Donnerstag, 27. September 2012

Rollenspiel

Ich höre immer soviel davon das Leute RP suchen und dann frage ich mich immer: Was ist eigentlich aus dem guten alten Rollenspiel geworden? Kennt das überhaupt noch irgendwer? Ich meine das mit Bleistift, Papier, Kerzen und labberiger Pizza. Kennt Ihr das?
Das funktionierte so: Man entschied sich für eine Spielwelt, das nannte sich damals „System“. Da gab es total viele verschiedene. Die Ritterfans kamen bei „Das Schwarze Auge“ kurz DSA, oder "Dungons and Dragons" (DnD) auf ihre Kosten. Die Science Fiction-Freunde konnten sich über Star Wars, Cyperpunk, Shadowrun oder das offizielle Star Trek Rollenspiel freuen. Ich hab übrigens nie ein Gor Rollenspiel gesehen. Aber es gab noch "Earthdawn", das „Mittelerde Rollenspiel“ (MERS) und universal Regelwerke wie „GURPS“ oder „D20“. Auch für di Freunde des psycho und Horrorspiels gab es Angebote wie „Kult“ oder „Call of Chuthulu“.

Ich hatte als Kind und Jungendliche nie einen Computer. Mine Eltern fanden das unpassend für ein Mädchen und dann rutsche ich noch zu Schulzeiten in so eine Rollenspielgruppe rein. Die trafen sich anfangs nach der Schule im Klassenzimmer oder im Oberstufencafe und dann ging es los. Rollenspiele waren die Computerspiele für die die keinen Computer hatten.

Jeder Spieler bekommt ein Charakterblatt. Da steht genau drauf was die Figur die er oder sie Verkörpert kann und was nicht und wie gut man bestimmte Fähigkeiten beherrscht und welche Ausrüstungsgegenstände man hat.
Ein vorher ausgesuchter Spielleiter nimmt dann die Rolle des Erzählers ein. Er beschreibt was um unsere Helden herum passiert und wie die Menschen in dieser Welt auf die Aktionen der Spieler reagieren. Wenn es zu Kämpfen kommt, und das kam es immer, wird anhand der Werte auf dem Blatt ausgewürfelt wer gewinnt.

Meistens gab es dann noch einen Auftrag. Also man musste den Drachen töten, den Schatz finden, die Terroristen töten, die Geiseln befreien oder den König retten. Es hat super viel Spaß gemacht und dauerte Stunden und Tage!
Natürlich war es als Mädchen nicht ganz so leicht in einer reinen Jungsgruppe, aber selbst wenn Rollenspieler etwas komische Zwickel sind, sie sind meist auch in der Partnerschaft recht liebevoll und einfühlsam.

Doch daran dachte ich damals nicht die Bohne! Ich fand es einfach schön mich in diese fremden Welten hinein zu träumen. Eine Magierschülerin zu sein, oder eine wilde Amazone oder eine knallharte Cyberpolizistin.
Es war das perfekte Hobby. Es kostete kaum Geld. Man brauchte dazu einen Bleistift einen Radiergummi, einen Satz Würfel und eine Blatt Papier. Die wundersamen Phantasiewelten entstanden nur in unseren Köpfen.

Und wie habe ich mich manchmal gegruselt, wenn wir auf irgendwas ekliges in irgendeiner dunklen Höhle gestoßen waren? Wenn der Spielleiter es wirklich gut erzählt hat war ist einem der vor Angst ganz schlecht geworden. Manchmal haben wir es auch ganz finster gemacht im Zimmer. Das ging besonders in dem Keller einer unserer Mitspieler gut. Da gab es dann nichts, außer die Stimme des Spielleiters und in unseren Köpfen schlug die Phantasie Purzelbäume.

Vorgestern musste ich daran denken: Was ist aus uns geworden, uns den berühmtesten Helden der jeweiligen Spielwelt? Wir haben Studiert, Geheiratet, Kinder bekommen unsere Berufe angefangen. Und dann kam das Internet dazu. Man brauchte keien Zettel mehr, keine Stifte und keien Kerzen und Cips, alles war virtuell. Vorgefertigt und immer abrufbar. Nur einer aus meiner Gruppe von damals spielt gelegentlich noch.

Wer weiß, vielleicht rufe ich ihn mal an und frage ob ich in der nächsten Spielsitzung dabei sein darf.

In diesem Sinne

Eure
Cori

Das Sommerloch ist vorbei!

Die en, Kho und ich beraten was zu tun ist.
Sollte es möglichsein dass dass Sommerloch vorbei ist? Nachdem unser Stamm auf Kerngröße geschrumpft ist gab es in den letzten Tagen doch mal wieder richtiges RP bei uns und das Beste ist: Es wurden gleich mehrere ältere Handlungsfäden aufgegriffen.

Vor einiger Zeit wurden wir in Lydius gefangen. Damals gab es einen Jule die zwei unserer Schwestern half zu entkommen. Diese Jule wurde nun von den Black Sharks gefangen, konnte aber entkommen. Nun hatte sie noch den Kragen um.

Um diesen los zu werden fragte sie bei uns an, da sie unsere Schwestern Kati und Sun kannte und wusste, dass die sowas vielleicht abmachen können. Leider hatte sie nicht mit unserer Schwester Kho gerechnet für die nun mal alle Kragenträger Sklaven sind und Sklaven bleiben.



So schieden sich die Geister, die einen sagten wir schulden dieser Jule was , die anderen sagten, dass sie erst uns helfen müssen bevor wir ihr helfen. Und da kam ich doch auf eine hübsche Idee.

Vor nicht ganz so langer Zeit, also nach der Sache in Lydius, war ich mal zu den Rebellz verschlagen worden und war dort der Anführerin und ihrer Tochter über den Weg gelaufen die gerade aus der Gefangenschaft heim kehrten. Sie erkannten ihre missliche und quasi schutzlose Lage und boten mir einen Handel an um nicht sofort wieder von mir gefangen zu werden.

Dieser Handel besagte, dass wir Pyrana das Recht haben sollten unser zartes Tabuk-Fleisch und die Felle bei den Rebellz zu verkaufen und dafür frischen und vor allem, schon eingesalzenenen Fisch zu ergattern.

Da die Konservierung von Fleisch bei uns im warmen Südland besonders schwierig ist stimmten wir zu. Aber ich traute diesen schwarz gewandeten Leuten nicht. Was wenn sie uns nur eine Falle stellen wollten?

Ob ich das mit den Stahlkragen noch kann?
Also beluden wir die arme Jule , die ja immer noch einen Sklavenkragen trug mit einem frisch geräucherten Tabukschinken und schickten sie zu den Rebellz. In sicherer Entfernung warteten wir, bis sie den Handel abgewickelt hatte und nahmen dann die Fischkiste im Empfang.

Hinterher holte ich mein altes Werkzeug hervor dass ich zuletzt benutzt hatte als ich noch Schamanin unseres Stammes war und versuchte die tapfere Jule von dem Kragen zu befreien was mir auch gelang.

Aber diese hübsche Episode ist noch nicht alles, kürzlich fingen wir einen einzelnen Reisenden, ja so was gibt es noch. Er war einstmals ein Blackbeard gewesen und hatten einne kurzweiligen Abend mit ihm.

Es gab ein an sich spannendes Intermezzo bei den Black Panthers. Zwar hatte ich diese Sim nie wieder betreten wollen. Und kaum einnehmbare Festung dieser Pantherschaft verdirbt einem zwar sofort wieder die aufkeimende gute Laune. Aber ich hielt immerhin einen Tag in gefangenschaft durch wurde bespielt und erhielt sogar die Chance aus eigener Kraft zu entkommen. Leider konnte sich eine einzelne Black Panther nicht zu der Einsicht durchringen dass sie einfach mist gebaut hatte und brach das RP hinterher ab.

Belohnt wurden diese ganzen schönen RPs mit zwei neuen Schwestern die nun als Pledges bei uns wohnen worüber wir uns alle natürlich sehr gefreut haben. Beide machen den Eindruck als seien sie ganz umgänglich, freundlich, loyal und vor allem unkompliziert! Ich denke sie stellen eine Bereicherung für unseren Stamm dar.

Und obwohl gestern die angeblich ach so ehrenhaften und stolzen Arquana, die gearde mal wieder ein paar Schwestern haben, unbedingt in unserem Wald jagen mussten um ihre vermeintliche Überlegenheit uns gegenüber zu demonstrieren, lässt sich doch vermelden, dass das Sommerloch scheinbar vorbei ist, und es wieder Rollenspiel auf Gor gibt.

Eure hocherfreute
Cori
 


Mittwoch, 26. September 2012

Die perfekte Anmache

Für alle die unter Euch die noch Single sind habe ich mich mal bemüht die perfekte Anmache zu finden. Sie soll vorzugsweise für jedes Geschlecht anwendbar sein und vorzugsweise in jeder Situation praktizierbar. Mal ehrlich, ich liebe diese „Männer sind vom Mars und Frauen von der Venus“-Literatur! Neulich fand ich in der Restesammlung ein besonderes Exemplar dieser Softcore-Porno-Pleudoratgeber. Es hieß „Mach ihn glücklich!“. Die Autorin beschrieb unter anderem sehr dezidiert wie Frau ihren Geschlechtspartner am besten oral befriedigt, wann Frau das tun sollte und wann sie es, um ihre Selbstachtung zu wahren besser vermeiden sollte.

Los geht’s natürlich auch mit der richtigen Anmache und da die anderen Kapitel so rührend schlecht, pseudowissenschaftlich und einfach nur lächerlich sind, war das Beste was ich tun konnte, zu hoffen dass mich niemand mit dem Schmöker gesehen hat. Etwas später kam dann der Gedanke dass ich das vielleicht genau so gut schreiben könnte.Hier also mein Versuch:

Also wir alle wissen, dass in der heutigen Zeit Geld und Vertrauen eine wichtige Rolle spielen. Meine Oma vertraute noch jedem der sie nicht erschießen oder in eine Gaskammer stecken wollte, ob er Geld hatte war egal. Heute wollen Männer selbstständige Frauen die sich selbst versorgen, damit man möglichst nur zu Paarungszwecken zusammen kommen muss und sich ansonsten mit „Ran“, der Sportbild und der Playstation beschäftigen kann. Ein regelmäßiges Einkommen der Partnerin wäre an dieser Stelle vorteilhaft um alle drei Monate ein Umzugsunternehmen bezahlen zu können das die leeren Bierdosen, die halbvollen Chipstüten und sie Pizzakartons abholt und die Aschenbecher ausleert.

Frauen hingegen haben im allgemeinen nichts dagegen, durch eine Versorgerperson sich und ihre mögliche künftige Familie abzusichern. Irgendwer muss ja die Verluste ausgleichen die sie mit ihrem Nagelstudio einfährt. Himmel ich war erst einmal in meinem Leben in einem Nagelstudio das war zu meiner Hochzeit. Außerdem signalisiert der feste Job des Mannes dass er offenbar irgendwas können muss, auch wenn es nur das ist sich ohne Fachkompetenz überall durchzusetzen.

Darum sollte der Beruf in der Anmache unbedingt enthalten sein. Laut der Gesellschaft für Konsumforschung sind die Berufsgruppen denen man in Deutschland am meisten vertraut:
Feuerwehrleute (97%), Ärzte (87%) und Postangestellte (84%!!!)! Wer hätte das gedacht? Postboten rangieren also noch vor Polizisten. Klar, eigentlich oder habt ihr schon mal einen Film über korrupte Briefträger gesehen?

Ganz schlecht kommen Politiker, Manager und Werbefachleute weg. Anderseits wissen wir auch dass viele gerade das verruchte, das lauernde böse in ihrem Partner sehr faszinierend finden.

Schließlich ist auch bekannt dass das Gehirn gerücke ausgesprochen schnell verabrietet und viele soziale Kommunikation über Gerüche gesteuert wird. Gerüche sind aber nun wieder von den Genen desjenigen abhängig. Und die Gene entscheiden auch mit darüber ob der gemeinsame Nachwuchs mehr oder weniger als zwei Augen oder Arme haben wird. Es ist also absolut erforderlich den potenziellen Partner von der Qualität der eigenen Gene zu überzeugen. Viele dieser Geruchsstoffe (Pheromone) befinden sich im Urin!  

Das alles muss man natürlich noch romantisch verpacken und dem anderen ein Kompliment machen. Sowas wie „Ey bist Du ein Taliban? Ich frag nur weil Du einfach so scharf wie ne Bombe bist.“ Da schmelzen wir doch alle dahin, oder?

Daher wäre mein Vorschlag für die perfekte Anmache: Ihr geht auf das Objekt der Begierte zu, und bespritzt dieses mit etwas Eigenurin. Dann sagt ihr:

„Hey ich bin Postbote und bei der freiwilligen Feuerwehr, ich hab verdammt gute Gene und musste Dich gerade löschen. Du bist ja so heiß, dass Du ne Brandgefahr bist.“

Ich denke mit dieser Taktik (Mädchen sollten das nur im Minirock versuchen, oder einen Urinbecher im Handtäschen bei sich führen) solltet ihr binnen Sekunden einen deutliche Reaktion bei eurem Gegenüber hervorrufen können und bestimmt wird er, sie oder zumindest jemand anders alsbald Körperkontakt zu Euch suchen.

In diesem Sinne

Eure
Cori

Die drei Lügen des Arztes:

Wer Arzt sein will muss damit klar kommen permanent mit einem Bein im Gefängnis zu stehen. Was wir unserem medizinsichen Nachwuchs aber nicht sagen ist, dass man sich bei Zeiten ein gewisses Repertoire an Lügen angewöhnen sollte auf das man bei bedarf zurück greifen kann:

Meine persönlichen Favoriten sind:

1. Nein, das tut nicht weh.
2. Ich bin gleich bei Ihnen.
3. Also, da bin ich mir sicher!

Andereseits: Warum sollten wir uns mehr moralische Bedenken machen als unsere Patienten?

1. Also das ist erst sei gestern, so also maximal drei Tage!
2. Ich trinke keinen Alkohol! Frechheit, mir sowas zu unterstellen!
3. Nein ich wurde noch nie operiert und krank war ich auch noch nie.
4. Ich bin die Kellertreppe runtergefallen, und genau auf dieser Kartoffel gelandet und die ist dann leider in meinem Po stecken geblieben...es war ein Unfall! Nein sonst bin ich durch den Sturz nicht verletzt, zum Glück ist meien Hose heil geblieben....
5. Auf meiner Arbeit hab ich Mobbing! (Alle wahren Mobbingopfer, mögen mir verzeihen aber 98% der Leute die sagen sie werden gemobbt werden nicht gemobbt, sondern haben irgendeine andere Erkrankung die es ihnen unmöglich macht sachliche Kritik als solche zu verarbeiten.)
6. Wenn Sie mich jetzt nicht sofort stationär aufnehmen, dann bringe ich mich um!  

In diesem Sinne

Eure
Cori


Dienstag, 18. September 2012

Über das Gesundheitswesen.

Als Reaktion auf die erfreulich vielen Kommentare zu meinem vorangegangenen Artikel möchte ich folgendes schreiben: 
 
Lieber Bart, zunächst wäre es schön wenn Du deine Behauptungen, z.B:
Es gibt kaum ein so sauteures Gesundheitswesen auf der Welt wie unseres, das dabei so wenig Qualität leistet!“
 mal mit einigen Zahlen untermauern könntest.

Ich lege da mal, mit deiner geschätzten Erlaubnis, ein wenig vor: Nach meiner Auffassung kann man Gesundheitssysteme nur extrem schwer vergleichen.
Nimmt man die prozentuale Höhe der Ausgaben am Brutoinlandsprodukt belegt Deutschland Rang 4 und die Niederlande (jaja der Klassiker) nur Platz 9 unter den OECD-Ländern. Nimmt man die Ausgaben pro Kopf in vergleichbargen US-Dollar so rutscht Deutschland auf Platz 8 und die Niederlande ziehen auf Rang 5 vorbei.
Es ist also bei allen diesen vergleichenden Studien immer die Frage: Wer zog im Bezug auf was, welche und wie viele Indikatoren heran...und wer hat die Studie bezahlt?

Ein ganz guter Versuch ist dabei der sogenannte EHCI (Euro Health Consumer Index) von 2012 von 2012. Hier werden die Gesundheitssysteme von 34 europäischen Ländern nach 42 Indikatoren bewertet die die Verfasser für „relevant aus sicht des Patienten“ halten.

Nach dieser Statistik hat Deutschland die 10. meisten Ärzte pro Kopf, Deutsche gehen am sechsthäufigsten zum Arzt. Den 8. Platz belegen wir in den Pro-Kopf-Ausgaben, deutsche Kliniken schaffen es am fünftschnellsten geplante Operationen durchzuführen. Und in der Kindersterblichkeit sind wir zwar im europäischen Vergleich nur Mittelfeld, weltweit aber in der Spitze.   

Nimmt man alle Indikatoren zusammen, und trägt sie auf einer 1000 Punkteskala auf so erreicht das Gesundheitsystem der Niederländer der ersten Platz mit 872 Punkten. Deutschland hingegen landet zwar nur auf dem 14 Platz (704 Punkte) aber immerhin stellt dieses einen Platz im oberen Mittelfeld dar.  

Was den Rettungsdienst angeht so zeigen die meisten der sehr spärlichen Studien, dass im angelsächsischen Raum ohne Einbindung eines Notarztes in die präklinsiche Versorgung zwar deutlich schnellere Hilfsfristen erzielt werden, die Überlebenswahrscheinlichkeit von kritisch Kranken in Deutschland aber fast doppelt so hoch ist! Dafür ist man in den USA und in England deutlich effizienter was Personal und Fahrzeugauslastung angeht. (Studienbeispiel aus 2009).

Ich möchte also die oben von Bart aufgestellte Behauptung nicht ganz stehen lassen.
Was die immer wieder angeführten Pflegekräfte angeht, wir reden bei dem aktuellen Ärztestreik nicht von den Karnkenhausärzten, sondern nur von den niedergelassenen Medizinern. Also die bei denen kaum oder nur geringfügige pflegerische Tätigkeiten anfallen!

Dass die Pflegekräfte in Deutschland insgesamt viel zu schlecht bezahlt werden steht völlig außer Frage und ich würde einen Streik dieser Berufsgruppe stets befürworten. Die Behauptung es wäre allgemein üblich erst das Ende einer Verhandlung abzuwarten bevor man streikt ist zwar idealistisch aber völliger Unsinn.

Die großen Gewerkschaften der Bundesrepublik streiken teilweise auch völlig ohne jegliche Vorwarnzeit mit völlig abstrusen Forderungen. Dies liegt vor allem darin, dass die Gewerkschaften natürlich auch um Mitglieder kämpfen und sich aus diesem Grunde immer wieder auch vor sich selbst profilieren müssen. 

Fakt ist, und da beziehe ich mich auf meine eigene klinische Erfahrungn, dass der überwiegende Teil der deutschen Patienten eine rund um die Uhr Versorgung voraussetzt, selber wenig bis gar nichts zur Prävention schwerer Erkrankungen beiträgt, ständig über die Beitragshöhe seiner Krankenkasse, die geringe Zeit seines Arztes und die Praxisgebühr schimpft und dann aber genug Geld für einen Bule-Ray-Player, ein neues Auto oder Alkohol hat und sobald er in der Klinik angekommen ist sofort erwartet dass er ein MRT bekommt!

Selbst in Barts Behauptung dass meine Äußerung über die geringe Ausgabenbereitschaft der Deutschen im Bezug auf ihre Gesundheit der blanke Hohn sei, bringt das Anspruchsdenken in Deutschland zum Ausdruck. Krankheiten werden hier noch immer als schicksalhaftes Malheur empfunden und nicht als Konsequenz eines in vielen (längst nicht allen) Fällen selbst erwählten Lebenswandels. Ich will da kurz ausführen:

Fast alle Krankenschwestern haben Rückenprobleme. Die Berufsgenossenschaften sehen das längst nicht mehr als Berufskrankheit an, weil die aller meisten Krankenschwestern eben im Eifer des Gefechtes nicht die Leitlinien der „rückenschonenden Arbeitsweise“ beherzigen. Das ist moralischgesehen eine Schweinerei, juristisch gesehen aber rechtens.

Wir bekommen in Europa brutal viele Herzinfarkte und Schlaganfälle nicht weil wir einfach mal Pech haben sondern weil 58,2% der Bundesbürger übergewichtig oder schlicht weg fett sind! 12% der 20-79 jährigen Deutschen sind Zuckerkrank, mit allen Komplikationen und benötigt eine andauernde Behandlung, das kommt sicher nicht von zuviel Sport und dem guten Vollkornmüsli sondern von der guten Nutella, dem kernigen Snickers und den süßen Goldbärchen.

2010 gaben deutsche Krankenversicherungen 17 Milliarden Euro für die Behandlungen von Folgeschäden des Alkoholkonsums aus! Mit fast 20 Milliarden Euro pro Jahr müssen die Folgeschäden des Rauchens behandelt werden.

Die Haltung des Bundesbürgers lautet im allgemeinen scheint zu lauten:
„Ich hab zwar das ganze Leben geraucht und gesoffen und gefressen und nun sind Leber, Niere, Herz und Hirn kaputt, aber der Doktor bringt das alles in Ordnung, dafür habe ich ja meinen Krankenkassenbeitrag bezahlt!“     
Ja, Bart Du hast Recht, das deutsche Gesundheitswesen ist marode und widersinnig dass es zum Himmel stinkt. Es darf aber nicht sein, dass die Ärzte, welche sich am intensivsten dem Dienst am Patienten verschrieben haben (Landärzte, Algemeinmediziner und niht Botoxspritzer) am meisten knausern müssen um ihr Praxen offen zu halten, während mehr als 200 Krankenkassen mit mehr als 200 Verwaltungsapparaten auf einem Geldberg von rund 20 Milliarden Euro sitzen! 

Und übrigens: Die aktuelle Debatte geht nicht allein um das Honorar. Ein Arzt muss seien Praxis bewirtschaften können und mag am Ende des Monats gerne auch noch was über haben so wie alle anderen in dieser Gesellschaft auch. Und dabei geht es um die die Bezahlung der einzelnen ambulant erbrachten Leistungen. Anders als eine Stahlpresse amortisieren sich medizinische Geräte nämlich nicht.

Bei einer Presse kann ich sagen, dass ich als Unternehmer pro Laufzeitstunde 100 Edelstahltöpfe zum verkaufen bekomme. Aus den Anschaffungskosten der Maschine, dem verbrauchten Rohstoff und der Arbeitskraft des Handwerkers an der Manschine errechnet sich dann der Verkaufspreis des Edelstahltopfes den der Firmeninhaber frei wählt und zwar so dass er am Ende noch was für sich über hat.

Mit einem Elektrokardiographen kann man innerhalb einer Stunde vielleicht 4 bis 8 EKGs schreiben, darum hat man aber nicht automatisch 4 bis 8 gesunde Patienten. Man hat daraus genau 0 gesunde Patienten. Man weiß höchstens ob man jemanden behandeln muss oder nicht.    

Problematischer ist es noch bei Geräten die Verbrauchsmaterialien erfordern wie zum Beispiel Elektromyographen (eine gute Untersuchung dauert 15 bis 45 Minuten, die Anschaffung eines solchen Gerätes kostet 10000 bis 20000 Euro je nach Austattung) bei denen recht kostspielige Nadeln verwendet werden (etwa 5€ Euro pro Stück). Da man häufig auch mehr als eine Nadel für eine Untersuchung benötigt entsteht ein wirklicher Kostenfaktor. Zuzüglich Desinfektionsmittel, Tupfer, Kabelverschleiß, Stromkosten, Klebeelektroden und Heizkosten (angemessene Umgebungstemperaturen sind bei dieser neurologischen Standartuntersuchung wichtig) plus der Bezahlung der medizinisch-technischen Assistenz kommt man locker auf Ausgaben um etwa 15-18€. Laut dem Abrechnungssystem IBM vergütet die Krankenkasse diese Untersuchung mit 18,20€. Je nachdem wie schnell der Arzt ist und wie kompliziert die Erkrankung des Patienten bekommt er für ein Stunde neurographischer Untersuchung entweder 12,8€ oder 27 Cent.

Genau die Vergütung der einzelnen ambulant erbrachten Leitungen ist das was die Ärzte unter anderem Fordern. Den davon müssen sie genau die Praxishelfer (MTA, Arzthelfer am Empfang, Laborschwester) bezahlen die in ihren Untersuchungsräumen angestellt sind und das tun sie aktuell weitgehend aus ihrem eigenen Honorar! Man darf nicht vergessen: Arztpraxen sind Dienstleistungsunternehmen. Anders als ein Kurierdienst kann ein niedergelassener Arzt aber nicht einfach die Preise raufsetzen, denn da gibt es diesen gesetzlich vorgeschriebenen Vergütungsschlüssel (IBM) andem leider nur der Gesetzgeber so wirklich rütteln kann.

Aktuell fordern die Ärzte genau das, eine angemessen einzelfallbezogene Vergütung ambulant erbrachter Leistungen. Die Kassen stellen sich genau auf den öffentlich wahrgenommenen Standpunkt indem sie die Honorare um 0,9 Prozent anheben wollen und dann mit verweis auf die bestehenden Honorare sagen „So das muss jetzt aber reichen.“ Fakt ist aber: Tut es nicht.

Denn: In der ambulanten Medizin werden Vergütungen nach einer Fallpauschale berechnet. Dafür erhält der Patient eine Untersuchung eine Konsultation ein Reihe Standartuntersuchungen und ein Rezept. Das Problem ist dass der Arzt nicht mehr bekommt, wenn der Patient im gleichen Quartal noch 10 mal kommt. Das macht dann zehn, wenn auch kurze Konsultationen die der art Vergleichsweise umsonst macht.       

Wenn die Kassen gegenüber ihren Versicherten also ein gute medizinische Versorgung haben wollen, dann müssen sie die niedergelassenen Ärzte, besonders die klassischen Hausärzte auch finanziell absichern und das geht nun mal nur über höhere Honorare. Anderenfalls wird über kurz oder lang auch der medizinische Nachwuchs ausbleiben.
Sicher arbeiten viele von uns aus echter Überzeugung und mit viel Idealismus. Doch wenn man stets um die Wirtschaftlichkeit seiner Praxis bangen muss ist der Idealismus schnell verflogen. Geht doch mal zu eurem Arzt und fragt ihn was er genau an welcher Leistung verdient...ich bin sicher das das Bild längst nicht mehr dem Golf spielenden, Porsche fahrenden Playboy in Weiß gleichen wird.  

