Montag, 9. März 2015

Rast in den nördlichen Wäldern

(Was bisher geschah...)

Die Gewaltmärsche durch das Arquanaterritorium hatten die Pyrana erschöpft. Allen mangelte es an Schlaf und alle klagten über schmerzende Beine und einen Schmerzenden Rücken. Obwohl die Stimmung in der Gruppe tief gesunken war, spornte Cori ihre Schwestern immer weiter zur Eile an. Der Kundschaftersklave der Arquana hatte sie mit Sicherheit gesehen. Er hatte die Arquana auch mit Sicherheit benachrichtigt. Es war höchst unwahrscheinlich, dass man die Pyrana nicht verfolgte.

Immer wieder blieb Cori stehen und ließ die Reihe ihrer Schwestern an sich vorüber ziehen. Viele trotteten missmutig vor sich hin, einige Schwestern die noch viel Kraft zu haben schienen, boten an den schwächeren Frauen Teile ihres Gepäcks abzunehmen. Die Pyrana brauchten eine Pause.
 
Als Pinu sich mit ihren Schwestern Okami und Angel beriet die lange bei unter der Flagge der Bandulo Piraten zur See gefahren waren, allerdings zuvor ebenfalls in den Wäldern gelebt hatten, da schlugen sie vor, die Gastfreundschaft der Ki’Kara-Jägerinnen zu erbitten. Die Ki’Kara waren eine Bande von Panthermädchen. Die Pyrana hatten bisher nicht wirklich viel Kontakt zu den Jägerinnen aus den Nördlichen Wäldern gehabt, die wenigen Kontakte die es gegeben hatte, waren allerdings von gegenseitigem Respekt geprägt gewesen. Von Freundschaft zu sprechen wäre vielleicht übertrieben gewesen, aber die Pyrana achteten die Ki’Kara ob der Geschichten die über die Taten der streitbaren Ki’Kara immer wieder in die Wälder des Südens drangen und umgekehrt schienen auch die Ki’Kara Achtung davor zu haben wie die Pyrana stets und unabhängig von jeder Allianz überlebten.

Hörte man den Namen der Ki’Kara so war dieser stets mit einem Namen eng verknüpft, mit dem Namen Luq. Sie selbst hatte die Ki’Kara lange angeführt doch nun wurde sie von ihren Schwestern ehrfurchtsvoll „Mutter“ genannt, hatte das Amt der Ersten an eine andere Jägerin überragen die Cori nicht kannte, doch im Hintergrund schien Luqs Wort bei den Ki’Kara noch immer die Kraft eines Gesetzes zu haben.
An der Grenze zum Revier der Ki'Kara
Bei Luq würde man den Pyrana helfen, darauf hoffte Cori. Die Suche nach dem Lager der Ki’Kara gestaltete sich einfacher als erwartet. Den Pinu schien in ihrer Weiten Sippschaft auch hier Anverwandte zu haben und verstand es genau die geheimen Hin
weise die sich hier und da im Wald fanden zu lesen.

Das Lager der Panthermädchen lag auf einem felsigen Grat und war nur über eine Reihe von Hängebrücken und schmalen Pfaden zu erreichen. Eine wirkliche Sicherung im Sinne eines Zauns oder Walls, so wie bei den Pyrana und Arquana schien es nicht zu geben. Links und rechts des Weges saßen hier und da schwarze Larl doch sie schienen keine wirkliche Notiz von den Jägerinnen zu nehmen.

Das Zentrum des Lagers wurde von einer Feuerstelle gebildet um die herum einige leichten Hütten aus Reisig und Schilf errichtet worden waren. Um das Feuer herum standen zahlreiche Kisten oder größere Felsblöcke die als Sitze dienten.

Als die Ki’Kara auf die Pyrana aufmerksam wurden begrüßten sie diese freundlich, waren sie doch durch ihren Schmuck aus Federn gut als Pyrana zu erkennen und somit ging für die Ki’Kara keine offensichtliche Gefahr von ihnen aus.

Lara ließ sich mit einem Seufzer auf den Boden fallen und auch die anderen Schwestern folgten nach einer kurzen Begrüßung der Ki’Kara ihrem Beispiel und setzten sich zu den Panthermädchen. Jules Schaute auf eines der dicken Felle am Boden und lächelte: "Eine gute Wahl hier her zu kommen." Mit diesen worten streckte sie die Schmerzenden Beine aus und wärmte ihre Füße am Feuer.

Okami stellte inzwischen alle Pyrana den Ki'Kara vor. Schlielich war sie bei Cori angekommen und meinte: "Nun, Luq, Cori kennst Du ja bestimmt."
Während die Krähe sich auf einen Baumstumpf setzte nickte Luq: "Ja, natürlich kenne ich sie. Was verschafft uns die Ehre des Besuches der Pyrana, geht es um Lissy?"
 
Die quirlige Okami fiel sofort wieder ein: "Luq ich glaube Du und Cori, ihr habt eine gemeinsame Freundin. Könnte das Lissy sein?"
Luqs Gesichtsausdruck verfinsterte sich: "Leider ist Lissy ist mir entkommen bevor ich sie für ihr freches Mundwerk bestrafen konnte. Sie meinte wirklich, ich würde auf meinen Knieen besser aussehen als auf meinen Füssen."
Cori hatte bereits vom Groll der großen Ki'Kara gegen die Se der Arquana erfahren, doch der Grund war ihr bisher unbekannt.

Die Krähe sah in die Flammen des Feuers und antwortete: "Nunja, Luq, Lissy ist zur Zeit nicht unser Problem, wir wollen in den Norden, weit hinauf in den Norden, und wir benötigen feste Kleider, Felle und Proviant um in die Länder des ewigen Eises zu reisen."
Die große Mutter der Ki'Kara fragte interessiert: "Wohin genau in den Norden?"
"Das wissen wir noch nicht, aber es muss sehr weit im Norden sein, dort wo die Monster leben die man in den Legenden und Geschichten als die Kur kennt."
 
Angel und Okami hatten inzwischen ein Fass gefunden und es mit der Erlaubnis der Ki'Kara angebort um nun mit langen Halmen den Inhalt aus dem Fass zu saugen. So wie es den beiden ehemaligen Piratinnen schmeckte schien es sich um Paga zu handeln. Eifrig forderten Sie die zurückhaltende Loo dazu auf mit an ihrem Gelage teil zu nehmen: "Loo willst Du da stehen bleiben oder soll ich Dünger suchen?"

Nun schaltete sich erstmals einen andere Ki'Kara ins Gespräch ein. Sie hatte rote Haare und saß auf einem Thronartigen Stuhl der aus risigen Knochen gefertigt zu sein schien. Cori vermutete dass es ich um die En der Ki'Kara handelte: "Im Norden leben die Thorwaldsländer, ich habe gute Kontakte zu einigen Clans. Was habt Ihr denn im Norden zu tun?"
Cori wollte nicht gleich die ganze Geschichte um die Leuchtblume enthüllen. Wenn die Pyrana schon die Gefahren der Reise auf sich nahmen dann hatten sie es auch verdient den Lohn für due Strapazen allein zu ernten. Die Ki'Kara passten ihr da als Unternehmenspartner nicht wirklich in den Kram, darum sagte sie nur kurz: "Wir müssen dort etwas erledigen." und hoffte dass die Panthermädchen nicht nachbohren würden.

Doch Luq schien den Braten zu wittern und bot an: "Cori, wenn wir Euch begleiten sollen, dann werden wir das gerne tun."

Die Erste der Pyrana beeilte sich abziwiegeln: "Oh wir bedanken uns für dieses Angebot. Eure Begleitung brauchen wir in einer anderen Sache, wenn es Lissy an den Kragen gehen soll. Das im Norden aber müssen wir alleine zu Ende bringen, aber wir brauchen dafür Felle und Proviant und einige Tage Eure Gastfreundschaft bis wir uns ausgeruht haben."
Luq nickte, sie hatte die Botschaft verstanden. Bei dem was den Pyrana bevorstand wollten sie allein sein: "Felle? Gut, von denen hab ich einige. Auch vom letzten Raubzug in das Norddorf."


Mother Luq links, die En DeeDe in der Mitte
Sheera, Selma, Loo und Jules, die in der Nähe saßen und dem Gespräch gelauscht hatten flüsterten leise: "Ich glaube die En meint das ernst und wir werden noch Schnee sehen.""Brr" machte Loo und schüttelte sich. Sie war bei den Wagenvölkern aufgewachsen und die Kälte nicht gewohnt.
"Ich mag die Kälte nicht." sagte auch Selma missmutig.
Auch Jules verzog das Gesicht als sie an die eisigen Stürme denken musste. Obwohl sie im Norden geboren war, hatte sie das warme Klima das Südens schnell schätzen und lieben gelernt.
Doch die En der Ki'Kara beruhigte die vier Pyrana: "Keine Angst, viele Monde sind vergangen und es ist nun fast Frühling."

Luq erhob sich nun was das Zeichen war, das sie etwas zu sagen hatte. Alle anderen gespräche verstummten augenblicklich: "Nun, Cori von den Pyrana, unser Camp ist euer Camp. Ihr habt unser Gastrecht, Ihr dürft hier verweilen, ausruhen und in unserem Wald jagen."
Cori stand nun ebenfalls auf, verneigte sich leicht und sagte: "Ich spreche für meinen Stamm wenn ich unseren Dank ausspreche."

Damit waren die Formalitäten geklärt. Nun wurde gegessen. Die Taluna der Pyrana holten ihre aller letzten Vorräte hervor die sie noch aus dem Süden mitgebracht hatten und teilten sie mit den Ki'Kara, während die Ki'Kara sich nicht lumpen ließen und ebenfalls auftsichten was ihre Vorräte hergaben.
Für die Taluna aus dem Süden war es ein Genuß endlich einmal wieder nach Herzenslust essen zu können und nicht sparen zu müssen.

Bald schon saß man in kleinen Gruppen beieinander und tauschte Rezepte, Jagdpraktiken und Geschichten aus. Dabei erzählte Mutter Luq auch die Geschichte die dazu geführt hatte, dass sie nun so einen Groll auf Lissy von den Arquana hatte: "Lissy bekahm mich mit einer List in die Finger als sie bei den Asgards im Norden lebte. Sie nannte mich eine Verräterin, dabei hatte sie doch den Wald und unsere Art des Lebens verraten. Sie lebte als freie Gefährtin mit einem Thorwaldsländer zusammen und wagte es, mich eine Verräterin zu nennen. Sie peitschte mich aus und folterte mich, sie kettete mich sogar nackt an, aber gekniet habe ich nie. Am Ende verkaufte sie mich für ein Spottpreis."

Loo und Cori hörten die Worte der Frau die in den Wäldern eine Legende geworden war und so viele ihrer Worte glichen dem was Loo wiederfahren war. Lissy und Micha waren damals als Sklavinnen in Skjaldir gefangen gewesen, sie hatten es genossen an den Ketten der Nordleute zu sein, sie hatten sich ihnen mit ganzem Herzen unterworfen, daher hatten sie auch nur Hohn und Spott für die Pyrana übrig gehabt als Loo mit ihrem Spährtupp das dorf überfallen hatte und hatten die Chance zur Flucht, welche die Pyrana ihnen zweifelsfrei eröffnte hatten nicht genutzt.

Später dann, nachdem ihre schwestern Lissy und Micha in die Wälder zurück geholt hatten, schämten sie sich ihrer Hingabe zu den Thorwaldsländern und einfach behauptet, das Loo, die hilfsbereiteste und loyalste Jägerin, die es nichmal fertig brachte eine gefangene Feindin an einen Mann zu verkaufen, dass diese Loo die Schuld getragen habe an ihrem langen Leid in der Sklaverei.

Hätte Cori vor ihrem Zusammentreffen mit Lissy von dieser Geschichte gewusst, vielleicht hätte sie sich auf der Brücke doch anders entschieden. Denn zumindest in den Augen der Ki'Kara hatte Lissy nicht mehr das Ansehen eines Opferverrs. Zumindest die Ki'Kara hatten die Bestie in Lissy erkannt.

