Freitag, 13. März 2015

Ein Wiedersehen im Tal der Fenrisulfyr

Mit der Ausrüstung welche die Ki’Kara den Pyrana zur Verfügung gestellt hatten ging die Wanderung in den kalten Norden los. Zunächst bereisten die Pyrana die Grenzlande etws nördlich des großen Nordwaldes. Hier wollten die Ki’Kara vor kurzem noch von Kur-Attacken gehört haben, aber das Klima schien für die fremdartigen Wesen die nur im eisigen Winter überleben konnten viel zu warm.
Leider bekam Cori von der Suche kaum etwas mit da sie sich eine wirklich lästige Grippe einfing und jeden Abend froh war wenn sie in ihrem Zelt lag. Erst als man sich dem Tal der Fenrisulfyr näherte ging das Fieber zurück.
 
Das Wetter war dank der Jahreszeit angenehm. Es regnete und schneite nicht und am Himmel zeigte sich das Zentralfeuer täglich mehrere Ahn, doch die wenige Wärme welche die Sonne spendete wurde von einem kalten schneidenden Wind vertrieben. Schließlich entdeckten die Pyrana an einem weiteren Fluss eine kleine Hütte die auf einen Steg gebaut war. Es roch unverkennbar nach Fisch jeder Altersstufe und an der Wand der Hütte waren Netze zum trocknen ausgehängt. Die Jägerinnen merkten sich diesen Ort da er sich hervorragend als Lagerstätte eignen würde und setzten dann ihren Weg fort.
 
Schon bald näherten sie die Jägerinnen, welche in einer lockeren weit auseinander gezogenen Reihe wie bei einer Treibjagd liefen einer Lichtung, von der Geräusche zu hören waren. Auf ein Handzeichen ihrer Anführerin hin ließen sich die Frauen lautlos ins weiche saftige Gras sinken oder versteckten sich hinter hinter Bäumen oder Büschen.
Cori streifte Speer und Bogen ab. Allein als Frau zu reisen war auf Gor schon ungewöhnlich genug. Dabei offensichtlich Waffen mit sich zu führen musste unweigerlich das Mistrauen jedes freien Goreaners erwecken und genau das konnten die Pyrana aktuell am wenigsten gebrauchen.
„Ich glaube ich kenne den Schmied dieses Clans,“ flüsterte Loo, „Sein Name ist Looki, wir haben ein geheimes Handelsabkommen mit ihm. Wenn Du ihn siehst, lass ihn wissen, dass Du eine Pyrana bist, Cori“. Die En schaute ihre Se an und zog die Augenbraue hoch während sie die Stirn runzelte. Wieso wusste sie als Erste des Stammes nichts von diesem Abkommen, oder hatte sie es nur vergessen?
Während die Jägerinnen ihrer En aus ihren Deckungen heraus mit ihren Bögen Deckung gaben, ging Cori auf die Lichtung zu. Sie legte sich kurz zurecht, dass sie als Coy, von der Kaste der Holzträger auftreten wollte. Die Holzträger waren wohl eine der niedersten Kasten auf Gor. Ihre Aufgabe war es das Umland ihres Heimsteines nach Nutzbarem Holz zu durchforsten, es zu sammeln und in die Stadt zu tragen. Da die Holzträger die meiste Zeit ihres Lebens, auf den langen Wanderungen allein waren und mit niemandem sprechen konnten, hatte sich eine Mundart herausgebildet, die eine degenerierte Abwandlung des Hochgoreanischen war. Diese Sprachvariante klang alles andere als schön weswegen man Holzträger vielfach nicht für die schlauesten Köpfe hielt. Cori war recht geschickt darin ihre Mundart zu imitieren.  
Auf der Lichtung arbeite ein Mann, der dunkle Arbeitskleider aus einem weichen Leder trug. Obwohl es kühl war trug er nur ein Leibchen so dass man unter der Haut das Spiel seiner Muskeln an den Oberarmen verfolgen konnte. Einen Augenblick ertappte Cori sich dabei Gefallen an diesem Anblick zu finden. Doch sofort schob die gefühlskalte Kriminelle, die Frau die von der Gesellschaft ausgestoßen wurde, diesen Gedanken beiseite: Nur ein toter Mann ist ein guter Mann. So schrie die harte und Kalte Jägerin die verträumte sehnsüchtige Frau in ihrem Inneren an.
Der Mann war recht Freundlich und einen Frau in einem dunklen Gewand leistete ihm Gesellschaft. Cori fragte ob es hier Arbeit für sie gäbe und ob sie hier irgendwo übernachten könne. Der Mann hatte sichtlich Probleme sie bei ihrer bis zur Unverständlichkeit verstümmelten Sprache zu verstehen wies ihr aber trotzdem den Weg in das Dorf wo der Jarl sich ihrer annehmen würde. Cori merkte sich, dass ein Jarl so etwas war wie ein Ubar in den Städten der zentralen Gebiete Gors.
Gerade als Cori gehen wollte, näherten sich drei Personen der Lichtung, zwei Frauen und ein Mann. Die eine Frau war in ein kostbares Geand gekleidet, während die andere eher wie eine Jägerin, ein Urtmädchen oder eine Sklavin gekleidet war. Die Frau in dem Gewand trug sogar einen Bogen samt Munition auf dem Rücken. Der Mann war ein Sklave. Als sie näher kamen konnte Cori sich an den Gang des Mannes von irgendwoher erinnern.  Dann viel es ihr ein. Sie hatte den Mann vor einigen Tagen gesehen, doch war es damals dunkel gewesen. Es war der Sklave der Arquana gewesen! Die beiden Frauen kannte sie ebenfalls. Sie hatte ihre Gesichter ebenfalls im Lager der Arquana gesehen! Die Arquana waren also hier. Blieb abzuwarten ob hier der ganze Stamm herumschlich oder ob die drei nur eine Art Spähtrupp war. Cori hoffte, dass sie nicht erkannt worden war schaute zu Boden und raunte im vorbei gehen eine „Tal“. Wie hatte es die Arquana geschafft, vor ihnen hier zu sein?
Ohne ihre Schwestern benachrichtigen zu können, folgte Cori einer Straße, die mit grobem Naturstein gepflastert war, über eine Brücke und einen kleinen Hügelhinauf zu einer Palisade aus Holzstämmen. Wie der Mann es gesagt hatte war  das Tor für jeden der friedlich war offen.
Plötzlich standen Loo und Sheera vor Cori. Sie hatten die En offenbar umlaufen um sich nun unbeobachtet neue Anweisungen holen zu können. Alle drei sagten beinahe im selben Moment: „Das sind Arquana, da vorne an der Lichtung!“. Cori nickte: „Aye, vesucht herauszufinden, weswegen sie hier sind. Wenn sie wegen der Blume hier sind, lasst auf keinen Fall zu, dass sie Kontakt zu ihrer Gruppe herstellen können! Wenn sie aber harmlos sind und nichts mit uneren geschäften zu tun haben, lasst sie abziehen. Aber lasst Euch auch nicht provozieren und schlag leichtfertig los. Gegen die Arquana reicht es nicht nur eine Schlacht zu gewinnen, bei denen müssen wir den ganzen Krieg gewinnen. Wir treffen uns nachher an der Fischerhütte.“ Die beiden erfahrenen Jägerinnen nickten und waren so lautlos wieder verschwunden wie sie aufgetaucht waren.
Cori wusste dass die Zentrale Stelle des Lebens in einem Norddorf immer die sogenannte Langhalle war. Sie war ein Ort der Zusammenkunft, der Verwaltung, Raum für Feierlichkeiten und Freizeiteirichtung gleicher Maßen.
Mit dem griff ihres Dolches Schlug Cori an die Schwere Holztür der Langhalle, dem zweifelsfrei größten Gebäude des Dorfes. Als eine hübsche Frau ihr öffnete stellte sie sich erneut als Coy von den Holzfällern vor und die Frau holte einen Mann. Dieser führte sie nach einer abermaligen Vorstellung zu dem Jarl des Dorfes.
Dieser saß an einer Holztafel auf der mehrere Trinkhörner standen. Der Tisch stand erneut auf einem Podest, so dass jeder der vor den Jarl hintrat zu ihm aufschauen musste. Das machte jedem klar, wer hier Bittsteller und wer der Herrscher in diesem Land war. Cori wartete ab bis der Jarl sie aufforderte zu sprechen. "Sag mir Weib was ein Nordländer für Dich tun kann, das deine Reise so weit war?"´
Cori trat an den Ehrfurcht gebietenden Mann heran. In ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken: Hatte sie diesen Mann schon gesehen, hatte sie gar mit ihm schon gehandelt oder war das Geschäft stets zwischen ihm und Loo gelaufen oder irrte Loo sich einfach? Besser sie rückte nicht gleich mit der ganzen Wahrheit raus: "Tal, ick bin den Coy von den Kaste von de Holzträjas. Ick wollt ma frajen ob ick in den Fischahütte da hinne übanachte kann und ob det hiea Abbeit für mir jibbt?"
Der Jarl,  nickte langsam "Arbeit für fähige Fischer gibt es immer. Die Fischerhütte, hmmmm wenn Dir der Platz da reicht möge es sein." Er erhob die Hand, hielt fünf Finger hoch und sagte grade herraus "Jeder dritte fisch den Du fängst, musst du dem Dorf übergeben. Jeder der kleiner ist als ein Finger sollst du zurück werfen ins Meer, auf das ihm der Körper wächst, dass man satt wird."
 