Eure
Cori

P.S.: Die öffentliche Meinung hat der der Postillon humorig zusammengefasst.

Freitag, 14. September 2012

Es ist etwas mehr geworden...zum Honorarstreit

Gestern war es soweit. Meine niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen haben sich gestern in einer Urabstimmung für einen Arbeitsniederlegung ausgesprochen. Die Öffentlichkeit wird wahrscheinlich empört reagieren.

Die Forderungen sind eigentlich ganz einfach: Die Krankenkassen, das wurde unlängst Bekannt haben in den Vergangenen Jahren so einen großen Überschuss erwirtschaftet dass man nun diskutiert die Praxisgebühr wieder abzuschaffen oder die Überschüsse Anteilig an die Versicherten zurück zu erstatten.

Insgesamt sollen die gesetzlichen Krankenkassen ein Finanzpolster von rund 19,5 Milliarden Euro angesammelt haben (Quelle: Focus Online). Laut der Süddeutschen Zeitung erwirtschafteten nur die gesetzlichen Krankenkassen einen Überschuss von 4 Milliarden Euro im Jahr 2011.

Die niedergelassenen Ärzte (also die Ärzte die in einer Praxis und nicht in einem Krankenhaus arbeiten) fordern nun dass das Budget dass zur Ausschüttung ihrer Honorare bereitgestellt wird um 3,5 Milliarden angehoben wird.

Die Ärzte sagen, dass diese gewaltigen Überschüsse vor allem daraus resultieren würden, dass es bei den Medizinern seit 2008 keinen Honoraranpassungen mehr gegeben hat. Da bedeutet, dass die Ärzteschaft seit einem halben Jahrzehnt einen „Nullrunde“ nach der anderen kassiert.

Schaut man auf die tatsächlichen Honorare eines Praxisarztes dann ist man geneigt mit einem kopfschütteln zu sagen: „Die jammern doch auf hohem Niveau“. Doch nach einer Quelle der Münsterischen Zeitung beträgt das monatliche Nettoeinkommen eines Kassenarztes nach den jüngsten Zahlen im Schnitt insgesamt 5442 Euro. Einem Allgemeinmediziner blieben demnach im Schnitt 5018 Euro pro Monat, einem Orthopäden 6344 Euro und einem Psychotherapeuten dagegen nur 2658 Euro.

Diese Zahlen sind allerdings mit äußerster Vorsicht zu genießen, denn die Höhe eines Arzt-Einkommens hängt nicht nur von seiner Fachrichtung ab, sondern auch in hohem Maße von seiner Patientenklientel. Da bei Privatpatienten ein erhöhter Satz berechnet werden darf verdienen Mediziner mit vielen Privatpatienten deutlich mehr als Ärzte die ausschließlich gesetzlich versicherte Patienten versorgen.

Das schlimme hierbei ist, dass die Studienlage eindeutig belegt dass in sozial schwachen Regionen deutlich kränkere Menschen leben. Das bedeutet die Ärzte die mit dem größten Leid konfrontiert sind bekommen vorwiegend Kassenpatienten und damit auch weniger Geld.    
Ihre Forderung, Maßgeblich am Überschuss der Krankenkassen zu partizipieren ist aus meiner Sicht absolut gerechtfertigt.

Nur wenn wir unsere „Hausärzte“ anständig bezahlen können wir gerade in ländlichen Regionen und Brennpunktbezirken noch eine hinreichende medizinische Versorgung erwarten.

Das größte Problem scheint mir aber zu sein, dass innerhalb der kassenärztlichen Vereinigungen zu ungerecht verteilt wird. Hier teilen die Kollegen in Eigenregie fest wer wie viel für was bekommt. Wenn dort in einem Jahr drei Nierenspezialisten sitzen, dann bekommen in dieser Legislaturperiode eben die Nephrologen das meiste.

Zum anderen belastet aber ein ganz anderer Punkt das Klima zwischen Ärzten und Krankenkassen ganz immens! Nämlich der das die Ärzte (auch die Krankenhausärzte) sich zunehmend als Spielball der Krankenkassen und der Politik sehen und dass obwohl unser Beruf doch eigentlich laut Gesetz ein „freier“ Beruf sein soll.

Und so prallen bei uns Ärzten diverse Interessen aufeinander: Vor allem die Interessen der Patienten die von uns erwarten dass unsere Kliniken und Praxen sieben Tage die Woche und am Besten rund um die Uhr offen sind. Zumindest erwartet man als Beitragszahler dass man immer mit einem Arzt oder einer Ärztin sprechen kann wenn man beschwerden hat. Dafür zahlt man ja seinen Beitrag!

Die Folge für uns Ärzte sind tagelange Bereistchfatsdienste. In meinem Haus ist die längste Bereitschaftsdienstzeit 24h. Wenn man Glück hat ist es ruhig, wenn man Pech hat  läuft die Rettungsstelle voll. Mein persönlicher Rekord liegt bei 23 Aufnahmen in einem Dienst.

Für eine gründliche ärztliche Untersuchung (auf die der Patient übrigens ein verbrieftes Recht hat) benötigt man je nach Berufserfahrung, Komplexität des Krankheitsbildes und Kooperationsbereitschaft des Patienten etwa eine Stunde. Alles was unter zwanzig Minuten beim Erstkontakt liegt, kann aus meiner Sicht nicht mehr „gründlich“ genannt werden.

Man muss zunächst die Anamnese erheben. Hier rücken Patienten meist erst sehr spät mit den wirklichen Kernsymptomen heraus, insbesondere dann wenn es sich um psychiatrische Beschwerdebilder handelt. Danach muss man den Patienten klinisch untersuchen. Ihn abhören, die Refelxe durchklopfen, in Mund, Augen und Ohren gucken und so weiter. Alleine eine vollständige Neurologische Untersuchung dauert zwischen 30 und 60 Minuten. Und dann kommt die Diagnostik, also Blutuntersuchungen und die andere Apparatemedizin.  

An dieser Stelle muss der Arzt im Dienst nur aus seinem ärztlichen Wissen heraus entscheiden was ein Patient braucht und ihm zureden wenn er das nicht will (EEG, Röntgen, ENG, Szintigraphie). Er muss entscheiden was der Patient vielleicht will (MRT, EKG) aber nicht braucht und ihm auch das klar machen. Der Arzt muss auch entscheiden welches Medikament oder welches Behandlungsverfahren er anwendet.

Dies alles ist laut Gesetzgeber seine freie Entscheidung! Nur gnade Gott, dass wir einen Patienten einen Tag zu lange zur Beobachtung im Krankenhaus behalten haben! Oder auch wenn wir ein Medikament verordnen was es als Generikum schon irgendwo ein paar Cent billiger gibt. In diesem Fall müssen wir meist sehr langwierige Begründungen schreiben warum diese oder jene Maßnahme einfach nötig war. Ansonsten werden wir von der Krankenkasse verklagt.

Wir werden aber auch verklagt wenn wir Symptom zum Beispiel erstmal beobachten wollen, den Patienten nach Hause schicken, er kommt nicht zur Nachuntersuchung und nach einem halben Jahr stellt sich raus es war ein Magenkrebs. Dann sagt der Patient zu mir: Frau Doktor, dass hätten sie erkennen müssen! Wenn ich jetzt sterbe haben Sie mich auf dem Gewissen! Und dafür verklage ich sie.

Kurz um: Wir die wir als behandelnde Ärzte und auch Notärzte in der vordersten Linie der Krankenversorgung stehen müssen häufig schnell und sicher entscheiden wofür wir das Geld der Krankenkassen ausgeben. Wenn dann alles vorbei ist, kommt der Medizinische Dienst der Krankenkassen in Person eines ausgeruhten „Arztes im Schreibtischdienst“ und legt seinen Finger besserwisserisch auf jeden Laborwert, jeden Tag Verweildauer und gibt uns vor wie viel Zeit wir für welchen Patienten und welche Untersuchung aufwenden dürfen! Wer das nicht einhält wird bestraft und in Regress genommen. Wer es schafft sich an diese Vorgaben zu halten wird mit seinem vollen Honorar belohnt.

Ich habe in meinem Krankenhaus einen Arbeitsvertrag über 40 Stunden in der Woche. Faktisch bin ich, sofern man die Bereitschaftsdienste und Überstunden dazuzählt, und Bereitschaftsdienste haben die Hausärzte ja auch, komme ich meistens auf 50 bis 60 Stunden, manchmal sogar 70 Stunden.

Und gerade für die Kollegen, die in sozialen Brennpunkten arbeiten, Tag und Nacht gewissenhaft ihre Patientenversorgen die so viel arbeiten dass sie 1,5 Stelle besetzen könnten, die dauernd mit dem einen oder dem anderen Bein im Gefängnis sitzen und die trotzdem nicht nach Norwegen, Schweden oder in die Schweiz gehen, für die Ärzte und Ärztinnen erst eine der längsten Ausbildungen hinter sich gebracht haben die unser Bildungssystem kennt, die hinterher noch mal mehrere Jahre Spezialisierung durchlaufen haben und die jetzt als „Unternehmer“ in ihrer Praxis sitzen, für diese Kollegen ist der Streik.

