Donnerstag, 11. Oktober 2012

Albrecht und ich!

In der Schule habe ich gelernt, dass die Künstler in der Zeit der Renaissance immer darauf bedacht waren den Mensch an seine Veränglichkeit zu erinnern. Darum bauten auch die Großen Künstler, wie Albrecht Dürer in ihre Werke häufig ein Stundenglas, also eine Sanduhr ein die den Betrachter erinnern sollte dass dass er nicht ewig Zeit hat um seien Leben zu leben und er sich auch nicht vür immer dem Tod enziehen kann.

In dem nebenstehnd abgedrucken Bild, einem Kupferstich von Albrecht Dürer mit dem Titel "Ritter, Tod und Teufel" hält der Teufel, der als bärtiger, sichender alter Mann auf einem klapprigen Pferd dargestellt ist dem jungen Ritter in prunkvoller Rüstung das Stundenglas vor um in zu erinnern das die Jugend ihm nicht für immer die Stin schirmen wird.

Im Realen leben habe ich mich vor vier Jahren zu einem Leben als Pendlerin entschlossen. Ich fahre jeden Morgen etwa eine Stunde mit der Deutschen Bahn zu meinem Arbeitsplatz und nach Feierabend wieder eine Stunde zurück.

Ich bin wie der Ritter der ein aktives Leben führen will und hoch zu Ross in die Schlacht reitet um anderen zu helfen und dann selbst vom Tod begelitet wird der mir grinsend das Stundengals vor Augen hält. Der Tod ist hier durch die Deutsche Bahn ersetzt und das Stundenglas wird durch die blauen Anzeigetafeln versinnbildlicht auf denen sich langsam die Verspätungen aufaddieren. 

Erst heist es noh "wenige Minuten später", dann "etwa 5 Minuten später" aus 5 mach 10, aus 10 wird 20 und aus 20 im Handumdrehn 35. Was macht man mit der freien Zeit? Zum Golfspielen reichts nicht und für ne Zigarette ist es zu lang. Was also tun? 

Ich neige dazu dann immer philosphische Betrachtungen anzustellen. Wir, auserwähleten, wir kleines Häuflein Brüder, die wir unerschrocken ausharren und einander schon Tee und warme Socken mitbringen. Und wärend alle anderen Fahrgäste auf den Bahnsteig kommen in ihren Zug steigen und Nach Hamm, Falkenberg oder Rostock fahren, bleiben wir Pendler auf dem Bahnsteig sitzen. 

Ist dass das nicht so wie ein Fossil den Wandel der Zeit erleben muss? Alles um das Fossil herum verändert isch. Die Menschen, die Züge, die Jahreszeiten nur das Fossil bleibt immer gelich an seinem Platz. