheidend ist, dass sich ein Transgender nicht aus Spaß entscheidet sich eben mal aus Frau oder als Mann zu verkleiden, sondern dass sie sich einfach nicht vollständig oder auch gar nicht auf die ihnen zugewiesene Rolle einlassen können oder sich mit ihr abfinden. Doch das ist kein bewusster Prozess, es ist ein Urteilsspruch an dessen Vollstreckung die Betroffenen ihr Leben lang zu kauen haben.
Stellt Euch vor ihr seid von der Natur mit allen Merkmalen einer Frau ausgestattet, doch euer ganzes Empfinden und denken, euer ganzes Seelenleben funktioniert wie ein Mann. Ich kann mir vorstellen das diese Vorraussetzungen eine ewige Qual für die Betroffenen sind. Denn so etwas ist in unserer Gesellschaft eigentlich nicht vorgesehen, in kaum einer Gesellschaft.
Als Frau in einem Männerkörper wird man von den Männern die man dann ja auch begehrt nur als „schwule Sau“ abgelehnt, an den Frauen hat man kein Interesse und wahrscheinlich weiß man auch gar nicht was man mit dem Ding zwischen seinen Beinen anfangen soll. Wenn man versucht in die andere Rolle zu schlüpfen, sich weiblich zu kleiden, und als Frau zu leben wird man aller Orten als Freak verschrien.
Wer nun denkt, dass es sich um eine neumodische Sache handelt ist schief gewickelt, so haben zum Beispiel viele Indianerstämme sogar eigenen Rollen und Namen für die Menschen die wie das eine aussehen und wie das andere fühlen.
In Deutschland ist seit 1981 das Transsexuellengesetz (TSG) bzw das „Gesetz über die Änderung der Vornamen und die Feststellung der Geschlechtszugehörigkeit in besonderen Fällen“ in Kraft. In den USA jedoch wird Transsexualität angefangen vom Cross-Dressing jedoch häufig verfolgt und bestraft. In einigen islamischen Ländern sogar mit dem Tode.
Die Ursachen der Transsexualität sind nicht geklärt. Einige Theorien vermuten psychische Ursachen Anderen körperlich-organische Gründe.
Doch wie passen diese Menschen die schon in der realen Welt so wenig ihren Platz finden, in einer Welt wie Gor, in einer Welt wie Gor, die vor Sexismus und sexueller Diskriminierung nur so strozt?
Wie immer kann man die Mutter aller Zitate von John Norman bemühen: „...Gor ist im Großen und Ganzen eine "ehrlich" von Männern dominierte REALISTISCHE Welt. In der Tat, diese Ehrlichkeit ist eines der Dinge die für ROMANTISCHE, HETEROSEXUELLE UND HORMONELL NORMALE Frauen sprechen....“
Und genau da liegt die Crux. In einer realistischen Welt gibt es Hermaphroditen, Transgender, Zwitter und Homosexualität. Es ist normal, dass es eben Unnormales gegenüber der Norm gibt. Genaugenommen wird die Norm erst durch das Unnormale überhaupt zur Norm. Denn der Gor-Autor nimmt in diesem Zitat an, dass die Rollenverteilung von führendem starken Mann und zarter, schöner und folgsamer Frau die Grundlage dafür ist, dass eben idealisierte Frauen und auch Männertypus überhaupt so allgegenwärtig auf Gor ist. Die maximale Abweichung die Norman sich offenbar vorstellen kann, sind Frauen die durch ihr Aufbegehren gegen diese männliche Dominanz nur noch mehr Schaden genommen haben und nun versteckt im Wald ein Leben fristen müssen ohne jede Aussicht darauf jemals wieder in die Norm, nämlich eben dieses männlich dominierte Gesellschaftssystem zurück zu kehren.
Mit anderen Worten Männer sind bei Norman Männer und Frauen sind Frauen aber keine der beiden Rollen wünscht sich bei Norman ernsthaft was anderes zu sein.