Ich als Krankenhausärztin werde nicht streiken. Ich habe auch vor einigen Jahren nicht mit gestreikt als der Marburger Bund sich für die Klinikärzte stark machte. Anders als Flugbegleiter, Lokführer und Müllmänner, haben wir nämlich immer noch die Patienten zu versorgen. Patienten die voller Vertrauen und Erwartungen und Hoffnungen zu uns kommen. Über die Patienten werden die Ärzte immer erpressbar sein.

Letztlich sind die Ärzte in die Fußsoldaten des Gesundheitswesens. Die Krankenkassen haben sich schon lange zu unseren Befehlshabern gemacht. Doch jeder Soldat der gut kämpfen soll muss auch einen guten Sold bekommen, sonst desertiert er. Wenn also so ein großer Überschuss da ist, dann haben ihn die Ärzte und Ärztinnen, die Pfleger und Schwestern und die Laborassistenten und Physiotherapeuten und Ergotherapeuten und die vielen Arzthelfer erwirtschaftet.

Zugegeben: Wir hätten das wahrscheinlich nicht geschafft, wenn der MDK uns nicht immer wieder dazu anhalten würde uns jeden Schritt genau zu überlegen und genau abzuwägen ob der Aufwand einer Untersuchung den Nutzen auch wirklich rechtfertigt, doch wie im Rotlichtmileu ist es nicht der Zuhälter der das ekelhafte Seite des Geschäfts über sich ergehen lassen muss, es ist die Prostituierte die auf der Straße steht. Die praktisch tätigen Ärzte sind die zentralen Glieder in der Gesundheitskette und nicht der Prüferart der Krankenkasse!

Aus diesem Grund, werde ich mich an dem Streik nicht beteiligen, ich bin nicht niedergelassen, aber ich freue mich, dass die Kollegen den Mut gefunden haben und werde gerne den erhöhten „Ansturm“ auf meine Notaufnahme in Kauf nehmen.

Eure
Cori

Mittwoch, 12. September 2012

Wir - Die Folterknechte an unseren Kindern und uns selbst?

Gerade habe ich einen Artikel meines Lieblingspsychiaters gelesen wo es um die Funktion des Frontalhirns geht und darum in wie weit diese Funktionen durch äußere Einflüsse verändert werden.

Für die die sich eher mit anderen Dingen als Neuroanatomie beschäftigen: Unser Gehrin kann in verschieden Bereiche eingeteilt werden. Zum einen nach ihrer anatomischen Lage, kann man ein Stammhirn, einen Seitenlapen, einen Hinterhaupslappen, ein Kleinhirn, ein Zwischenhirn und einen Stirnlappen unterscheiden. Außerdem nehmen die unterschiedlichen Bereichen des Gehirns auch unterschiedliche Aufgaben wahr, so liegt zum Beispiel der Teil der für das Sehen zuständig ist im Hinterhauptslappen, oder die Atmungsfunktion wird aus dem Stammhirn gesteuert.   
Die Stirnlappen und einige anderen Strukturen die mit den Stirnlappen eng verbunden sind (z.B. dem Thalamus) nennt man in ihrer Gesamtheit das Frontalhirn.

Im Frontalhirn, welches eine der jüngsten Errungenschaften unserer Entwicklungsgeschichte ist sind Funktionen wie vorausschauendes Denken, Planen, Problemlösung, Kreativität, der Gebrauch von Strategien, Entscheidungsfindung, das Verarbeiten von Rückmeldungen aus der Umwelt, Impulskontrolle, moralisches Denken, religiöse Gefühle, Humor, Scham, Bewusstsein oder die Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen vorbehalten.

Mein Lieblingspsychiater zitiert in seinem Artikel nun zwei Studien: Bei einer der Studien wurden Richter untersucht die entscheiden mussten ob ein Häftling vorzeitig aus der Haft entlassen wird. Die Richter hatten pro Tag etwa 30 bis 40 Fälle zu bearbeiten. Es zeigte sich, dass die Juristen direkt nach dem Arbeitsbeginn, nach der Frühstückspause (10.00-10.30) und nach der Mittagspause jeweils rund 65% ihrer bearbeiteten Fälle positiv für den Fäftling bewerteten und ihn früher entließen. Diese Quote fiel aber im Laufe der Arbeitssitzung immer weiter ab und am Ende einer Sitzung wurden kaum noch Fälle positiv bewertet.

Fazit: Von einem satten Richter mit ausgeglichenem Blutzuckerspigel ist mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit ein positives Urteil zu erwarten als von einem hunrigen, erschöpften.

Eine zweite vorgestellte Studie beschreibt, dass Kinder unterschiedlich konzentrationsfähig sind, je nach dem was sie vorher gemacht haben. So konnten Kinder die einen Zeichentrickfilm mit schnell wechselnder Szenenfolge deutlich schlechter, reflexartiges Handeln unterdrücken, nach einem Plan Bauklötze umschichten oder rückwärts Zahlen aufsagen, als Kinder die einen Lehrfilm gesehen hatten. Die beste Leistungsfähigkeit hatten die Kinder denen man vor dem Test 9 Minuten gezeichnet hatten.   
Fazit: "Tom und Jerry" bremsen die Funktionen unseres Frontalhirns nahezu vollständig aus, während das eigenständig kreative Zeichnen diese Funktionen sogar unterstützt.

Bei einer dritten dargelegten Studie waren Erneut Kinder im Zusammenhang mit ihrem TV-Konsumverhalten untersucht worden. Durchschnittlich gaben die Eltern an dass ihre Kinder reichlich eine Stunde am Tag fernsehen würden. Kinder mit höherem Konsum (bis 5 Stunden und mehr) fielen in der Untersuchung häufig durch deutliche Verhaltensstörungen auf. Die Aufgabe bestand nun darin das die Kinder einfach einen Menschen aufmalen sollten. Je geringer der Fernsehkonsum war um so besser und detailreicher waren die Zeichnungen. Je höher die Fernsehzeiten um so weniger stimmten die Proportionen oder es wurden Körperteile wie Haare, Mund, Nase, Finger, Füße oder Bekleidung vergessen.

Fazit: Ab mehr as 60 Minuten Fernsehen pro Tag sinkt die Fähigkeit zur bewussten Wahrnehmung seiner Umwelt bereits deutlich, bei mehr als 90 Minuten TV sogar dramatisch!  

Insgesamt kommt der Autor des Artikels zu dem Schluss: „Wer das Frühstück durch Fernsehen ersetzt und dann zur Schule geht, der verhält sich etwa so, wie derjenige, der sich vor einem Wettlauf ins rechte und linke Knie schießt.“.

Der Autor (den ich für seinen teilweise etwas missionarisch anmutenden Stil sehr schätze) ergibt sich daraus folgende Konsequenz: Die aktuellen Debatten über Lehrpläne, Schulsystemreformen, Klassengrößen und Frühförderung würden sich wahrscheinlich gar nicht erst stellen wenn alle Eltern dafür sorgen würden, dass ihr Kind erstens weniger Fernsieht, vor der Schule gar nicht in die Flimmerkiste guckt und dass es ausreichend mit ausgewogener Nahrung versorgt wird.

Für mich als tägliche Online-Userin stellt sich folgende Befürchtung: Wenn Fernsehen so schädlich ist, wie ist es dann mit einem Medium indem nicht nur ein Kanal sondern gleich mehrere auf mich einprasseln: Da haben wir den offenen Chat bei uns im Lager, den Gruppenchannel, die GaD-Gruppe die immer wieder auf geht und zwischen einem und fünf IM-Partner wo ich mich auf einen Gesprächsverlauf konzentrieren muss, außerdem höre ich noch gelegentlich parallel Musik die ebenfalls einen Zipfel meines Bewusstseins in Beschlag nimmt. Ich habe gehört dass andere nebenbei noch ein anderes Computerspiel spielen, Emails schreiben oder Blogeinträge lesen.

Tatsache ist dass die Frequenz der „Szenewechsel“ also der Reize unglaublich hoch ist. Könnte es nicht sein, dass genau dieser Umstand dazu führt dass wir so viele Leute hier auf Gor haben die beim kleinsten Hauch von Kritik an die Decke gehen und sofort mit Bann, Mut und Zivilklage drohen oder beleidigend und ausfällig werden? Immerhin ist die Annahme von Kritik und die Kontrolle des Reaktionsimpulses eine Leistung die das Frontalhirn erbringt.

Wenn ich nun an jemanden gerate der seit acht Stunden zwischen Skype, iPod, Kinostream, Gor, drei Blogs und fünf IMs hin und her springt – muss ich mich dann wundern wenn der maximal überspannt ist, keinen Funken Humor mehr versteht und sich gerade mal so noch auf seine eigenen Bedürfnisse konzentrieren kann, wenn überhaupt? Natürlich geht der ab wie ein Colibrie auf Speed wenn bei dem was nicht so läuft wie er es gerne hätte!  

