Donnerstag, 9. Mai 2013

Reise nach Turmus - Der Weg in die Tem Ebene



Wir hatten uns mit dem Haupttross etwas zurück gezogen und unweit dieser festungsartigen Siedlung ein Lager aufgeschlagen. Ich berichtete der En von den Ereignissen. Erst kurz zuvor hatte ich Andora bei der Wache im Lager kennen gelernt. Sie schien mir ein ehrliches Mädchen zu sein die das Herz am richtigen Fleck trug und nun war sie in meiner Obhut in Gefangenschaft geraten. 

Wieso hatte ich nicht einfach in alter Pyrana-Manier dieser Black Widow ihren Bogen quer in den Arsch gesteckt bevor sie auf dumme Gedanken kommen konnte? Ich ärgerte mich sehr. Aber oft weiß man erst hinterher welche Entscheidung sie richtige gewesen wäre.  Vor einiger Zeit waren Späherinnen ausgeschickt worden die das Lager der Black Widows suchen sollten.

Nach einiger Zeit hatten sie es auch gefunden, denn nach einer kurzen Beratung zog eine Delegation los um einen Handel mit diesen Jägerinnen abzuschließen. Kurz sank unsere Zuversicht als wir erfuhren welchen Preis diese Waldbewohner für Andora forderten: Ein Fass Met, zwei Säcke Bohnen und einen Feuerstein.

Aber manchmal hat man auch Glück denn die Späherinnen hatte unweit des Widow-Lagers eine winzige Niederlassung entdeckt die ebenfalls über sowas ähnliches wie eine Taverne verfügte. Da das Gehöft zur Zeit verlassen war, gelang es sich kurzerhand zu bedienen.

Peinlich dass, dass die Widows leider ihr Fass Met wieder erkannt haben welches in der Taverne lagerte. Trotzdem haben sie den Tausch irgendwie akzeptiert, nachdem unsere Pledge Moira mit ihnen verhandelt hatte.

Zu dämlich dass die Widows alle Waren in ihren Fluss gekippt hatten da sie uns nicht über den Weg trauten. Das wichtigste aber war, dass Andora wohlbehalten wieder zurück war. Ganz im Gegensatz zum mir. Der Schlag auf die Schulter hatte sich zu einem sehr schmerzhaften Bluterguss entwickelt und zu allem Überfluss drückte der Tragegurt meines Rucksacks auch noch genau drauf.
Da wir vermuteten dass die Black Widow uns auf Schritt und Tritt beobachteten. Verdoppelten wir die Wachen und zündeten nur ein kleines Feuer an. Nur wenige Zelte wurden aufgestellt in denen wir abwechselnd schliefen.

Am Tage wurden schnell einige Kräuter gesammelt und die Wunden mit den letzten Resten an Salbe versorgt die wir noch hatten. Dann kamen alle zusammen und wir berieten anhand einer Karte wie wir weiter vorgehen sollten. Einige der erfahreneren Jägerinnern waren wütend auf die Widows. Sie sprachen sich offen dafür aus, das Lager der Widows zu stürmen und uns einfach von ihnen zu nehmen was wir bräuchte.

Wir brauchten tatsächlich einiges. Besonders Heilsalben und haltbare Lebensmittel waren knapp. Aber auch unsere Angelhaken gingen zur neige und nach siebzehn Tagen Wanderung wären ein Tag der Erholung sicher nicht verkehrt.

Die Jägerinnen am Feuer im Wald von Semris
Doch ich wollte nicht Kämpfen. Wir hatten im Falle eines Fehlschlages viel zu verlieren. Nicht nur unseren Stolz sondern vor allem die aller letzten Vorräte und vielleicht würden diese Widows sich kein zweites Mal auf einen Handel einlassen. Zumal eine Kampf auch immer das Risiko barg vielleicht getötet zu werden.  Umgekehrt hatten diese Widows nichts zu verlieren. Wenn sie unterlagen wären sie einfach der unterlegene Außenseiter gewesen. Wenn sie uns bezwangen wären sie die Heldinnen der Stunde gewesen. Im Falle eines Kampfes war unser Einsatz also ungleich höher und darum wollte ich mich nicht auf so ein Spiel einlassen.

Es wurde auch erwogen den Wald der Widows zu umgehen, doch das würde uns noch mehr Zeit kosten. Schließlich traf die En die Entshceidung dass wir am Abend versuchen würden uns Richtung Tem Ebene auf zu machen.

Wir begannen also unsere Zelte abzubauen und die Spuren unserer Anwesenheit zu verwischen. Dann füllten alle ihre Wasserflaschen in einem kleinen Bach auf und schließlich setzten wir uns in einer langen Reihe in Bewegung. Immer wieder hörten wir es im Gebüsch knacken. Wir wussten dass die Widows da waren und uns beobachteten. Aber wahrscheinlich waren sie uns in ihrer Zahl unterlegen.

Als wir fast die Grenze des Waldes erreicht hatten wartete dort die Widow auf uns die sich Suri nannte. Sie grüßte mit einem ernsten „Tal“. Auch ich hob meine Hand und erwiederte ihren Gruß. Mehr Worte waren nicht nötig…  

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