Vielleicht kann diese Welt die wir Gor nennen es noch verkraften wenn eine Frau sich wünscht die Stärke eines Mannes zu haben, sich die Haare kurz schneidet, die Brust weg bindet und versucht als jugendlicher Mann durch zu gehen, doch was passiert mit einem Mann der auf Gor wo jeder mit deiner Stärke und seiner Macht protzt eine schwache Frau zu sein?
Natürlich würde so jemand wahrscheinlich aus der Kastengesellschaft der Städte ausgeschlossen und fort gejagt denn dieses Gesellschaftssystem unterteilt zwischen Mann und Frau und im Bezug auf diesen Menschen könnte die Gesellschaft nicht entscheiden. Denn natürlich kann man Äpfeln zu den Äpfeln legen und Birnen zu den Birnen, doch was passiert wenn man nun eine Apfelsine in den Händen hält? Kann man sie zu den Äpfeln legen und hoffen dass es nicht auffällt?
Würde zum Beispiel ein schlanker und fast unbehaarter Mann mit langen Haaren aus der Stadt kommen und würde versuchen mit den Panthermädchen zu leben dann könnte das sogar einige Zeit gut gehen, doch was passiert am Badetag? Was würde passieren wenn diese „Schwester“ nun auf einmal das Symbol dessen zwischen den Beinen Baumeln hat, was den Rest des Stammes vielleicht erst in die Wildnis getrieben hat? Einige der Panthermädchen sind durch Vergewaltigungen, Missbrauch und Misshandlungen schwer traumatisiert stünde es da nicht zu befürchten dass sie den Hermaphroditen in einem Rachegelüst einfach verstümmeln oder erschlagen würden?
Um ehrlich zu sein kann ich mir nicht vorstellen wir man so was glaubwürdig auf Dauer spielen kann. Doch gibt uns so was das Recht Menschen die eine solche sexuelle Identitätsstörung haben einfach von unserem Rollenspiel auszuschließen?
Ich denke ja. Denn nach meinem dafürhalten setzt gor einen eindeutige Eigene Geschlechtsidentifikation voraus. So wie es eben Vorraussetzung zur Aufnahme in einen Fußballverein ist, dass man Fußball spielt und nicht Basketball. Diese Erklärung ist zwar ehtisch nicht wirklich hochwertig, doch eine andere kann ich kaum finden. Natürlich kann man sage: Ist doch nicht so schlimm, gibt es eben einen Krieger mit ner Mumu zwischen den Beinen, doch wie werden die anderen Krieger das sehen, wäre Gor und besonders SL-Gor und seinen BtBer so weit das zu akzeptieren? Sind wir auf Gor bereit für Panthermädchen mit Gemächt?
Ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Was denkt Ihr?
Eure
Cori
7 Kommentare:
Hallo Cori,
als sozusagen "aussenstehender" hat du dich de Thema Transgender sehr objektiv und einfühlsam genähert und es hat mich, als davon Betoffene, gefreut deine Darstellung zu lesen.
Einige Kommentare von mir zum Thema:
Der Begriff "Bi-Geneder" ist sehr ungebräuchlich, bei Menschen die mit beiden Geschlechtsmerkmalen versehen sind spricht man für gewöhnlich von Intersexuellen. Begrifflich ist das ebenso daneben wie das Wort "transsexuell", da das Ganze mit Sex überhaupt nicht zu tun hat, aber dazu gleich noch was. Der bei uns beliebtere Begriff "transident" ist leider umgangssprachlich noch kaum bekannt.
Unter den Transgendern finden sich neben den Crossdressern, die eher aus Spass teilzeit in die gegengeschlechtiche Rolle wechseln und den Transsexuellen die hat im falschen Körper unterwegs sind auch die Transvestiten, bei denen da Ganze auch einen sexuellen Hintergrund haben kann.
Die Transsexualität wird oft als etwas Seltenes und Exotisches dargestellt, sicher auch der hohen Dunkelziffen geschuldet, aber genauer betrachtet kann die Zahl der Transsexuellen in Deutschland durchaus sechsstellig sein, hier eine Begründung dafür.
