Donnerstag, 5. März 2015

Bei den Piraten



Während sie auf die Rückkehr von Okami und Moira warteten bemerkten die Jägerinnen auf dem Wasser ein kleines Boot. Es war aus einer versteckten Grotte in den Felsen hervor gekommen und war mit zwei Personen besetzt von denen eine äußerst Interessiert mit ihren Blicken die Frauen am Strand fixierte.

Die En der Pyrana war insgeheim froh, dass die Bewohner dieser Bucht, welche sie zweifelsfrei für Piraten hielt, so offen zeigten. Bezüglich ihrer Stützpunkte eilte den Piraten Gors der Ruf voraus so ungastfreundlich zu sein wie die Talunamädchen mit ihren Lagern und Tanzplätzen.

Cori deutete mit dem Finger auf das Boot und machte ihre Schwestern auf das Seefahrzeug aufmerksam. „Soll ich Okami und Moira zurück holen?“ fragte Loo, doch Cori wollte erst abwarten.
Stattdessen stand sie auf, ging zum Wasser und winkte mit einem Tuchfetzen der sonst an ihrem Rucksack befestigt war, den Bootfahrern zu.

Die größere Gestalt nahm darauf ihren Hut vom Kopf und winkte damit zurück. Dann rief die Gestalt etwas, das so klang wie „Was wollt Ihr?!“

Die Verständigung war auf so eine weite Distanz alles andere als einfach. Lara schrie aus Leibeskräften: „Wir sind auf einer langen Reise, wir wollen hier rasten!“ und Cori versuchte die Kommunikation dadurch zu verbessern dass sie die Boosfahrer auffordert an Land zu kommen: „Kommt an Land, wir wollen eine Passage kaufen, in die nördliche See!“

Doch darauf ließen sich die Piraten nicht so einfach ein. Zuerst mussten die Jägerinnen all ihre Waffen am Strand ablegen. Die Schwestern tauschten nervöse Blicke aus. Ohne ihre Bögen und Speere waren sie den Freibeutern schutzlos ausgeliefert. Doch schließlich nickte Cori: "Wenn die nicht völlig verschlafen sind, sind ist in diesem Augenblick auf jede von uns schon eine Armbrust gerichtet. Wenn sie uns hätten töten wollen, hätten sie nicht solange warten müssen."

In diesem Augenblick kamen auch Okami und Moira zurück, sie waren nicht weit gekommen und an einer natürlichen Felsenbrücke, die einen Teil der Bucht überspannte, auf zwei Piratinnen getroffen. Ob diese Frauen tatsächlich an Bord eines Schiffes einen Aufgabe hatten, oder eher an Land die Funktionenen von Lagerverwalterinnen und Wirtschafterinnen ausübten vermochte Cori nicht zu sagen, jedenfalls waren sie offenbar als Unterhändlerinnen mit den Pyrana ausgesucht worden.

Die beiden Frauen, die für Coris Geschmack sehr fremdartig gekleidet waren, stellten sich als Ariella und Nuya vor. Lara begrüßte die zwei Piratinnen mit einem höflichen „Tal Ladies“. Einerseits waren die beiden fast wie die Frauen aus der Stadt gekleidet, allerdings trugen sie ihre langen Haare offen und auch ihre Gesichter verhüllten sie nicht, so wie Cori es aus den Städten des Südens gewohnt war.

„Habt Ihr nicht einen ordentlichen Paga, für eine ehemalige Piratin?“ fragte Okami und versuchte so direkt eine Beziehung zu den beiden aufzubauen.
„Paga, haben wir nicht, aber Rum.“, gab eine der beiden Frauen zurück.
Die Andere fiel ein: „Wenn das ein Freundschaftsbesuch ist, dann lasst all eure Waffen hier und folgt uns.“
Abermals wurden die Pyrana einer kritischen Musterung unterzogen und unter einigen Unmutsäußerungen legten auch die letzten Jägerinnen ihre Waffen in eine der Kisten. Als dieser heikle Punkt abgehakt war führten Ariella und Nayu die Pyrana zunächst über die Felsenbrücke und von dort auf einen flach auf dem Wasser Schwimmenden Pontonsteg, der Teils mit Pfählen ruhte die in den Grund der flachen Lagune getrieben worden waren, oder auf leeren Fässern schwamm.

Schließlich erreichte die Gruppe einen breiteren Steg, der deutlich besser befestigt war. Cori war insgeheim sehr erleichtert, hatte sie sich als gebürtige Treverin, doch nie so richtig mit dem nassen Element anfreunden können. Boote, Schiffe oder wackelige Brücken waren ihr ein Greul.

