Sonntag, 26. Mai 2013

Das Geheimnis von Turmus - Die Stadt schlägt zurück!



So saß ich in dem Teehaus und konnte an nichts anderes denken als meine Schwestern zu finden und irgendwie aus der Stadt zu verwinden. Außerdem war es dringend notwendig ein Duplikat dieses verschlüsselten Textes anzufertigen.

Gerade als ich das Teehaus verlassen wollte, erschien ein Mann. Die Kaputze tief ins Gesicht gezogen und in der Kleidung der eines Söldners. Nun saß ich in der Zwickmühle einerseits kannte ich den Mann nicht und meine Rolle war ja die des verdorbenen, dreckigen, windigen Urtmädchens und dieser Herumtreiber und Glückskrieger schien mir jemand zu sein der mit dieser Rolle am einafchsten zu umschiffen war.

Andererseits hatte ich gerade ein eher elaboriertes Gespräch mit der Sklavin geführt in der ich eher die feinsinnige Dame von Welt gegeben hatte. Natürlich würde es ihr auffallen wenn sich meine Stimmlage, meine Wortwahl und meine Verhalten nun so urplötzlich ändern würden.
  
Doch ich war nun mal das Urtmädchen das von dem Jorter Piratenschiff gerettet worden war. Vielleicht hatte der Mann mich schon mal gesehen und von ihm ging eindeutig mehr Gefahr aus, als wenn eine Sklavin behauptete dass ich mich sonderbar verhalten hatte.

Der wahrscheinlich fremde Mann dessen Gesicht ich unter der Kapuze nicht erkennen konnte bot allerlei Rauschmittel zum halben Preis an. Es regnete aber nicht und windig war es auch nicht. In einem Teehaus indem überwiegend die Frauen der Stadt verkehrten war es alles andere als Standesgemäß dass dieser Mann sein Gesicht nicht zeigte. War er jemand der gezielt geschickt worden war um mich auszukundschaften, mir auf den Zahn zu fühlen?

Mit einem flapsigen „Nee, ick broch nischt, weeß ja nich‘ ma‘ wie ick meene Zeche hia zahl'n soll!“ versuchte ich den Mann abzuwimmeln. Andererseits wenn er wirklich schwarzgebrannten Paga, Kandablätter und Informationen zu verkaufen hatte dann war es war es nur logisch dass er nicht erkannt werden wollte, das würde ihm auf Dauer ziemlich das Geschäft verderben.

Wenn er aller Dings ein Beobachter, ein Beamter, war der mir von der Stadt auf den Hals geschickt worden war, dann würde er es nicht wagen etwas gegen das Gesetz der Stadt zu unternehmen und mir tatsächlich schwarz gebrannten Paga zu verkaufen. Also forderte ich ihn in der ordinären Mundart der Urt-Mädchen auf mir mal zu zeigen was er anzubieten hätte.

Der Fremde im Teehaus
Tatsächlich zog er eine Flasche aus den Falten seines Gewandes hervor schon bald kaufte ich diese Flache. Wollte er mich vielleicht vergiften? War das der Plan? Unsinn, dachte ich. Vielleicht wurde ich einfach nur gerade paranoid. Ich forderte ihn auf die Flasche mit mir zu teilen um zu sehen ob er auch davon trinken würde. Verwickelte ihn dann in ein kurzes Gespräch und machte mich schließlich ohne von dem edlen Tropfen getrunken zu haben aus dem Staub.

Zügig hastete ich durch die inzwischen menschenleeren Straßen. Als ich mich umblickte bemerkte ich plötzlich eine Bewegung aus dem Augenwinkel. Ich betrat den Zylinder der Schreiber. Die Wachen die sich in den letzten Zügen ihres Zar-Duells befanden hatten mich sowieso für auswärtig gehalten also störte es sie nicht als ich wieder hinein ging. Ich wartete am Treppenaufgang und blickte zum Eingang ob mich jemand verfolgte. Tatsächlich hatte sich offenbar die Sklavin Honey an meine Fersen geheftet denn sie betrat kurz nach mir den Zylinder. 

Damit war es klar, Turmus, beschattete uns. Seit der ersten Ehn hatten sie die Wachen vor der Tür postiert gehabt. Jetzt zogen sie den Ring enger und enger. Fast stürzte ich die Treppe hinauf und in die Kammer die uns zugewiesen worden war. Keine meiner Schwestern war zu sehen.

Wahrscheinlich waren sie noch im Badehaus. Sollte dort etwas schief gegangen sein. Den Treffpunkt im Teehaus hatten sie auch nicht erreicht. Waren wir entgültig aufgeflogen? Rasch griff ich mir das Schreibzeug von einer der Kommoden und fertigte ein Abschrift meines Dokumentes an. Einige wenige Zeilen waren nicht verschlüsselt doch nichts ergab einen Sinn:
3. Tag der vierten Hand im Monat Hesius

im ersten Jahr der Regentschaft seiner Exzellenz, des Administrators Relius IV

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Möge ihm mehr Segen dabei zuteil werden als mir!

Heil Turmus und Licht über unserem Heimstein!

Mercurius, erster Baumeister und Magistrat zu Turmus
Ich war mir nun sicher, dass dies das große Geheimnis war nachdem wir gesucht hatten. Gewiss stand in dem Text wie man Mauern unüberwindbar machte. Doch das Geheimnis musste unglaublich bedeutsam sein wenn man sich die Mühe machte die Textzeilen extra zu verschlüsseln. Natürlich. Immerhin hatte dieses Geheimnis Turmus hundert mal hundert Jahre einer Belagerung überstehen lassen. 

Als ich fertig war faltete ich die Abschrift zusammen und versteckte sie unter den Kissen meines Divans. Dann verstaute ich das Original wieder in meinem Ausschnitt über meiner Brust. Wenn Turmus wirklich uns wirklich überwachte war es sinnvoll sich etwas mehr Bewegungsspielraum zu verschaffen. Momentan wähnte man mich in unserem Quartier auf meinem Divan. Vor der Tür hatte ich die Sklavin Honey sitzen und die beiden Krieger.

Rasch ergriff ich meinen Kletterhaken, hakte ihn an der Fensterbrüstung ein und klettert in die nächtlichen, verlassenen Straßen von Turmus hinab. Dann lief ich los um meine Schwestern zu suchen. Ich musste sie warnen! Wir mussten umgehen die Stadt verlassen! Sollten sie ruhig in der Präfektur doch glauben dass ich friedlich in meinem Bett schlief und wie ein Vulo auf den Metzger warten würde.

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