In den USA werden Transgender nicht bestraft, gesellschaftliche Diskriminierungen gibt es dort natürlich auch. In der arabischen Welt gibt es grosse Unterschiede. Über Transsexualität steht nichts im Koran und deshalb kam man in Iran zu dem Schluss sie sei erlaubt (nicht aber Crossdressing!), dort flüchten sich viele Homosexuelle (das kann mit dem Tod bestraft werden) in eine geschlechtsangleichende Operation um dann - wenn auch im falschen Körper - weiterleben zu können. In Saudi-Arabien gibt es per Definition keine Transsexualität, die dort (in Dschidda) durchgeführten geschlechtsangleichenden Operationen setzen die Diagnose Intersexualität voraus.
Transgender finden sich schon in sehr frühen Zeiten, der römische Kaiser Elagabalus (ca. 203 - 222) ist der erste mir bekannte Fall.
Die Ursachen der Transsexualität werden noch heiss diskutiert, als Erklärung werden derzeit hormonelle Störungen in der Zeit der 7.-10.Schwangerschaftswoche favorisiert die dem Gehirn eine gegengeschlechtliche Ausprägung geben. Das erklärt mMn nicht die Fälle in denen sich Transfrauen erst im Alter 45+ zum Wechsel entschliessen.
Transfrauen (Mann-zu-Frau-Transsexuelle) sind nicht notwendigerweise an Männern sexuell interessiert, da gibts genau wie bei allen Frauen auch Lesben und sogar welche die an Sex gar nicht interessiert sind. Wie gesagt, trotz der Bezeichnung hat das Ganze mit Sex nichts zu tun.
Was übrigens in der öffentlichen Wahrnehmung oft untergeht: In der Richtung Frau-zu-Mann sind ähnlich viele Menschen "unterwegs" wie umgekehrt, derzeit 45%, Tendenz steigend.
Noch einmal Danke für deinen Post und ich wünsche dir noch einen schönen Tag.
LG Corinna ;)
Hallo Corinna,
Danke für deinen informativen Kommentar!
Es ist denke ich für unsereins, die wir in unserer sexuellen Identifikation "normal" geprägt sind schwer nach zuvollziehen wie das ganze aus der anderen Perspektive aussieht.
Neulich habe ich den Film Boyd don't Cry gesehen, der das schicksal von Teena Brandon alias Brandon Teena aufgreift, was hälst Du von diesem Film, ist die Darstellung glaubhaft?
Gruß Cori
Hallo Cori,
Ich gebe meine Meinung in Bezug auf Intersexuelle und das Gor RP ab.
Nun das sich der etwas schwach belichtete Herr Norman ( meine private Meinung ) nicht zu dem Thema äußert, ist für mich ohne Relevanz. Soweit ich weiß muss in seinen Büchern ja auch niemand auf's Klo.
Wichtiger ist das Gor von Menschen bewohnt wird und wo es Menschen gibt wird es zwangsläufig auch alle Spielarten menschlicher Sexualität geben.
Wahrscheinlich sind Intersexuelle in Gor dann eine verfolgte Minderheit, die wohl als Sklaven gehalten werden und gegen Geld ausgestellt werden.
Aber wo werden sich diese Menschen mit der Hoffnung auf ein lebenswertes Leben hin flüchten, natürlich zu anderen Verfolgten, den Piraten, Talunas und Panther.
In einen Talunalager herschen dann andere Gesetze, wie wertvoll ist der einzelne für die Gruppe, schlept der Intersexuelle jeden Tag ein Tabuk für die Gruppe an, kann er sich durchsetzen, dann wird er wohl eine wichtige Rolle in dem kleinen Taluna Mikrokosmus spielen. Wenn nicht wird ihn wohl auch hier die Versklavung oder schlimmeres drohen. Also ist es Situationsbeding, aber eine Situation wo eine Intersexuelle bei den Taluna lebt würde ich nicht grundsätzlich ausschließen.
