Heute möchte ich ein sonderbares Phänomen ansprechen dass ich bei uns in der Gruppe bemerkt habe. Die Psychologen aus dem RL nennen es wahrscheinlich einen „Anpassungsstörung bei sozialer Konfliktsituation mit depressiver Reaktion“, wir haben es die „En-Krankheit“ genannt.
Atiologisch betrifft diese Erkrankung im untersuchten Kollektiv aus insgesamt drei Pantherstämmen jeweils nur die En und somit besteht die Patientengruppe.
Zu den Symptomen gehören: Niedergeschlagenheit, Stimmungsschwankungen, das gleichzeitige Auftreten von Machterhaltungstrieb und Selbstaufgabe sowie die der Drang nach Entscheidungsabgabe.
Pathogenese: Vorraussetzung für die Erkrankung ist dass die Patientin das Amt einer Anführerin (En) in einem Pantherstamm auf Gor inne hat. Wie lange jemand dieses Amt inne hat scheint für den Ausbruch der Erkrankung keine Rolle zu spielen. Allerdings wird der Auslösezeitpunkt signifikant durch die Mitspielerinnen beeinflusst, die (häufig ohne es selbst zu bemerken) durch ihr Verhalten einen psychosozialen Belastungsfaktor für die Betroffene schaffen. Insbesondere die Anwesenheit von Terror-Bonds oder Kampf-Kajiras wirkt auf den Krankheitsverlauf als exponentieller Accelerator.
Pathomechanisch scheint es so zu sein, dass der En initial nach Amtseinführung eine Welle der Sympathie entgegen schlägt die ihr eine trügerisches Gefühl der Sicherheit suggeriert und eine Antriebssteigerung im Bezug auf die Einleitung von Veränderungsprozessen hervorruft. Dadurch werden meist in kurzer Zeit zahlreiche Mitspielerinnen angezogen die selbst viele eigene Veränderungsimpulse in die Gruppe einbringen. Die aus der Gegensätzlichkeit der Veränderungsimpulse von En und Mitgliedern resultierende Konfliktsituation entlädt sich schließlich im Regelfall durch Austritt oder Ausstoßung einzelner Schwestern was weitere Konfliktpotenziale schafft. Bei fortbestehender Konfliktsituation wird die selbstkritische En ihren eigenen Handlungsweisen immer wieder neu überdenken was dann das eines der Leitsymptome der Krankheit auslöst nämlich immer wiederkehrende Rücktrittsphantasien oder Androhungen. Die Gruppe die durchaus weiß was sie an ihrer En hat reagiert im Normalfall mit Bestürzung auf so eine Rücktrittsankündigung und sendet nun verstärkt Sympathiesignale. So gerät die En in die Situation dass die von einigen Gruppenmitgliedern uneingeschränkte Solidarität und Sympathie gespiegelt bekommt während die andren Gruppenmitglieder offen oder verdeckt ihr Missfallen zum Ausdruck bringen und durch mangelnde Kooperation oder Loyalität auffallen. Dieses löst bei der En ein Ambivalenzverhalten aus bei dem sie in immer raschrer Folge Rücktrittsmöglichkeiten sucht und ergreift und auf der anderen Seite, sich selbst zunehmend unersetzbar in der Führungsposition des Stammes empfindet und aus reinem Selbsterhaltungsinstinkt ihre Aufgaben mit erfolg zu einem Abschluss bringen will bevor sie sich aus der Position der En zurück zieht. Dieses wird allerdings wieder, bedingt durch unzureichende Kommunikationsmöglichkeit, als machterhaltendes Fehlverhalten interpretiert was den Kritikern erneut großen Vorschub leistet. Schließlich Greifen die meisten En dann zu Lösungen in denen sie ihrer Gruppe keine andere Wahl lassen als sie fort zu jagen. So griff eine En in unserem Stamm in die Gruppenkasse, eine andere zog sich einfach kommentarlos zurück und lies sich Langezeit gar nicht mehr blicken. Ich selbst entschied mehrfach gegen meine eigene Gruppe. Ähnliche Vorgänge sollen sich auch bei den Catori und bei den Tre’Sha abgespielt haben wobei es dort gelegentlich nicht bis in die letzte Konsequenz gegangen ist.
Betroffene berichten dass man hin und hergerissen ist. Man möchte gerne weiter machen, keine Schwestern verlieren und die eigenen Vorstellungen wie man den Stamm gestalten möchte gerne umsetzen, gleichzeitig wird aber auch der Gegendruck und der damit verbundene Stress immer größer. Man verbringt mehr und mehr Zeit damit vermeintliche oder tatsächliche Wogen zu glätten und sich selbst vor den Angriffen aus der Gruppe zu schützen.
Therapie: Die einzige sicher wirksame Therapie ist die Niederlegung des Amtes der En.
Ich werde meien Feldstudien, die längst nicht abgeschlossen sind Fortsetzen, hoffe auf die Mithilfe aller betroffenen und verbleibe mit freundlichen Grüßen
Dr. Cori
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