Eine kurze und wie immer wenig zielführende Diskussion im „Gor auf Deutsch“ Channel möchte ich hier aufgreifen. Cry Hawker, der sich bedauerlicherweise nahezu vollständig aus dem RP zurück gezogen hat merkte an dass es sich bei den goreansichen Piraten wohl weniger um die romantisch verklärten karibischen Freibeuter handeln dürfte sondern dass wohl eher die Kilikischen Seeräuber für Normans Piraten Pate gestanden haben dürften. Im Gegensatz zu den karibischen Seeräubern diein zahlreichen Filmen Erwähnung fanden und zum zentralen Thema wurden, blieben die kilikischen Gewässeroutlaws weitgehend unbeachtet. Ich vermute dass dies weitgehend an der Erfindung des Schwarzpulvers und der Einführung von Kanonen im Seekrieg liegt. Die einzige mirbekannte Filmszene die den Seekrieg der Antike wirklich treffend wieder gibt ist in dem uralten Historienschinken "Ben Hur" zu sehen. Natürlich sind die Katapulte mit denen man versucht die Feindlichen Schiffe in Brand zu schießen und die Manöver indenen es darum geht den Gegner zu Rammen weit weniger Hollywood-wirksam als krachende Musketen und Kannonen und explodierende Pulverkammern.
Doch zurück zu den antiken Piraten. Bereits das wahrscheinlich älteste Geschichtswerk der Menschheit, die Bücher des Herodot berichten von Seeräuberei an den Küsten des antiken Griechenland. Auch Ilias und Odysee beschwören vielfach Bilder von Seeräubern herauf. Der antike Historiker Thukydides schreibt, dass der Seeraub in früher Zeit ein Gewerbe war wie jedes andere.
So wird es in der
Odysse als gängige Praxis dargestellt sich Sklaven durch Raub anzueignen.
Zwar war der Beruf des Seeräubers deutlich gefährlicher als andere
Gewerbe, aber gesellschaftlich mit keinem Makel behaftet.
In der Frühzeit beschränkte
sich das Geschäft auf Küstenpiraten, welche mit Ruderbooten und kleinen
Galeeren die Küstensiedlungen überfielen und küstennah fahrende oder rastende
Schiffe bei günstigen Gelegenheiten aufbrachten. Erst mit der Entwicklung der
Trirere im 6. Jahrhundert v. Chr. wurde es technisch möglich auch andere
Schiffe effektiv zu verfolgen und Piraterie auf See nachhaltig zu betreiben.
Aber gerade die Küsten und
Inselgruppen des östlichen Mittelmeeres boten den Piraten hervorragende
Verstecke und durch die starke Küstenschifffahrt ausreichend
Beutemöglichkeiten.
Schon damals müssen sich
größere Gruppen von Piraten gebildet haben denn es ist belegt dass die Republik
Athen im 6. und 5. Jahrhundert v. Chr. Piratenstützpunkte auf Limnos,
Kythos, Mykonos und den Sporaden vorgegangen ist. Trotz dieser Unternehmungen
machte die Kleinstaaterei der altgriechischen Stadtstaaten ein koordiniertes
Vorgehen gegen die Seeräuber weitgehend unmöglich. Eine der bekanntesten
Gruppierungen waren die Phokaier die die ebenfalls letztlich zum Volk der
Griechen gehörten, und von Stützpunkten auf Korsika und Alalia den Handel der
Etrusker und Karthager empfindlich störten aber auch die anderen griechischen
Stadtstaaten nicht verschonten. Durch die allmähliche Verbesserung der
Beziehungen einzelner griechischer Staaten untereinander und die damit
verbundene Möglichkeiten viel stärkere Flottenverbände auszurüsten wurde der Seeraub
zwar eingeschränkt konnte aber nie ganz verhindert werden.
Die Römer mussten sich im 3.
Jahrhundert vor Christus mit den illyrischen Piraten auseinandersetzen die
vielleicht als früheste dokumentierte Piratenkultur gesehen werden können.
