Freitag, 3. August 2012

Kommunikation


Das Wort kommt aus dem Latein und bedeutet etwa soviel wie teilen, mitteilen, gemeinsam machen. Unter Kommunikation versteht man gemeinhin den Austausch von Informationen. Dabei ist ein gegenseitiges nehmen und geben gemeint. Vermeintlich greifen wir dabei am häufigsten auf Sprache zurück die wir in Wort und Schrift ausdrücken.

Doch das ist nur die halbe Wahrheit. In Wirklichkeit ist alles was wir tun Kommunikation. Wenn wir jemanden zu seinem Geburtstag anrufen sagen wir damit aus: „Hallo ich habe an deinen Geburtstag gedacht.“ Wenn wir nicht anrufen, dann sagen wir damit aus: „Irgendetwas war wichtiger als an deinen Geburtstag zu denken.“

Bei allem was wir machen kann sich jemand anderes fragen warum wir das machen. Was bringt uns dazu uns so zu verhalten wie wir uns verhalten? Die Antwort die derjenige sich dann auf seine Frage gibt wird wiederum sein Verhalten beeinflussen. Auch diese Verhaltensänderung fällt jemandem auf.

Schon haben wir Kommunikation. Jede Tat stellt ein Zeichen dar. Ich sende durch meine Tat, mein Zeichen, ein Signal. Dieses Signal wird an vielen Orten bemerkt und führt überall zu einer Reaktion denn auch etwas zu ignorieren ist eine Reaktion. Die Reaktion selbst stellt aber wieder ein Signal dar welches woanders wahrgenommen und beantwortet wird.

Die Reaktionen können nahezu unbedeutend sein wie ein Schulterzucken, es können aber auch größere und bedeutsame Reaktionen sein wie zum Beispiel eine diplomatische Krise. Egal ob die Reaktion bedeutsam oder unwichtig ist sie hat immer Konsequenzen.

Mit anderen Worten: Aktionen sind alles was wir machen. Alles was wir machen ist Kommunikation. Jede Kommunikation führt zu einer Reaktion. Jede Reaktion ist eine Konsequenz der Kommunikation und somit kann man die Gleichung aufstellen: Jede Aktion hat eine Reaktion.

Wenn man das nun aber weis so kann man versuchen seine Kommunikation so zu wählen dass sie zu der gewünschten Reaktion führt. Nichts anderes machen wir beim Flirten auch. Wir wollen jemanden auf uns Aufmerksam machen also fangen wir Mädchen an uns zu schminken oder besonders anzuziehen, wir lernen Fußballregeln, lassen uns auf irgendwelche „Trimm-dich“-Geräte scheuchen und verfallen dem Leistungswahn der Herren oder wir tun so als würde es uns Spaß machen kleine Plastiksoldaten anzupinseln oder so was.
Männer hingegen stemmen Gewichte rauf und runter, benutzen plötzlich After-Shave oder Sprühdeos, lassen sich von uns auf Tanzflächen zotteln, protzen mit Geld, Autos, einer Rolex oder bestechen uns mit Schmuck und die sie das nicht können versuchen es mit Humor.  

Das Signal was wir dabei senden ist einfach: „Hallo, ich bin toll und wenn du das bemerkst wär’s schön wenn wir zusammen kommen.“

Lernen

Das Interessante ist, dass wir diese Signale brauchen und aus den Reaktionen lernen. Wenn ich als Kind, frech zu meiner Mama war, legte sie mich wenn es sein muss mitten im Einkaufszentrum übers Knie. Die Reaktion auf meine Aktion erfolgte also unmittelbar und daher fiel es mir leicht einen Zusammenhang herzustellen. Da es äußerst demütigend und auch schmerzhaft ist im Einkaufszentrum vor allen Leuten den Popoversohlt zu bekommen war der weg zur Erkenntnis nicht besonders weit: „Wenn ich frech zu Mama bin ist das nicht gut für mich.“

Das funktioniert übrigens auch mit Sachen die nicht lebendig sind. Die Kommunizieren auch mit uns. Ein Kind lernt augenblicklich, dass es nicht auf Herdplatten fassen soll, sobald es sich einmal die Hand dran verbrennt. Und es lernt das so gründlich, dass sich heutzutage kaum jemand mit der Flachenhand auf einer kalten Cerankochplatte abstützt. Auf jedem anderen Küchentisch gerne und andauernd, aber nicht auf der Kochplatte.

