Erneut war es ein schwüler Sommerabend andem die Luft schwer
auf die abendlichen Schatten drückte. Mücken und andere Insekten tazten um die
dünnen Lichtkegel die durch ds dichte Blätterdach stießen. Vielleicht würde
heute ancht einen kurzen heftigen Regenschauer geben der endlich für Abkühlung
sorgte.
Die Jägerinnen der Pyrana saßen um die Kochstelle und
bereiteten ihr kärgliches Abendbrot zu. Auf der Pallisade standen die
Späherinnen und beobachteten den Wald auf verdächtige Bewgungen. Vor den Hütten
standen Kisten mit Pfeilen. Speere lehnten zu Bündeln verschnürt an den
Hüttenwänden.
Netze lagen griffbereit zusammen gelegt, Bolaschleudern
waren angefertigt und alle verfügbaren Messerklingen mit Griffstücken versehen.
Die Frauen im Camp hatten mehr Waffen als sie tragen
konnten. Doch man rüstete insgeheim ja auch für einen Krieg.
Die neuen Nachbarn, die Tri’Shena hatten den Pyrana in einer
ersten Schlacht ein großes Stück ihres Reviers abgetrotzt und das wollten die
Pyrana zurück haben. Aber noch waren die Tri’Shena zu zahlreich, die Pyrana zu
wenige. Trotz der neuen Pledges von dene einige ins Lager gekommen waren. Die
Stimmung unter den Frauen war ruhig und doch von einer sonderbaren Anspannung
erfüllt. Jede spürte dass große Ereignisse in der Luft lagen.
Die En ließ den Vorhang ihrer Hütte los. Wie ein kleines
Mädchen vor dem En’Kara-Fest hatte sie durch den Spalt gespäht um einschätzen
zu können was draußen vor sich ging. Die Schwestern, die Frauen für die sie die
Verantwortung trug, erwarteten eine Ansage von ihr.
Schließlich zog die En, die sich den Beinahmen „die Krähe“
gewählt hatte, den Vorhang zurück und trat ins Freie. Ruhig und gelassen
schlenderte sie zum Feuer. Ihr war bewusst dass viele Augenpaare nun auf sie
gerichtet waren. Einige der Schwestern grüßten sie mit einem Kopfnicken oder
einem gemurmeltem „Tal“.
„Kommt mal alle zusammen, Schwestern!“ rief die Krähe als
sie an der Feuerstelle, dem sozialen Zentrum des Lagers angekommen war. Die
Schwestern kamen zusammen, sofern sie nicht gerade die Wache inne hatten. Die
meisten der Pyrana waren junge Frauen, der Staub des Waldes bedeckte ihre, nur
spärlich von Fellen und Lederfetzen verhüllten Körper. Einige hatten sich aus
Tierkrallen, Holzperlen oder einzelnen Federn Schmuckstücke gebastelt. Sie alle
waren schlank, fast dürr und hatten straffe, feste Muskeln. Die nackten Arme
und Beine wirkten wie gemeißelt. Das Leben im Wald hatte von ihnen Allen
Anpassungen gefordert. Nur wer sich den harten Realitäten anpasste überlebte
hier.
Als alle sich versammelt hatten, sprach die En: „Die Tri’Shena
und ihre sonderbare Freundin Mikkua respektieren unsere Grenzen nicht!“ sie
machte eine Pause um ihre Worte wirken zu lassen. „Mikkua hat heute unserer
Schwester Loo gedroht, sie zu Lähmen oder gar zu töten!“ Diesesmal ging ein
leises raunen durch die kleine Gruppe. „Wir müssen uns auf einen Krieg
vorbereiten. Pflegt eure Bögen Pyranas, übt euch im Kampf mit dem Messer und
dem Speer! Von heute an habt ihr meine Erlaubnis, ja fast meinen Willen dass
jede Tri’Shena aus unserem Revier vertrieben wird. Wir werden ab heute jede Tri’Shena
in unserem Wald mit Pfeilen begrüßen. Und wir werden den Krieg zu ihnen bringen
solange bis sie unsere Grenzen respektieren! Denn wir sind Pyranas!“
Der Jubel auf diese flammende Rede war leider nicht so groß
wie die Krähe es sich erhofft hatte. Die Sonne war inzwischen unter gegangen die
Fackeln und das Feuer tauchten die Szene in einen kriegerischen Schein. Keine
Einzige hatte widersprochen.
Nur noch wenige Tage, dann wären die jüngeren Pledges
trainiert genug um sie in den Kampf zu werfen. Die Tri’Shena würden ihr blaues
Wunder erleben. Die Krähe hatte schon einen Plan. Erst würde sie die Tri’Shena niederkämpfen,
dann würde sie sie demütigen und am Ende, gönnerhaft mit Ihnen über einen
Frieden verhandeln.
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