Diese Piraten verwendetet die sogenannten Liburne als Schiffstyp. Eine Liburne
der auch Birehme war ein leichtes zweirangiges (also
mit zwei Ruderreihen ausgerüstetes) und bewegliches Kampfschiff. Eine von 22
Rojern fortbewegte Flussliburne hatte etwa eine Länge von 21m bei einer Breite
von 3,30m und einem
Tiefgang von 0,70m. Der geringe Tiefgang, machte das Schiff natürlich besonders
in Küstengebieten und auch auf Flüssen einsetzbar. Die Besatzung einer leichten
Liburne könnte neben 52 Rojern aus 5 Matrosen als Deckpersonal und 30
Seesoldaten bestanden haben. Die Gesamtbesatzung betrug somit ohne die
erforderlichen Vorgesetzten 87 Marinesoldaten.
Die Glanzzeit der antiken
Piraterie wird durch die kilikischen Seeräuber repräsentiert. Hierbei handelt
es sich etwa um eine einzelne kleine verwahrloste Truppe von Halsabschneidern,
sondern um eine gut ausgerüstete und wohlorganisierte Seestreitmacht die in
einem Zeitraum vom 2. Jahrhundert v. Christus bis 67 v. Chr, von zahlreichen
Stützpunkten im gesamten Mittelmeerraum operierte. Die aktuelle geschichtliche
Forschung geht davon aus dass die Kilikier auf dem Höhepunkt ihrer Macht über
rund 1000 Schiffe und etwa 30.000 Seeleute verfügten! Die Kilikier Benutzten
fuhren meist mit den eigentlich veralteten, sogenannten Trireren (Dreiruderer)
zur See. Hierbei handelt es sich um ein rudergetribenes Kriegsschiff das von
600 bis 300 v. Chr. den wichtigsten Schiffstyp der Antike darstellte.
Nachbau einer Trireme |
Die Länge der Trireme betrug maximal 37 m die übliche Breite
5,5 m. Jedes Paddel (Riemen) wurde von einem Ruderer (Rojer) bedient. Das
Schiff besaß zur Fortbewegung auf längeren Strecken einen Mastsegel und ein
Rahsegel, die vor der Schlacht abgebaut wurden, um die Beweglichkeit des
Schiffes nicht zu beeinträchtigen. Allerdings wurde mit dem Wandel der
Kampftaktik auch die Beweglichkeit der Schiffe zunehmend weniger wichtig.
Anfangs bestand das Ziel während eines Kampfes darin im
Vorbeifahren die Ruderreihen des Gegners zu zerstören da meist keine oder
zuwenig Ersatzruder an Bord waren war ein Schiff ohne Ruder Praktisch
manövrierunfähig. Um einen soweit angeschlagenen Gegner zu versenken trugen
alle Galeeren am Bug, knapp unter der Wasserlinie, einen mit Metal beschlagenen
Rammsporn. War ein Schiff wendig genug und die Besatzung gut genug geschult
versuchte man den Feind von der Seite zu Rammen. Dazu musste das Schiff auf
eine Geschwindigkeit von etwa 10 Knoten beschleunigt werden was den Ruderern
meist äußerste Kraftanstrengung abverlangte. Aus Nachbauten weiss man, dass die
Reisegeschwindigkeit dieser Schiffe meist bei 4 bis 7 Knoten gelegen haben
muss. Natürlich versuchte man gleichzeitig durch Katapulte, Bogenschützen und
Ballister die Deckbesatzungen des Feindes auszuschalten oder das Gegnerische
Schiff in Brand zu schießen. Aus diesem Grund wurden die die Galleren mit der
Zeit immer größer udn Schwerer um zunehmend mehr Bordwaffen unter bringen zu
können, dies verursachte aber auch einen deutlich größeren Tiefgang, und ein
breiteres und damit langsamereres Schiff was wiederum durch mehr Ruderer
versucht wurde auszugleichen. Die große Zahl an Ruderern ( etwa 170 ) machte es
unmöglich ausreichend Proviant und Wasser mit zu nehmen weswegen die
Dreiruderer im Laufe der Zeit von den Zweiruderern (Biremen) abgelöst wurden,
die deutlich schneller waren und so erst eine Verfolgung des Gegners auf See
ermöglichten.
Das Versenken des Feindes war durchaus gängige Praxis da das
Kapern des Feindes nicht unbedingt das oberste Ziel war. Überlebende die aus
dem Wasser gefischt werden konnten ließen sich gegen gutes Geld auf den
Sklavenmärkten verkaufen. Auch führten die Dreiruderer aufgrund ihrer Hohen
Zahl an Ruderern meist nur eien kleien Streitmacht von Decksoldaten mit sich.