Schließlich zogen alle sich zur Nacht zurück. Die Ki'Kara in ihre Hütten und die Pyrana in ihre Zelte, oder in eine Hütte die als Lagerstelle diente. Cori lag lange auf ihrem Lager und schaute an die Decke. Wer war diese Lissy? Wie listenreich musste sie sein um sich die Gefährtenschaft eines Nordländers zu erschleichen? Neindvoll bemekte Cori wie sehr auch sie, einen Mann vermisste. Einen Mann der bereit war sie aus dem Dreck und Staub des Urwaldes heraus zu holen, ihr ein Heim bot, ein zu Hause und eine Gemeinschaft. Vielleicht sogar bereit war sich ein Kind von ihr schenken zu lassen.

Doch dem entgegen standen die schrecklichen Erinnerungen an einen Abend den Cori angebunden in einer Lang Halle erlebt hatte. Es war eine reine Machtdemonstration und Rache eines einzelnen Nordländers gewesen, doch nach diesem Abend hatte Cori keine Frau mehr sein wollen.

Wenn Lissy sich freiwillig einem dieser Nordmänner hingab, dann verriet sie in der Tat, all die Mühen und Anstrengungen, all das Leid und die Entbehrungen die ihre Schwestern und alle Panther und Taluna jeden Tag auf sich nahmen um in begrenztem Maße ein Leben in Freiheit führn zu können. Das alles hinterging Lissy wenn sie sich diem Nordmann freiwillig angeboten hatte um sich so in sein warmes und gemachtes Haus einzuschleichen. Und als wäre das nicht schlimm genug hatte sie abermals eine ehrbare Jägerinn für ihre Schwäche und ihre Schande leiden lassen.

(...und es geht weiter!)

P.S.: Ein schönes und kurzweiliges RP mit den Ki'Kara, so langsam nehmen alle Konflikte in diesem Handlungsfaden gestalt an und nun scheint alles vorbereitet zu sein für das große Finale im Norden. Werden die Arquana die Pyrana verfolgen? Wird Cori bereit sein Lissy zu vergeben und wer wird das Rennen um die Leuchtblume gewinnen? Zur Zeit scheinen die Pyrana vorn zu liegen, doch schon mancher sicherer Siege ist kurz vor der Ziellinie noch zu Fall gekommen. Es bleibt also spannend... 

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

„Die Tat wird vergessen, doch das Ergebnis bleibt bestehen.“ Lissy kollidierte schon mit so manchen Goreaner. Cori nimmt sich diesen Katastrophen an und kombiniert ihre ganz eigene Geschichte damit. Cori, du schreibst faszinierende und erfrischende Geschichten. An dieser Stelle ein großes Lob, auch über die detaillierten und präzisen Berichte über eure Suche nach dem Pflänzchen. An meinem nächsten Blogeintrag, werde ich leider noch ein wenig sitzen. Ich habe jetzt noch 18 Seiten vor mir, die ich dazu überarbeiten muss. Wen ich damit i-r-g-e-n-d-w-a-n mal fertig sein sollte, sieht man auch sehr schön, wie Geschichten ineinander greifen, wen es (noch) Menschen gibt, die sich gern erinnern und altes weiter bzw. zu ende spielen. Alten Holzmöbeln sagt man ja auch „besonderen“ Charme zu. Und falls jetzt jemand in Sorge um Lissy´s Wohl ist (ja die Zahl nimmt stetig ab^^), Lissy weiß genau, wie sie ihr Lebensbötchen um die Klippen navigieren muss.

Anonym hat gesagt…

Ich lese die Geschichten sehr gerne und freue mich schon auf die Fortsetzungen....

Stig (Aigur)

Cori Panthar hat gesagt…

@Stig und Lissy: Vielen Dank, ich bemühe mich, obwohl ich garnicht so schnell schreiben kann wie gespielt wird. Schade ist dass zur Zeit in den anderen Gorblogs so wenig los ist.