Ich jedenfalls werde jetzt bevor ich mich an den Rechner setze erstmal mein Abendbrot essen und ich werde stets nur ein Windows-Fenster gleichzeitig offen haben.

In diesem Sinne

Eure
Cori

P.S.: Der Artikel erschien unter dem Titel "Frontalhirn und Fernsehn, Richter und Zucker" in der Ausgabe 9/2012 der Zeitschrift "Nervenheilkunde" und wurde von Prof. Dr. Dr. M. Spitzer geschrieben.

Dienstag, 11. September 2012

Brief an einen Unbekannten

Liebe/r Anonym!

Danke zunächst für deinen Kommentar, ich freue mich immer sehr über Zuschriften.
Natürlich darfst Du schreiben wenn Du dich betrogen, ausgetrickst, beleidigt oder wütend fühlst. Das ist dein gutes Recht. Jede/r darf das sagen was ihm oder ihr im Kopf herum geht.

Ich persönlich bin sogar so sehr eine Verfechterin der der Meinungsfreiheit, dass ich sogar radikale Meinungsäußerungen toleriere solange die Meinung nicht zur eigenmächtigen Handlung wird. In Deutschland gibt es nun mal das Recht der freien Meinungsäußerung. Das schießt aber nach meinem Dafürhalten auch ein, dass ich jedem erlaube, jede Meinung zu sagen und mich als Staat nicht herstelle und verkünde: „Bei uns darf jeder frei unsere Meinung sagen!“.

Also darfst Du auch frei heraus sagen und aufschreiben was Dir zu Gor im Kopf herum geht. Und wenn Du der Ansicht bist, dass Du auf Gor zu denen gehörst „die in Gor immer verarscht wurden, belogen wurden und betrogen wurden.“ dann ist das eben deine Meinung die aus dem resultiert was DU erlebt hast.  

Auch mir sind schon viele Dinge hier passiert die mir absolut nicht geschmeckt haben und manchmal ziehe ich mich dann auch erstmal für einige Zeit zurück.
Da Problem dabei ist: SL und Gor ändert sich deswegen nicht. Ich habe in meinem Artikel „Gor liegt im Wilden Westen“ unter anderem darüber geschrieben dass im Internet ein knallhartes Faustrecht herrscht.

Wenn einem also übel mitgespielt wurde, so hat man zwei Möglichkeiten: Die eine ist die sich zurück zu ziehen und SL einfach eine von vielen Internetplatformen sein zu lassen mit der sich andere beschäftigen. Das schont die eigenen Nerven. Oder aber man steigt in den Kampf ein, ignoriert die Beleidigungen und das ganze Hickhack und versucht sich soweit es geht ein Umfeld aufzubauen in dem man sich wohlfühlt.

Wenn man es auf die zweite Weise angeht weiß man aber (hoffentlich) dass man dabei immer und immer wieder auf den Deckel bekommt. Es gibt immer wieder Menschen die die nicht nachvollziehen können was in den Herzen der anderen vorgeht. Immer wieder geht man mit viel Elan und viel Herzblut an ein Projekt heran und kann es nicht zu Ende bringen weil andere deren Hilfe man bräuchte, dieses Projekt eben nicht mit tragen wollen.

Das einzige was nichts bringt ist es am Rande zu stehen und sich in Selbstmitleid zu ergehen warum es einem so schlecht geht. Ich glaube die Tibeter haben so eine Weisheit die besagt, dass man sich alles was einem passiert irgendwie und indirekt selbst zugefügt hat. Natürlich ist das so nicht ganz einfach zu verstehen. Aber irgendwie ist da was dran.

Denn man hat immer eine Wahlmöglichkeit. Wenn ich in SL immer geärgert werde aber nicht geärgert werden will, dann kann ich mich entscheiden einfach nicht mehr in SL aktiv zu sein. Doch jede Entscheidung zieht unweigerlich eine Konsequenz nach sich. Die Konsequenz dieser Entscheidung wäre, dass ich eben kein SL mehr spielen werde. Die Frage ist ob mir diese Konsequenz gefällt und ob ich mit ihr leben will?

Etwas anderes ist es wenn jemand mutwillig und gezielt versucht jemand anderem zu Schaden. Doch auch hier ist es möglich sich zu entscheiden ob man diesen Kampf annehmen möchte oder ob man sich einfach einen neuen Avatar macht und an anderer Stelle neu anfängt.
Was aus meiner Sicht aber nicht geht, ist zu sagen „Mir wurde von allen Möglichen Leuten schlimmes angetan, und dafür bestrafe ich jetzt Leute die damit gar nichts zu tun haben.“ Auch ich habe einmal meine Gruppe verlassen. Man hatte mir damals dinge Unterstellt und Vorgeworfen die ich überhaupt nie getan hatte. Doch als ich dann weg war und sich alles etwas beruhigte wurde mir klar, dass ich eigentlich al die Schwestern „bestrafe“ die ich durch meinen Fortgang im Stich gelassen habe. Die anderen die über mich spekulierten und die über mich Falschheiten erzählten, die waren doch schon von allein gegangen, die kümmerte es nicht ob ich noch bei meiner Gruppe war.

Und diese Leute meine ich mit meinem Text: Ja, jedem hier wurde schon mal von irgendwem irgendwas angetan. Das gibt einem aber noch lange nicht das Recht allen anderen auch die Tour zu vermassen die sich auf einen verlassen. Nur weil ich momentan unzufrieden bin wegen irgendwas, berechtigt mich das noch lange nicht, ohne irgendein Gespräch von jetzt auf Gleich unter Absingen schmutziger Lieder die Gruppe zu verlassen, nachdem ich mich zur Anführerin hab wählen lassen.

Das hat nichts mit Hohn zu tun. Da jeder, immer die Wahl hat sich einer Situation auszusetzen oder eben eine andere Situation zu wählen ist es unbedeutend ob jemand stark oder schwach ist. Es ist nur entscheiden ob er klug genug ist seine Wahlmöglichkeiten zu erkennen. Wenn man die falsche Wahl getroffen hat, dann ist der Mangel an Weitsicht aber kein Grund irgendwelche Sonderrechte zu erhalten. Es gibt kein Recht auf "Dummheit". Unfähigkeit ist keine Entbindung von der Verantwortung und der Konsequenz. Das ist wie gesagt kein Hohn sondern einfach ein Mechanismus nachdem unsere Welt funktioniert.

Jeder Vogel wird irgendwann von seiner Mutter aus dem Nest geworfen. Wenn er dann nicht fliegen kann, fällt er eben runter und ist tot. Und bei uns Menschen ist jeder "Vogel" selbst dafür verantwortlich fliegen zu lernen.

Es grüßt

Eure
Cori

Montag, 10. September 2012

GM oder ML, aber bitte nicht beides!

Nun manchmal muss es einfach sein. Da beschließt man seinen Blog dicht zu machen um niemandem mehr auf die Füße zu treten und unvermittelt sieht man sich dem größten Irrsinn gegenüber den ich überhaupt jemals auf Gor erlebt habe.

Ihr alle erinnert Euch doch noch an den das Meta-Life-System, kurz ML? Das war so etwa vor zwei Jahren mal der Versuch ein etwas realistischeres Kampfsystem als Alternative zum Gorean Meter (GM) einzuführen. Der größte Held der Welt, Bart, hatte ausführlich darüber berichtet. 

Tatsächlich bietet der ML einige interessante Neuerungen und Veränderungen gegenüber dem GM. Zum Beispiel führt er Trefferzonen ein. Es ist also nicht nur wichtig, dass man jemanden trifft, sondern auch noch WO man den Treffer setzt. So macht ein Treffer auf auf den Rumpf nicht soviel Schaden wie ein Treffer auf den Kopf. 

Mehr Sim-Regeln als diese gibt es irgendwie nicht...
Nun waren wir auf einer Sim, auf der unter anderem zwei Pantherstämme ansässig sind. Der eine spielt traditionsbewusst mit dem GM der andere preferiert den ML.
Nun hatte man Probleme sich auf einen gemeinsamen Meter für die Sim zu einigen und hat somit beide Meter zugelassen. So verkündet es auch eine kleine Tafel die neben allerlei Werbung am Simeingang steht. Ich habe Euch den wichtigsten Teil dieser Tafel mal abgelichtet und beigelegt.

Das Problem ist, dass wir Menschen ja fast alle Gewohnheitstäter sind. Wir sind es einfach gewohnt dass, auf jeder Sim der GM verwendet wird. Viele Sims zeigen das auch dadurch an, dass man am Landepunkt erstmal durch das rote GM-Emblem laufen muss, wenn man zur Spielzone kommen will. Auf der besagten Sim gibt es keine Anzeige, außer dem besagten Plakat was eben dekorativ zwischen diversen anderen Plakaten herumhängt.

Wir zogen also aus um einem der beiden Stämme einen auf den Ranzen zu hauen weil dieser, nach unserem Dafürhalten, unsere Schamanin hinterhältig in eine Falle gelockt hatte und sie dann an eine Stadt verkauft hatte.

Natürlich rechneten wir nicht damit, dass auf dieser Sim etwas anderes gelten könnte als der GM, zumal auf Anfrage ( /12 meter region settings) auch wie gewohnt alle Einstellungen für den GM angegeben wurden, unter anderem erhielt man dabei auch die Information, dass auf der Sim das Stanima (also kein unbegrenztes Rennen) und  Zero-Splash (Also nur direkte Treffer zählen) eingeschaltet ist.

Also dachten wir, wir wären gewarnt und zogen wohlgemut mit vier zu drei in dem Kampf. Was wir nicht wussten, war, dass unsere Gegner alle den ML trugen. Das perfide Ergebnis dieses Aufeinandertreffens ungleicher Metermodelle hat allerdings folgenden Effekt. Ein GM-Kämpfer der auf einen ML-Träger schießt, bekommt einfach einen direkten Treffer angezeigt. Jeder direkte Treffer auf ein GM-Ziel verursacht 20% Schaden. Demnach genügen (je nach dem wie schnell man diese Treffer anbringt) zwischen 11 und 20 Schuss um einen Gegner auszuschalten.

Der beschossene ML-Träger aber bekommt recht ausführliche Meldungen auf welcher Trefferzone er getroffen wurde und wie viel Schaden das verursacht. Den 20% Schadenseffekt hat hier im Grunde nur ein Kopftreffer. Treffer auf die Beine sind fast wirkungslos!

Später fragte ich einen Freund ob er mich, die ich inzwischen einen ML trug, mal solange beschießen möge, bis ich umfalle. Ich erhielt 15 Treffer auf den Kopf, er bekam vom GM 41 direkte Treffer angezeigt.

Ganz windig wird es im Nahkampf, denn da verursacht man weniger Schaden wenn man zu nah an seinem Gegner steht, so wie man auch mit dem Bogen einen gewisse Mindestreichweite nicht unterschreiten darf.

All diese Dinge waren irgendwann mal geläufig, als der ML in großem Stil eingesetzt wurde und etwa 40% aller deutschsprachigen Gor-Sims ihn verwendeten. Heutzutage wussten wir das natürlich nicht. Sondern bekamen nur haushoch einen auf den Ranzen.

Als wir nachfragten, was dass denn für sonderbare Meter wären, und warum die anderen selbst nach 20, 30 oder 40 Treffern noch immer im grünen Bereich wären kam nur lapidar „Das ist der normale ML, hättet Ihr euch auch nehmen können.“

Dass der ML gegenüber dem GM einen haushohen Vorteil verschafft war meiner Gesprächspartnerin überhaupt nicht begreiflich zu machen, schließlich würde ein „unübersehbares“ Schild am Simeingang ja darauf hinweisen.

Auch wenn ich mir dann wieder das beliebte Argument anhören musste, dass ich ja nur darum sauer wäre weil das RP nicht so gelaufen wäre wie ich es mir vorgestellt habe, bleibe ich dabei, dass auf die Nutzung des ML deutlichst und unübersehbar hingewiesen werden muss! Anderenfalls fühlt sich die Verliererseite einfach nur mit einer billigen Masche ausgetrickst.

Dies wird vor allem dadurch erschwert, dass auch das Heilen von Verwundeten komplett anders funktioniert als beim GM. Beim GM emotet man erst aufgeregt seine drei Zeilen und klickt dann „heilen“ an. Beim ML tankt man den Patienten quasi durch Dauerklick mit seiner eigenen Lebensenergie auf. Wer dass nicht vorher weiß steht dann natürlich im Gefecht böse im Regen.

Abschließend lautet mein dringender Rat an besagte Sim: Entscheidet Euch für einen Meter auf eurer Sim und wenn Ihr euch für den ML oder etwas noch exotischeres entscheidet, dann seid so fair und weist Eure Mitspieler auch wirklich darauf hin und erklärt auch wenigstens grob die Besonderheiten des ML.

In diesem Sinne

Eure
Cori

Freitag, 7. September 2012

War früher doch alles besser?

Um es gleich vorweg zu schicken: In dem folgenden Text will ich niemanden persönlich angreifen. Ich meine niemand bestimmtest und sollte sich jemand angesprochen fühlen, so müssen die sich ergebenden Parallelen rein zufälliger Natur sein. Für den Fall, dass sich jemand gar bloßgestellt fühlt so bitte ich vielmals, aufrichtig und ehrlich um Entschuldigung und bitte höflich darum von Banns, Mutes, Drohungen oder andere Repressalien Abstand nehmen zu wollen.

Obwohl ich mir vorgenommen hatte keinen Rant-Blog zu betreiben, also einen Blog indem sich die Betreiber stetig und andauernd über irgendwas aufregen, so muss ich heute doch einen Evergreen dieser Thematik aufgreifen der sogar noch populärer ist als die stetig wiederkehrenden Posts über das Sommerloch.

Das Thema heute heißt: „Früher war alles besser“ oder „Früher gab’s doch so was nicht!“.
Was meine ich? Früher haben wir uns in den Blogs und Foren über Leute aufgeregt die schwarze Klamotten getragen haben. Da machte man sich schon als BtBer verdächtig wenn man wusste das die Spielwelt „Gor“ heißt und das sie auf irgendwelchen Romanen basierte.
Früher ging’s vieler Orts ganz klassisch darum einen Vorwand zu finden etwas verwegen anmutenden Cybersex zu haben.

Als ich von Esem zu Cori wurde, war eines der ersten Dinge die ich mir besorgte so eine Sex-Hud, weil als Esem hatte ich das gelegentlich, in Gefangenschaft gebraucht. Also Cori bin ich in drei Jahren gerade mal einmal in die Notwendigkeit gekommen den Beischlaf zu praktizieren.

Es wird auf SL-Gor einfach viel zu selten mal wer vernascht! Früher haben Herren, die heute alle Jarls heißen, ihre Kajirae, die heute alle Bonds heißen weil sie zu faul sind Bondmaid zu schreiben, auch mal direkt in der Taverne ins Zimmer gezerrt und, weil die Chatrange immer noch 20m ist, den ganzen Schankraum unterhalten.

Heute hingegen haben Schwänze-tragende Hermaphroditen-Panthermädchen im stillen Kämmerlein einvernehmlichen Sex mit ihren borderline-gestörten Sklavinnen. Es wimmelt auf SL-Gor so dermaßen von Lesben und bisexuellen und progessiven „Ich-brauch-keine-Kinder-ich-bleib-lieber-schank-und-lass-mich-Foltern“-Superschicksen, dass es wirklich erstaunlich ist wie es überhaupt Nachwuchs auf Gor geben kann!

Das aller, aller nervtötendste aber sind diese ewigen „Mir-geht’s-aber-am-schlechtesten!“-Hysteriker! Der Werdegang so einer selbstzündenden menschlichen Granate ist eigentlich immer der selbe und wird ausschließlich davon beeinflusst wie stark sich der/die betreffende mit seiner/ihrer Gruppe verbunden fühlt.

Am Anfang kommen sie neu in die Gruppe. Die Gruppe bemüht sich um die neuen Mitspieler und versucht sie einzubinden. Möglichst viel natürlich, denn die Gruppe hofft auf einen neuen Entertainer, einen Vorturner dem man hinterher rennen kann und der dafür sorgt, dass die Konservendose der allabendlichen Kurzweil allzeit gefüllt ist.

Wenn es klappt dass derjenige irgendwann dieses Gruppe als „seine“ Gruppe empfindet (gemeint ist „seine“ hier nicht als Besitzstandszeichen sondern als Identifikationssymbol und virtuelle Heimat) dann klappt das. Dan riffelt sich der oder die Neue für die Gruppe auf, leitet Raids, plandt RP-Plots, spendet bis zur Selbstverschuldung fühlt sich schlecht wenn sie abends vor Mitternacht ins Bett geht um an nächsten Morgen noch aus den Augen gucken zu können.
Wenn diese Verschweißung von Privatperson und Gruppe nicht funktioniert ist das Chaos vorprogrammiert. Denn dann versucht der Neuankömmling entweder von sich aus die Gruppe so zu verändern wie er oder sie die gerne haben möchte oder die Gruppe drängt denjenigen in einen Position wo er auf einmal etwas machen soll was er eigentlich gar nicht will, nämlich anführen.

Da kommt man nach Gor um sich allabendlich für zwei drei Stunden unterhalten zu lassen und nun auf einmal soll man selber die Bühne bereiten damit andere das machen können was man selber gerne tun würde. Der einzige Grund der mir spontan einfällt warum jemand so was dämliches machen sollte ist eben der, dass man sich mit der Gruppe so sehr identifiziert dass man gerne die Bühne anderen überlässt. Und solche Leute gibt es kaum noch auf Gor.

Früher brauchten wir das nicht. Manchmal habe ich tagelang nur mit meinen Schwestern im Camp gesessen und wir haben über Gor geredet. Was hielt man von der Tatrix der benachbarten Stadt? Kannte man die neuen Gruppe schon? Dürfen Schamninnen eigentlich kämpfen? Wenn Panther ihre Camps aus Holz bauen warum benutzen sie dann keine Äxte als Waffen und wenn sie es doch tun, warum sind sie dann in den Büchern nicht beschrieben? Dürfen Panthermädchen Schuhe, Sandalen oder Stiefel tragen?