Cori überlegte ob sie es vielleicht übertrieben hatte mit ihrem Holzträgerslang. Auf einmal wurde ihr eine Arbeit als Fischerin angeboten. Aber auch gut, dann wurden sie und ihre Schwestern wenigstens satt. Sie nickte hastig und dreht den Kopf ein wenig, so dass der Jarl die Federn in ihrem Haar sehen konnte. Die stolzen Federn der Pyrana rot, gold und dunkelbraun waren sie und der wichtigste Besitz einer jeden Pyrana. Wenn Loo Recht hatte, würde er sie nun erkennen und hoffentlich nichts gegen die Pyrana unternehmen. "Dange Schaarl" säuselte sie ergeben und zog sich unter tiefen Verbeugungen zurück.
 
Als sie aus der Langhalle trat, aus der sie von einem Nordmann geleitet wurde, da traf sie fast der Schlag: Auf dem Dorfplatz standen noch zei freie Frauen, doch Cori durchschaute die Verkleidung von Rosabella und Flida augeblicklich, schließlich waren die beiden ihre Nachbarinnen, vom Stamm der Sa me Arder! Wo bei allen Priesterkönigen kamen die her?!
 
Den Kopf gesenkt um nicht erkannt zu werden hastete Cori dem Dorfausgang zu, sie schaute nicht links und nicht rechts: Wo kamen all die Jägerinnen her? Waren sie alle hinter der Leuchtblume her? Und wenn ja, wie waren sie darauf gekommen. Außer Creide hatte niemand so eien fundiertes Wissen über die Pflanze besessen, was um alles in der Welt wollten all diese Leute hier?
 
Rasch lenkte Cori ihre Schritte zu der kleinen Fischerhütte.
 
 





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