Ein Verhältnis dass bei den Zweiruderern deutlich zu Gunsten der Schlagkraft an
Deck verbessert werden konnte als sich die Seekriegführung vom Rammen und
Versenken mehr auf das Entern und Kapern der feindlichen Schiffe
verlagerte.
Die kilikischen Piraten waren wie erwähnt weit davon
entfernt, als zerlumpte Halsabschneider aufzutreten. Man übte seinen Beruf
natürlich mit zunehmendem Reichtum auf Schiffen mit vergoldeten Segeln,
purpurnen Sonnendächern auf dem Oberdeck und versilberten Riemen aus. Man gab
sich und lebte kultiviert, und man pflegte auch einen rauen Humor. Wenn ein
Gefangener sich darauf berief, Römer zu sein, taten die Piraten sehr
erschrocken, als wäre ein unverzeihliches Versehen unterlaufen, und kleideten
den Gefangenen nach Römerart mit Stiefeln und Toga, damit man ihn nun sofort
als Römer erkenne. Wenn sie dann ihren Spaß gehabt hatten, ließen sie eine
Leiter zum Wasser herab und baten ihren Gefangenen höflich, das Schiff zu
verlassen und seiner Wege zu gehen, er sei frei. Wenn dieser mitten auf dem
Meer dazu keine Lust zeigte, halfen sie nach. Es ist auch erwähnt das Julius
Caesar, der einmal i die Gewalt der Piraten gelangte sich innerhalb ihres
Stützpunktes frei bewegen konnte, Reden und Gedichte schrieb und diese auch
vortrug.
Die Piraten scheuten sicht nicht mit jeder Stadt und jeder
Partei Geschäfte zu machen um den eigenen Reichtum zu mehren. Die ausufernde
zur Schaustellung dieses Reichtums nahm man diesen antiken Seeräubern übrigens
besonders übel.
Übrigens verließ man sich bei den Ruderern in der Mehrheit
der Fälle nicht auf Sklaven. Sondern auf Freie. Man darf nicht vergessen, dass
die Ruderer nurchaus Spezialisten auf ihrem Gebiet waren. Die ganze Mannschaft
musste Reibungslos funktioniere, ein Falscher Riemenschlag behinderte sovor
drei andere Ruderer, machte das Schiff langsamer und brachte es womöglich vom
Kurs ab.
Wäre ich ein Pirat auf Gor würde ich versuchen mir diese
antiken Piraten zum Vorbild zu nehmen. Dann stünde am Landepunkt meiner Sim
einen schmucke Galeere und keine Koggen oder Galonen, im Sky würde ich mir was
ausdenken damit man Seeschlachten Simulieren kann. Meine Mannschaft würde
Tuniken tragen und nicht aussehen wie Mad-Max oder die Töchter D’Artagnans und
als Heimat würde ich eien Stadt bauen wie in Port Kar oder ich würde behaupten
dass es sich um ein einzelnes Schiff mit seiner Manschaft handelt und einen
Bucht aufbauen mit einem versteckten udn provisorischen Lager ähnlich wie die
Panthermädchen welche haben. Ich würde mit absolut jeder Gruppe Geschäfte
machen derer ich habhaft werden kann denn das bringt RP. Eine Piraten Gruppe
die in etwa so agieren würde wie es diese antiken Piraten offenbar getan haben,
und nicht wie eine Horde postapokalyptischer Vollpsychos (verzeiht mir den
Ausdruck aber wenn ich mir Piraten mit Teddybär auf dem Rücken und
Schmollmundpuppengesicht so ansehe fällt mir nix anderes ein) - ja, eine solche
Gruppe fürde ich gerne mal sehen und bespielen!!!
Ich hoffe dass ich den Sl-Gor-Piraten (die sich eher an den
karibischen Piraten orientieren, bei denen es allerdings schon Kanonen gab,
deren Entwicklung auf Gor durch die Prieterkönige unterbunden wird) vielleicht
eine Anregung habe geben können und bin ernsthaft ins Grübeln gekommen ob ich
nicht selber mal eine Piratengruppe aufmache. Aber dazu habe ich meine Pyrana
viel zu gerne. Allerdings denke ich mehr und mehr dass man auch als Piraten
durchaus richtig gutes Gor spielen kann...wenn man denn möchte.
In diesem Sinne
Eure
Cori
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen