Freitag, 3. Mai 2013

Kopfrechnen

Da begebe ich mich nun so langsam wieder in goreanische Gefilde, doch ich muss zugeben der Irrsinn ist noch irrsinniger geworden.
Vor allem den Zerfall der Pyrana in die Gruppe der Sa me Widow, der Sa me Magena und dem Pyranafragment. Jede dieser Gruppen hat eine Anführerin, eine Stellvertreterin und womöglich noch eine Schamanin und eine First Bow. Also besetzt jede Gruppe zwei bis vier "Führungspositionen".

Anführer sind gemeinhin die, die eigentlich am meisten durch Diplomatie, Kompromissbereitschaft und Teamfähigkeit glänzen sollten, da sie ja die Gemeinschaft so hoch vor sich her tragen.
Wie kommt es dann, dass sechs bis zehn Menschen die sich das "Miteinander" auf die Fahnen geschrieben haben nicht mal soweit miteinander auskommen, dass Sie in der selben Gruppe spielen können?

Dafür gibt es zwei mögliche Gründe: Entweder weil es den Betreffenden an eben dieser Diplomatie und Kompromissbereitschaft mangelt oder weil die Gemeinschaft eben doch nicht an erster Stelle steht. Ist vielleicht das eigene Positions- und "Machtbestreben" doch größer als man,sich eingestehen will?

Obwohl jede von ihnen bestimmt gute Gründe anführt warum sie quasi "gegen ihren Willen" die Pyrana verlassen musste, (einige davon kann ich sogar sehr gut nachvollziehen) lässt diese Handlungsweise allerdings die Eigenschaften der Ruhe und Besonnenheit vermissen oder auch einfach die Ehrlichkeit z.B. zu sagen: Ich möchte gehen weil mir Distanz zu Schwester A wichtiger ist als die Nähe zu Schwester B, C und D."

Ich denke es gibt immer Möglichkeiten sich selbst mit den vermeintlich größten Stinkstifeln zu arrangieren, man muss es nur wollen. Das Problem ist: Niemand will.

Nebenbei klingt es auch viel netter wenn man sagt: "Ich konnte nicht bei den Pyrana bleiben, ich habe den Streit/ das Essen/ Südland / Cori/ Sonstwas nicht mehr ausgehalten.", als wenn man sagt: "Ich mache meine eigene Gruppe auf weil ich selber entscheiden will wen wir in die Gruppe aufnehmen und wo wir zum Raid hingehen. Ich will verdammich nochmal auch endlich bestimmen!"

Natürlich bleibt es nicht aus, dass man mit diesem oder jenem was eine gewählte Führung beschließt nicht einverstanden ist, sowas ist ein natürlicher Vorgang solange wir alle Individuen sind. Teamfähigkeit bedeutet aber, auch eine Entscheidung innerhalb einer Gruppe mit zu tragen, auch wenn man sie selbst vielleicht anders getroffen hätte.

Die Krux ist allerdings, das Menschen die so etwas eben nicht können, in Gor-SL garkeine andere Möglichkeit haben als selbst einen Gruppe aufzumachen sofern sie nicht unglücklich werden wollen. Einfach ist es ja: Land mieten, Lager bauen und ein oder zwei treue Wegbegleiter um sich sammeln denen man eben im Augenblick das eigene Anliegen gerade gut vermitteln kann. Solche Dinge halten im Regelfall genau bis zu ersten Meinungsverschiedenheit.

Auch hier ist ganz klar der Mechanismus: Man passt sich nicht mit seinem Umfeld an, sondern man unternimmt den Versuch sich ein eigenes Umfeld an sich selbst anzupassen. Dieser Differenzierungsprozess ist allerdings eine gefährliche Einbahnstraße, denn schon jetzt sitzen wir in einen Flickenwerk aus zig verschiedenen, individuell ausgestalteten Umfeldern.

Kaum eine Gruppe zählt noch mehr als fünf aktive Mitglieder, dafür steigt die Zahl der Gruppen beständig an. Die Panther-Community ist das beste Beispiel: Früher gab es die Arquana die Seraka und die Torvis. Heute gibt es die Arquana, Ki'Kara, Arder, Pyrana, Seraka, Wakanda, Sa'ng Fori, Widows, Magena, Catori und ich glaube selbst die Black Panther gibt es noch....und sie alle haben ihre Ens und Ses und FBs und Schaminnen und Elders....

Das bringt mich zu folgender Frage: Wenn sich 22 Leute auf 11 Gruppen verteilen und jede entweder Anführerin oder Stellvertretende Anführerin wird, wer wird dann eigentlich angeführt?

Ich möchte mit diesem Text niemanden persönlich angreifen und niemandem einen Vorwurf machen, ich kann viele der Argumente die ich Gestern und Vorgestern gelesen habe absolut nachvollziehen. Trotzdem denke ich, ist es an der Zeit sich zurück zu besinnen, was wir eigentlich wollen. Wollen wir einen Tag über dem Kopf oder einen Gemeinschaft in und mit der wir spielen können?

Bevor aber alles was nicht im Wald lebt und Fellfetzen trägt jetzt aufatmet: Dieser Zerfall bertifft genau so die Outlaws, Piraten und die Städte. Wir haben tolle Simverbünde: Der Südlandverbund, der Gegenerdeverbund und großartige Einzelsims wie Lydius, Ivalo oder Wakainsel die alle von sehr langlebigen Gruppen bewohnt werden. Muss man wirklich wegen jedem Pups der einem quer sitzt sofort alles hinschmeißen wo man gerade geht und steht, fortlaufen und eine neue Gruppe aufmachen?

