Wenig später lag Cori in ihrer Hütte und schlief. Ruhe war im Lager eingekehrt. Nur die Nachtwachen die auf der Palisade hockten und versuchten etwaige Angreifer in der Dunkelheit auszumachen, stießen gelegentlich mit ihren Bechern aneinander und raunten sich ein leises „Ta Sadar Gor“ zu bevor sie ihren Tee mit einem Schuss Paga tranken um sich anschließend wieder in die Dunkelheit und zu vertiefen.
Wenig später lag Cori in ihrer Hütte und schlief. Ruhe war im Lager eingekehrt. Nur die Nachtwachen die auf der Palisade hockten und versuchten etwaige Angreifer in der Dunkelheit auszumachen, stießen gelegentlich mit ihren Bechern aneinander und raunten sich ein leises „Ta Sadar Gor“ zu bevor sie ihren Tee mit einem Schuss Paga tranken um sich anschließend wieder in die Dunkelheit und zu vertiefen.
Cori träumte einen wirren Traum. Fetzen von Szenen und Erlebnissen
mischten sich mit Bildern von Dingen die sie nur aus Erzählungen kannte und die
die Phantasie ihr inszenierte. Trotzallem war dieser Traum so real, das die En
das Gefühl hatte, sie könne die Personen die in ihrem Traum vorkamen berühren.
Da war zunächst einmal Xenia, die ehemalige En der Arquana.
Cori war eine junge Pledge und sah wie die Arquana in einer wütenden Horde über
die Palisadenzäune des Pyranacamps kletterten…dann sah sie sich selbst, als
Schamanin, gefangen in einem Käfig eingesperrt im Lager der Arquana…wieder später
sah Cori sich als En, ihr Messer an Xenias Hals…doch da waren Schreie im
Hintergrund. Klagende Laute. Laute die ein Mensch nur von sich gibt wenn er
körperlich leidet und seine Seele gedemütigt wird.
Cori war sich bewusst dass es ein Traum war und doch wusste sie
jede Szene, jedes Bild einzuordnen, kannte die Vorgesichte und Kosequenzen. Sie
wusste um die Feindschaft zu den Arquana, die Wut im Bauch die bereits die
erste En und Gründeirn der Pyrana ihnen allen eingeimpft hatte, dann war Cori
unter Katu in den Krieg gegen die Schwestern des Wassers gezogen und hatte
erlebt wie man Katu fast ermordet hätte.
Später war es Cori selbst gewesen die die Pyrana immer
wieder gegen die Arquana in den Krieg geführt hatte, bis die Arquana in einem
Bündnis aus Arquana, Jushee to sea und den Sa me Arcana mit einem gewaltigen
Tross das Lager der Pyrana angegriffen hatten und die Pyrana vernichtend
geschlagen hatten. Allein die Übermacht war erdrückend und doch hatten die
Arquna zusätzlich noch eien Spionin in das Lager der Pyrana geschleust. Die
Schlacht hatten die Pyrana nach erbittertem und verbissenem Widerstand zwar verloren
und doch war die Schlacht von Turia für die sieben Pyrana die an diesem Tag
Seite an Seite einer mehr als dreifachen Übermacht entgegen gestanden hatten zu
einem Tag des Stolzes geworden. Ein Tag an dem sie hatten beweisen können, dass
eine Pyrana so gut und tapfer kämpfte wie drei Arquana.
Und Cori erinnerte sich wie sie Xenia gefangen hatte um sie
zu einer Bogenschwesternschaft zu zwingen. Einem Ritual dass die beiden
Bogenschwestern so eng verbinden sollte, dass kein Krieg mehr zwischen ihnen
möglich sein sollte.
Nun folgten die dunkelsten Bilder des ganzen Krieges, der
Tag an dem Lissy, um zu vertsuchen dass sie gerne die Gefangene eines Nordmannes
gewesen war, Loo, die wohl freundlichste und hilfsbereiteste aller Jägerinnen zu
Unrecht beschuldigte ihr nicht geholfen zu haben. Lissy hatte ihre Lüge so
überzeugt vorgetragen dass ihre Schwestern der Arquana ihrem Aufruf folgten und
Loo, die ohne Schuld war misshandelten.
Nun erkannte Cori auch wessen Schmerzenschreie sie während
des ganzen Traumes gehört hatte. Mit rasendem Puls und schweißgebaet schreckte
sie aus dem Traum empor und starrte auf die geflochtene Wand ihrer Hütte.
Die Intrige die Lissy gegen Loo geführt hatte war bis heute
nicht vergolten. Xenia, die En der Arquana war verschwunden und nun führte eine
neue En die Arquana. Eine junge und attraktive Frau die auf den Namen Ayana
hörte. Würde es unter ihr Frieden zwischen den Pyrana und Arquana geben? Sollte
das möglich sein? Nein, dachte Cori. Keinen Frieden für die Arquana.
Ihr Blick streifte in der windschiefen Strohhütte umher und
blieb auf der schlangen Gestalt von Loo haften, die in eine dünne Decke
eingehüllt auf der anderen Seite der Hütte schlief. Die beiden Frauen waren die
ältesten Pyranas und waren von je her Freundinnen gewesen. Seit Jahren teilten
sie sich eine Hütte obwohl sie nie mehr geteilt hatten als die Hütte, so wie es
zwischen manchen Jägerinnen geschah, so verband die beiden Frauen doch eine
innige und tiefe Freundschaft.
Loo würde es nicht wollen, dachte Cori. Die Wunden auf Loos
Rücken waren längst verheilt, doch die Narben welche Lissys Niedertracht in den
Herzen der Pyrana hinterlassen hatte waren bis heute nicht verschorft.
Trotzdem, so sehr Cori auf Rache brannte und so sehr sie sich blutige Rache
wünschte, so sicher war sie doch dass Loo es nicht gut heißen würde.
Was Cori mit den Arquana und der Blume vorhatte, war ähnlich
niederträchtig wie das was Lissy getan hatte und Cori war sich bewusst, dass
sie sowohl billigend den Tod aller Arquana in Kauf nahm als auch das Leben
ihrer eigenen Schwestern riskierte.
Hatte sie das Recht dazu? Erst vor wenigen Tagen hatte Lissy
sehr bewusst ihre Schandtat ins Gedächtnis der Pyrana gerufen, wohl wissend wie
sehr diese Geschichte die Pyrana demütigen würde. Lissy hatte den Tod verdient
und er müsste langsam und qualvoll sein, soviel stand fest. Aber waren das
immer noch die Arquana gegen die Cori all die Jahre gekämpft hatte?
In einem Kampf gegen die Arquana, bei Verhandlungen um eine
Schwester und völlig überzogene Forderungen der Arquana war Cori verletzt
worden. Die Arquana hatten sie schwer verletzt im Wald gefunden und sie hatten
sie behandel und ihr wahrscheinlich das Leben gerettet. Das musste an
fairerweise zugeben. Die Gesichter die Cori gesehen hatte waren neue, junge und
unverbrauchte Gesichter gewesen. Gesichter die nicht wussten was Arquana und Pyrana
einander in der Vergangenheit angetan hatten. Durfte man diese jungen Frauen
büßen lassen für ein Verbrechen das von der Generation vor ihrer begangen
worden war?
Andererseits: Durfte man die Schlange Lissy davon kommen lassen
nur weil ihr die Gnade eines lange Lebens geschenkt war und ihre Komplizinnen
inzwischen alle der großen ewigen Jagd nach gingen?
Cori griff nach ihrem Wasserschlauch und nahm einen Schluck
von dem kühlen klaren Wasser…was sollte sie tun? Konnte sie etwas tun was gegen
Loos Überzeugungen war und wenn sie sich dagegen entschied, war das dann nicht
gegen ihre eigenen Überzeugungen?
Resigniered legte sie sich wieder hin. Sie würde in dieser Nacht
nur noch wenig Schlaffinden so viel war sicher, dann gab sie sich wieder ihren
düsteren Gedanken hin.
(Und es geht weiter...)
(Und es geht weiter...)
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