Hier wurden die Pyrana aufgefordert sich außerdem von ihren Rucksäcken und dem sonstigen Gepäck zu trennen. Die Furcht der Piraten vor einem hinterhältigen Angriff war offenbar so groß, dass Cori nicht sicher war ob es eine gute Idee war ausgerechnet diese Piraten um Hilfe zu fragen. Wenn sie sich bei einer Handvoll Talunas schon so besorgt gaben, was sollte erst werden wenn sie auf hoher See einem Fisch begegneten?

Moira erklärte sich bereit bei dem Gepäck zu warten um sicher zu gehen dass es nicht in den Fundus der Piraten überführt wurde. Zwar gab Nuya der Pyrana ihr Wort, dass nichts weg kommen würde, aber Okami riet zur Vorsicht und ihr glaubten die Pyrana deutlich mehr, als den beiden Frauen vor sich. Die anderen Jägerinnen wurden in eine einstmals provisorische Taverne geführt die mit der Zeit zu einer festen Installation in dem Stützpunkt geworden zu sein schien.

Hier wurden sie gebeten an einem kleinen Runden Tisch Platz zu nehmen. Zögerlich kamen die Pyrana der Aufforderung nach, nur Okami fühlte sich als wäre sie seit langem wieder zu Hause, ging rasch hinter die Theke und angelte sich eine Flasche dieses „Rum“-Getränkes. Zu Coris großer Überraschung schien niemand Anstalten zu machen sie auf zu halten. Bald waren alle Anwesenden mit geistigen oder gewöhnlichen Getränken versorgt. Cori staunte nicht schlecht darüber wie frei sich Frauen hier in der Taverne bewegen durften ohne direkt von einem der Männer auf ein Lager gezerrt zu werden. Frauen in einer Taverne, etwas dass in weiten Teilen Gors undenkbar war, schieb hier alltäglich zu sein.

„Nun, was führt Euch in diese Gegend?“ fragte die Frau die man Nuya nannte.
Cori betrachtete die beiden Piratinnen eingehend und war froh das Okami antwortete und so die Aufmerksamkeit auf sich zog: „Unsere En will Euch anheuernd damit ihr uns wohin fahrt.“
„Wohin genau?“ hakte Nayu nach.
„Genau, bedeutet das, wir brauchen Euer Schiff für eine Passage nach Norden. Mindestens bis zum Voskdelta oder zur Mündung des Laurius.“
Nayu und Ariella tauschten kurz Blicke aus, dann sagte Nayu: „Das wird aber nicht billig, könnt ihr Euch das denn leisten?“

Nun gingen die Verhandlungen los. Es war schwieriger als auf dem En’Kara-Markt. Zunächst wollten die Piraten Gold haben, was Cori mit einem Lachen abtat und sagte sie würde sich andere Piraten suchen. Dann zückte Loo einen Rubin und spielte damit herum. Edelsteine waren ebenfalls interessant für die Seeräuber und so kam man einem Handel langsam näher während die Vorräte an alkoholischen Getränken langsam immer weiter reduziert wurden.

Schließlich einigte man sich auf einen Rubin und einen Smaragd, sowie einen Gefallen den die Pyrana den Piraten von nun an schuldeten. Im Anschluss besichtigten die Jägerinnen das Schiff welches die Piraten für diese Fahrt ausgewählt hatten. Das Schiff trug den stolzen Namen „Insanity“. Es war eine schlanke Galeere mit einem dunkel bemalten Rumpf, die einst sicher der Stolz einer jeden Flotte gewesen wäre, inzwischen aber doch in die Jahre gekommen war und vor allem hatten die Piraten ein unendliches Geschick darin entwickelt nur die Teile des Schiffes zu warten und in Stand zu halten, die für die Seetüchtigkeit und den Kampf unerlässlich waren. Die nächsten Wochen würden äußerst unkomfortabel werden. Allerdings war die Alternative, die ganze Strecke zu Laufen, auch nicht besser.


(...und es geht weiter!)

P.S.: Wir wollen uns an dieser Stelle herzlich bei den Void Pirates bedanken, die spontan bereit waren uns bei unserem RP zu unterstützen. Wir haben in einem gemisch aus Deutsch, Englisch und Translatorsprech, glaube ich noch was ganz schönes hin bekommen. Das wiedersehen mit alten Freunden war natürlich ein besonderer Leckerbissen!

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