Verstärkung:

Später wenn wir erwachsen sind funktioniert das übrigens auch. Wenn ich faul bin und schlecht arbeite, dann bekomme ich eine Abmahnung und noch eine und irgendwann wird mir geraten die Firma zu wechseln oder ich bekomme direkt die Kündigung. Sowas nennt sich ein Verstärkersystem.

Verstärkersysteme gibt es auch in positiver Hinsicht: Wenn ich besonders viele Überstunden mache, bekomme ich besonders viel Geld, wenn einen guten Wein trinke und der Alkohol zu wirken beginnt fühle ich mich entspannter und wohler. Wenn ich Zahnschmerzen habe und zum Zahnarzt gehe, hören die Schmerzen auf.

Auf diese Art und weise kann man Leute auch konditionieren und sie zu einem bestimmten Verhalten erziehen. Wenn ich unsere En Loo, jedes Mal wenn ich online komme einmal umschieße und sie mir daraufhin 100 L$ überweist dann werde ich sie immer öfter umhauen und dann erwarten jedes mal 100 L$ zu bekommen. Da Loo nicht unbegrenzt viele L$ hat wird sie also irgendwann anfangen mir auch mal nichts zu geben. Trotzdem werde ich sie weiter dauernd umschießen denn es könnte ja sein dass ich 100 L$ bekomme.

Doppelbotschaften

Vor dem Hintergrund dieser Überlegung sind Doppelbotschaften fatal. Unter einer Doppelbotschaft versteht man, wenn gleichzeitig zwei gegensätzliche Signale gesendet werden: Also wenn ich zum Beispiel einen vier Seiten langen Text zu einem Thema schreibe und darin eigentlich nur betone wie egal mir dieses Thema ist. Dadurch dass ich viel Zeit und Energie aufwende was zu schreiben zeige ich: Das Thema ist mir wichtig, ich habe dazu was zu sagen. Und dieses Signal lässt natürlich die verbale Aussage sehr unglaubwürdig wirken.  
Doppelbotschaften sind also zu vermeiden.

Eigen- und Fremdwahrnehmung:

Das große Problem bei der Kommunikation ist es dass man einerseits seien eigenen Signale gut kennen muss und genau wissen muss, wie sie wo aufgenommen werden. Während man natürlich auch die Signale der anderen richtig deuten können muss.

Einfacher ausgedrückt: Ich muss versuchen rauszubekommen wie wirke ich auf andere, wie sehe ich selbst mich und wie wirken die anderen auf mich?

Häufig genug passiert es, dass ich denke, dass ich alles richtig mache, nett und freundlich bin und die anderen mich aber als überhebliche Mistzicke wahrnehmen. Das führt dazu dass die anderen mit mir so umgehen werden wie man eben mit einer überheblichen Mistzicke umgeht.
Die natürliche Reaktion wäre dass mein Gedankengang der folgende wäre: „Boah die anderen sind ja plötzlich alle so gemein zu mir, dabei bin ich doch so nett zu ihnen. Na wartet jetzt bin ich auch mal gemein!“  

Wenn ich aber diesen Post gelesen habe, dann denke ich mir: Die anderen sind gemein zu mir, das steht fest. Ich weiß aber das jede Aktion die Reaktion auf etwas ist das vorher passiert ist. Was genau habe ich denn gemacht, dass die jetzt so gemein sind? Hm eigentlich hab ich doch nichts Schlimmes gemacht. Also kann der Grund nur sein, dass entweder das was ich als nett empfinde, nicht als nett bei denen ankommt.