Wer Kopfrechnen kann, weiß dass bei fallender Spielerzahl und steigender Gruppenzahl, die durchschnittliche Gruppengröße immer kleiner werden muss. Leider wird dieser Effekt durch die explodierende Zahl von Alts verwischt und verschleiert. Leider hat von Alts in den aller meisten Fällen niemand etwas.

In diesem Sinne, meine Gedanken zum aktuellen Gor

Eure
Cori

4 Kommentare:

te-ah-tim-eh hat gesagt…

Führe doch einmal diese beiden Gedanken zusammen:

"Einfach ist es ja: Land mieten, Lager bauen und ein oder zwei treue Wegbegleiter um sich sammeln denen man eben im Augenblick das eigene Anliegen gerade gut vermitteln kann."

und

"Anführer sind gemeinhin die, die eigentlich am meisten durch Diplomatie, Kompromissbereitschaft und Teamfähigkeit glänzen sollten, da sie ja die Gemeinschaft so hoch vor sich her tragen."

Der Konsens und die Bereitschaft, sich auf andere einzulassen nimmt in SL Gor, wie auch anderswo auch, immer mehr ab. Und es gibt wenige Sims, in denen die jeweiligen Oberhoschis aktiv oder gar grundlegend gegen diesen Trend arbeiten (wobei es durchaus rühmliche Ausnahmen gibt), indem sie regelmäßig settingbezogene, gemeinschaftsstärkende und RP-fördernde Ereignisse einläuten und kurz- oder langfriste Plotstränge zur Beteiligung anbieten.
Im Gegenteil, viele Admins scheinen dies nicht als ihre Aufgabe zu betrachten oder wissen wohlmöglich nicht einmal, wie man so etwas macht - spielleiterische Erfahrung ist ja keine Voraussetzung dafür, eine Gruppe oder gar Sim zu gründen.

Die Folge davon ist, dass man sich in seiner Rolle wenig beachtet und wertgeschätzt fühlt, jeder mehr oder weniger macht, was er will und der Konsens über das lokale Setting und RP-Verhalten so lange den Bach herunter geht, bis es sich immer weiter zersplittert und sich jeder in seine eigene kleine Welt zurückzieht.
Die Bereitschaft, sich auf etwas einzulassen ist bei vielen da, aber dazu muss es auch etwas geben, auf das man sich langfristig einlassen kann - und das muss beweglich und abwechslungsreich sein, nicht nur bloßer Alltag und Standard. Und ohne wirkliche Macher läuft nix.

Cori Panthar hat gesagt…

Wow, ein sehr differenzierter und guter Kommentar! Vielen Dank dafür.

Vielleicht würde es helfen, wenn man man irgendwie einen art "Plot-Zentrale" einrichtet würde wo man jederzeit sehen kann welche Sim und oder Gruppe gerade in einem Plot verwickelt ist und ob weitere Einmischungen überhaupt erwünscht sind.

Es will mir einfach nicht in den Kopf dass etwa 100 erwachsene Menschen entspannung und RP suchen und 90 von ihnen nur OOC-Stress finden.

Unknown hat gesagt…

Hallo Cori,

ja ich gehöre jetz zu den Magena, und mir ist es nicht leicht gefallen, die pyrana hinter mir zu lassen. und ja ich bin auch wieder wie bei den pyrana nach dir SE der magena.

als solche versuche ich RPs für unsere gruppe zu finden und zu gestalten. letztlich waren es ooc probleme die mich bei den pyrana vertrieben haben.

aber du solltest es wissen, das mir jeder weitere Tag als der der jägerin mir eigentlich nicht wichtig ist.

ja ich bin auch nciht mit allen grundsätzen der pyrana einveratanden, aber solange ich in eurer grppe war hab ich sie respektiert. nun zumindest wollte ich sie gegen den wiederstand der gruppe nicht verändern.

das problem ist einfach, das es immer wieder avatare gibt, die ihren frust in SL ausleben. da kannst du reden und nach einem ausgleich suchen, du wirst ihn nicht finden. damit meine ich nicht nur einen bestimmten avatar, das habe ich mehrfach in unterschiedlicher form kennengelernt.

du versuchts zu vermitteln cori. aber daran sind anscheinend immer wieder gruppen gescheitert. es gibt eben auch in SL wie in RL menschen die einfach nicht mit einander können.

die zersplitterung ist meiner meinnung nach darauf zurückführen. das eben diesem umstand nicht genug aufmerksamkeit gewidmet wird. daraus entsteht der wunsch eine eigene gruppe zu haben die man selbst kontrollieren kann.

aber ein panther spezifisches problem ist, es reicht nicht mehr irgenwo zu flaggen, und auf einen sieg oder einem gefangenen RP zu hoffen. wenn wir als taluna mehr erleben wollen, müssen wir uns auch sehr viel stärker in das allgemeine RP einbringen.

be well euch allen
juels

Unknown hat gesagt…

Eines muss ich noch ergänzen. Ich kenne leider auch kein Allheilmittel damit umzugehen, wenn Avatare in der Gruppe nicht miteinander klarkommen.

In einer Gruppe ist es schwer sich aus dem Weg zu gehen. Eigentlich bleibt dabei nur, die oder den Avatar aus der Gruppe zu entfernen. Was dann so aber wieder die Zersplitterung fördert.

Bei näherer Überlegung wird mir dabei eine zögerliche Anwendung dieses Mittels (siehe vorherigen Abschnitt) auch wieder verständlich.

Be well Euch Allen.
Juels