Sulu Nurmi
Hallo Cori,
ach was ist schon "normal" ... ausser die Vielfalt, die ist irgendwie normal. ;)
Den Fall Brandon Teena kenne ich, aber ich habe bislang keinen der beiden Filme zu diesem Thema gesehen. Leider gibt es weltweit sehr viele Fälle von Gewalt gegen Menschen die "anders" sind, Hier eine erschreckende Weltkarte zu diesem Thema.
Aber nun doch noch einiges zum Thema "Transgender und Computerspiele" welches ich sehr interesant finde. Für viele, gerade die jüngeren, von uns waren MMORGPs die erste und sehr unverbindliche Möglichkeit, im anderen Geschlecht aufzutreten. Gor kenne ich nicht, aber ich war in der Zeit als ich spielte fast nur mit weiblichen nicks unterwegs und viele Leute die mich nur aus Foren kannten waren fest davon überzeugt ich sei eine Frau. Manche liessen sich sogar im Teamspeak nur mit Mühe vom Gegenteil überzeugen...;)
Dass Transgender bewusst auch im Spiel als Transgender aufteten wollen dürfte eher selten sein, denn fast alle von uns wollen ja nicht ein "sowohl-als-auch" sein sondern haben eine klare Vorstellung von ihrer geschlechtlichen Identität, es ist halt leider nicht die angeborene.
Auf das Thema TG und Spiele bin ich schon vor einiger Zeit gestossen, in der Tat gibts wohl eine gar nicht mal so kleine Gemeinde die die Sims so spielt, schau mal hier. Persönlich würde ich die Menschen denen diese Spielweise Spass macht eher in der Crossdressing-Fraktion verorten, für Transsexuelle ist der Gedanke eher schmerzvoll weil genau das einen Teil unseres Lebens darstellt welches wir hinter uns lassen wollen.
Gegengeschlechtliche Spielfiguren haben eine lange Tradition, just in diesem Jahr feiert Birdo, der kleine Dino aus Super Mario Bros 2, seinen 25. Geburtstag. Hier eine Aufstellung solcher Charaktere. Zwei Jahre nach der eher braven Birdo machte dann Poison aus Final Fight optisch schon einiges mehr her.
Schon interessant eine wie lange Tradition das Transgender-Thema bei Computerspielen hat, finde ich. Da waren die Gamer der allgemeinen gesellschaftlichen Wahrnehmung um einiges voraus.
LG Corinna ;)
Persönlich habe ich keine Probleme mit Intersexuellen, Transsexuellen, Homo und Heterosexuellen.
Ich finde aber das diese auf Gor nichts verloren haben. Gor ist eine strigide Welt, die kaum als tolerant bezeichnet werden kann. Auch Manther-Lager sollten da keine Ausnahme bilden.
Kleine Korrektur für Sulu: es wird sehr wohl auf das Klo gegangen. Wenn man 'liest', liest man das auch.
Aber generell zum Umgang mit diesen Menschen: Warum müssen sie ihre Störung in diesem, wie sie selber wissen, sehr heterosexuellen Rollenspiel auch spielen? Warum nicht einen Mann oder eine Frau spielen? Gegenüber dem 'normalen' Spieler wären sie ja sogar im Vorteil, da sie die eine oder andere Eigenschaft des einen oder anderen Geschlechts verwenden können um ihren Spielcharakter zu formen. Viellecht macht dieser Vorteil sie zu den besseren Rollenspielern, ich weiß es nicht. Es ist eines dieser neumodernen, vor allem IRDISCHEN Problemen, die in ein Rollenspiel getragen werden und das Rollenspiel mit diesem Wischiwaschi vergiftet. Wer Mensch-ärgere-Dich-nicht spielen will, muss sich auch an die Regeln halten wenn denn jemand anderes mitspielen soll. Wechseln denn alle Avatare ihre Haare, wenn der Spieler dahinter seine neue Tönung ausprobiert hat? Wohl kaum. Und im Gor-Rollenspiel muss man sich, wie bei Mensch-ärgere-Dich-nicht auch, sich eben für eine Spielfarbe entscheiden und kann nicht mal eben den, dann einen anderen und mit dem nächsten Wurf wieder eine andere Farbe setzen.
Das Geschlechtsempfinden des Spielers ist mir persönlich völlig egal und für das Rollenspiel auch völlig egal. Aber der Spieler muss sich schon entscheiden.
Uni Avtor
Vom Grundsatz her kennen wir heute zwei Geschlechter. Die Unterscheidung ist einfach und in der Regel können wir es auf den ersten Blick erkennen.
Womit wir auch schon bei der Methode sind, welche wir zur Unterscheidung heran ziehen. Wir schauen einfach hin und stellen fest, aha eine Frau, oder
eben ein Mann. Allein die Tatsache, dass wir aber heute Begriffe kennen wie "transsexuell", "intersexuell" oder "transident" zeigt doch schon, dass
es doch nicht ganz so einfach ist. Genau wie bei allen anderen Dingen gibt es eben nicht nur schwarz und weiss, sondern auch Graustufen.
Könnt ihr Euch eine Welt vorstellen, in der nach anderer Weise über das Geschlecht entschieden wird? Eben nicht durch die Optik der Äusserlichkeiten?
Ich habe vor einigen Monaten von einer wissenschaftlichen Studie gehört. Hierbei werden bei den Probanten Gehirnaktivitäten bei bestimmten
Reizen aufgezeichnet und untersucht. Speziell werden solche Personen untersucht, die ihrer Ansicht nach im falschen Körper leben oder dies
zumindest zeitweise Glauben. Die Kontrollgruppe besteht aus "normalen" Menschen. (Wobei was ist schon normal? In diesem Fall meine ich damit
lediglich heterosexuelle Frauen und Männer, die ihr Geschlecht als "richtig" empfinden). Die Ergebnisse sind bislang nicht veröffentlicht, die Studie ist m.W. auch noch nicht abgeschlossen.
Ergebnissen vorzugreifen wäre daher zu voreilig. Zweifellos fest steht aber bereits eines. Die Gehirnaktivitäten unterscheiden sich.
Das Gehirn einer Frau (die sich auch so sieht und akzeptiert) arbeitet anders als das einer Frau, die sich als Mann sieht/fühlt. Bei Männern ebenso.
Bei diesen Menschen werden andere Reize ausgelöst, sogar andere Gehirnbereiche aktiviert, als in der Vergleichsgruppe.
Könnte es vielleicht irgendwann so sein, dass nicht der Arzt über das Geschlecht entscheidet (bzw. es feststellt), sondern eine Untersuchung des
Gehirns? Es fällt uns (ich nehme mich da gar nicht aus) sicherlich schwer uns sowas heute vorzustellen.
Fragt doch einfach mal, wenn ihr beim nächsten Mal von einem Mann angeflirtet werdet: "Ähm, entschuldigen Sie, sind Sie denn geistig auch ein Mann
oder nur körperlich? Auf die Reaktion wäre ich wirklich gespannt.
Gelten in virtuellen Welten andere Gesetze als in der Realität? Mir persönlich fehlen dazu leider die Erfahrungen. Auch die Welt, die
von der Blogautorin geschildert wird (Gor; eine offensichtlich sehr sexistische Welt in der das Rollenverhalten bewusst ins Extrem geführt wird)
kenne ich nur sehr oberflächlich. Letztlich bestimmern aber in allen Welten (virtuell wie real) Menschen die Gesetze, Spielregeln und Rahmenbedingungen.
Von daher sollten auch die gleichen Bedürfnisse, Vorurteile und Verhaltensweisen auftreten. Vielleicht sind die virtuellen Welten sogar ehrlicher,
da Einzelne (in der zumindest gefühlten Anonymität) mehr preis geben von sich, dem Menschen, als sie es in der Realität können.
Ich habe einen schönen Satz gelesen hier im Blog und möchte diesen nochmals wiederholen:
"Wer unter Menschen nur einen Engel sucht, der findet kaum Menschen. Wer aber unter Menschen nur Menschen sucht, der findet gewiss einen Engel" (Moritz Gottlieb Saphir, 1795-1858).
Hier steckt eine Menge Wahrheit drin; besonders gut gefällt mir persönlich die geschlechtsneutrale Formulierung.
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