Dafür kann ursächlich sein, dass ich nicht erkenne dass ich ne arrogante Zicke bin dann stimmt meine Eigenwahrnehmung nicht.
Es kann auch sein, dass ich deren Reaktion als gemein erlebe, obwohl sie das gar nicht ist, dann stimmt meine Fremdwahrnehmung nicht.
Oder es kann sein dass ich wirklich nett bin und die anderen das nicht erkennen und darum mit Gemeinheiten gegen mich reagieren, dann stimmt die Fremdwahrnehmung der anderen nicht.

Tatsache ist, dass wir Feedback benötigen um überhaupt eine Ahnung zu haben wie wir nach außen wirken. Wir alle gehen doch im Grunde unseres Herzens davon aus dass wir eigentlich nette Leute sind. Ja wir haben unsere Ecken und unsere Kanten aber im Grunde sind wir doch ganz nett und freundlich. An diesem Glauben halten wir solange fest bis uns das Gegenteil bewiesen wird.

Ein Beispiel dazu wie unterschiedlich Eigen und Fremdwahrnehmung sein können:


Magnus Gäfgen entführte 2002 den Bankiers Sohn Jakob vom Metzler und forderte Lösegeld um seinen aufwendigen Lebensstil zu finanzieren. Da Jakob ihn erkannt hatte uns sicher würde identifizieren können musste Gäfgen den kleinen Jakob ermorden wenn er mit seiner Erpressung erfolg haben wollte. Dies klingt zunächst nach einem kaltblütigen und barbarischen Verbrecher.

Als Gäfgen die Ermittler allerdings zum Fundort der Leiche führte und das schreckliche Ausmaß seines Verbrechens realisierte, soll er blass geworden und zusammen gesunken sein und gestammelt haben: „Aber das war doch nicht ich…ich kann doch niemanden töten. Ich bin doch kein Mörder“
Auch früher wurde Gäfgen nie als gewalttätig beschrieben. Einer der „keiner Fliege etwas tun könne“. Später versuchte Gäfgen eine Stiftung für Kinder zu gründen die Opfer eines Verbrechens wurden.

Gäfgen nahm sich offensichtlich als armen, unterdrückten und von der Gesellschaft drangsalierten, vor allem unschuldigen, liebenswerten und ehrlichen jungen Mann wahr.
Die Gesellschaft sah in ihm einen kaltblütigen Psychopathen der für etwas Bargeld nicht vor Mord an einem kleinen Jungen zurück schreckt.

Schluss Bemerkung:

Jede Aktion ist Kommunikation und jede Kommunikation hat eine Reaktion. Ob die Kommunikation die beabsichtigte Reaktion hat oder nicht hängt von der Wahrnehmung der beteiligten Kommunikationspartner ab.
Wenn man bemerkt, dass Eigenwahrnehmung und Fremdwahrnehmung offensichtlich nicht überein Stimmen, dann kann man das entweder völlig ignorieren und sich weiter einreden das alles in bester Ordnung ist oder man kann sich überlegen welche Signale man anderes setzen will damit Eigenwahrnehmung und Fremdwahrnehmung wieder übereinstimmen.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Das sind sehr viele Worte für eine einfache Nachricht, die da wäre: die Black Shark könnten auch einmal annehmen, was Außenstehende ihnen sagen.

Cori Panthar hat gesagt…

Nein, das kommt morgen. Aber bevor man reden kann muss man sich ja mal auf ne gemeinsame Sprache einigen, oder?

Anonym hat gesagt…

Nun es war heute ja kurz da, nun ist es wieder weg - kommt es nochmal wieder?

Cori Panthar hat gesagt…

Nein, es wird wohl nicht wieder kommen. Bei dem kurzen Erscheinen handelt es sich um ein "Verklicken" meinerseits.

Gruß
Cori

Anonym hat gesagt…

Mh auch gut, also werden wir nie erfahren, ob der Herd nun kaputt ist oder nicht, wie es mit dem Kochen steht und vieles mehr. Schade.