Man konnt übrigens damals noch frei von der Leber weg mal seinen Frust über eine Gruppebführung einen Sim-Owner oder ähnliche Autoritäten im eigenen Camp rauslassen, weil man noch nicht befürchten musste, das so einen Chamälion-Vollzeitgoreaner mit seinem hundertsten Alt dabei ist der alles direkt an irgendwen weiter skypt und man am nächsten Tag irgendwelche gekränkten und/oder wütenden IMs bekommt, weil die besprochener Personalie, wo hingehört hat wo sie nicht hin hören sollte und nun verwundert ist dass ihr nicht gefällt was sie gehört hat.  

Zwar gibt es auch noch anständige und ehrliche Spieler, aber sie alle haben inzwischen ihre eigenen verwaisten Gruppen in denen sie verbissen ihre Fahne hochhalten. Dörfer mit drei Spielern, Pantherstämme mit zwei Schwestern, Piratenstädte in den nur noch eine Sklavin haust sind keine Seltenheiten mehr.

Auch die Grundeinstellung auf Gor scheint eine andere geworden zu sein. Es hat sich diese „Ich-bin-am-Wichtigsten“-Mentalität. Diese wird natürlich auch durch das Werben der Grupen um neuen Spieler/innen gefördert. Alles Gruppen suchen mich und wollen mich als Mitglied haben, da muss ich doch wichtig sein! Also habe ich ob meiner Wichtigkeit auch das Recht die Gruppe zu verändern, Leute zu kritisieren zu beleidigen und mit Schuld zu beladen wie ich will oder etwa nicht? Schließlich haben die doch alle auf mich und meine Hilfe gewartet, oder nicht?

Wenn ich dann das was ich wollte nicht umsetzen kann, meine Ziele nicht erreiche oder an der Widerspenstigkeit der anderen Scheitere dann ist das natürlich ein willkommener Anlass die Gruppe zu verlassen und die Schuld dafür denen in die Schuhe zu schieben die mir nicht nach dem Mund geredet haben. Die Logik ist dabei folgende: „Du gibst mir nicht Recht, also magst Du mich nicht und weil Du mich nicht magst gehe ich jetzt, damit Du siehst was Du davon hast mich nicht so zu mögen wie ich es verdient hätte!“

Damit mir auch ja  niemand mein Vorhaben ausreden kann, bespreche ich meine Abwanderungspläne auch wohlweißlich mit niemandem, dann laufe ich auch nicht Gefahr als eitle kleine rückgratlose Zicke enttarnt zu werden.

Letztlich bleibt es bei der alten Regel: Wer die Kapelle bezahlt bestimmt die Musik die sie spielt! Zahlen kann in zweierlei Hinsicht erfolgen einmal durch monetären Aufwand, aber auch über "Dienstleistungen" FÜR die Gruppe! Sowohl das Geld um die Landmiete zu bezahlen ist überlebenswichtig für die Gruppe, als auch Menschen die in der Gruppe und für die Gruppe spielen.

Klar eine Pledge die selten bis nie im Mittelpunkt eines Plots steht, kann es sich leisten on und off zu gehen wann sie will. Sobald ich aber ein Amt in einer Gruppe bekleide gebe ich diese Freiheit (machen zu dürfen was ich will) zugunsten von mehr Einflussmöglichkeiten auf. Sobald ich einen Gruppe beginne zu beeinflussen übernehme ich auch ein Stück weit die Verantwortung für die Geschicke dieser Gruppe. Wenn es also aufgrund meiner Amtsführung zu Spannungen innerhalb der Gruppe kommt, dann ist es meine Verpflichtung mich mit diesem Problem auseinander zu setzen.

Völlig abwegig erscheint mir die Behauptung, dass einen Gruppenführung so etwas wie der Entertainer der Gruppe sein müsse. Meistens ist es so dass die Anführer einer Gruppe auch finanziell das meiste beisteuern und die Gruppe zu erhalten. Kennt ihr einen Entertainer, der so schlecht und gleichzeitig so selbstherrlich ist, dass er sein Publikum bezahlt damit es ihn weiter auf der Bühne stehen lässt? Wie schlecht und langweilig muss man denn da sein um sich die Frage zu stellen wie viel man bereit ist dafür zu zahlen dass man wieder spielen darf?

Nein, die Unterhaltung muss aus dem den Reihen der Gruppenmitglieder kommen und die Aufgabe der Gruppenführung ist es zu entscheiden welchen Plot die Gruppe verfolgt und auch die ganze Gruppe auf diesem Weg mit zu nehmen.

Früher hörte ich als Begründung warum man zu den Pyrana will, dass man Rollenspiel machen möchte, Abenteuer erleben, ein zu Hause finden will. Heute höre ich meistens nur noch „Ich bin hier um Spaß zu haben.“. Natürlich sind diese Leute sofort maximal beleidigt wenn man ihnen erklärt dass es den Spaß nicht zum Null-Tarif gibt.

Es bleibt unterm Strich nur die Frage: Wo sind sie, die alten Goreaner?

Irgendwer sagte mal zu mir, dass wir alle heute unter unseren Anfängersünden leiden. Als unerfahrene Grünschnäbel haben wir uns Feinde udn Freunde geschaffen. Wir wurden verletzt und haben verletzt. Doch gerade weil viele von uns sich seit drei vier oder noch mehr Jahren "kennen", sollte es eigentlich möglich sein, dass wir einander diese "Jugendsünden" vergeben und wieder einfach um des Spieles willen unser gemeinsames Spiel pflegen.

Wenn es also früher besser war, dann sollten wir wohl am liebsten alle von gestern sein.

Eure
Cori

Samstag, 1. September 2012

Nach der Pause im August


Liebe Leser, die gute Nachricht zu erst: Mein Blog lebt nun wieder. Nach drei Wochen Blogpause habe ich nun, so hoffe ich, ein Konzept gefunden mit dem ich weiter machen kann, ohne mich dauernd über irgendwen ärgern zu müssen.

Da ich aber zur Zeit gerade im Urlaub im von Krisen gebeutelten Griechenland weile, wird es wohl noch etwas dauern biss ich wieder zur vollen Leistungsstärke von 0,882 Blogposts pro Tag auflaufen werde.

Der Rückblick auf den vergangenen Monat lässt ja hoffen: Insgesamt besuchten, 2599 Meschen meinen Blog, wobei rund 1500 erst hier her klickten als der Blog schon pausiert war! Sicher ist diese auch der freundlichen Verlinkung von Corinna zu verdanken, die meinen Post über Transgender auf Gor aufgegriffen hat.

Der Erfolgreichste Artikel des Monats war auch in der Tat eben dieser Bericht. Er erhielt immerhin 60 Klicks. Zu einem echten Dauerbrenner scheint sich mein Blogpost über Sklaverei in der Antike und auf Gor zu entwickeln denn er bekam immerhin 55 Klicks und liegt in der „Alle Zeiten“ Statistik immerhin auf Platz 3 hinter den beiden Black-Shark-Artikeln.

Da ich übrigens weiterhin auf Moorland Bay gebannt bin kann ich jetzt ja auch frei entscheiden was ich in Zukunft weiter schreibe. Da mein Blog auch noch nicht „dicht gemacht“ wurde, so wie man es mir androhte, gehe ich mal davon aus dass da wohl jemand mehr wollte als er tatsächlich konnte. Ich weiß gar nicht wer irgendwann mal sagte, dass man sich mit einem Ultimatum was man nicht durchsetzen kann eher lächerlich macht…

Aber wer weiß, vielleicht muss ich mich ja nächsten Monat vor der GEMA oder so verantworten weil ich jemandes virtuelle Barbie-Puppe (und nix anderes sind Avatare) heimlich fotographiert habe.

Interessant ist, dass die meisten Klicks zwar weiterhin aus Deutschland kommen, aber die Schweiz und Österreich haben ernsthaft geschwächelt und den zweiten Rang den USA überlassen.

Spannendes gab es auch wieder bei den Suchbegriffen. Hier belegt „Sklaverei“ den Spitzenplatz. Aber vereinzelt fand man auch Suchbegriffe wie: „Höhlen Sklavin“, „Mädchen mit Gurt schlagen“, „Sumpfbäume“.

Mein Favorit ist aber: „Coris Sims 3 Welten“! Ich finde dieser Suchbegriff setzt mich endlich in das Rampenlicht dass ich verdiene! (*g*). Nicht nur dass diese Anfrage suggeriert dass ich offenbar mehrere Sims besitze, nein, sie beschäftigen sich auch noch mit drei verschiedenen Welten! Vielleicht mache ich es ja Bart anch und benenne meinen Blog um: „Coris Second Life – Geschichten einer Internetdespotin!“

In diesem Sinne, bleibt mit treue Leser,

Eure
Cori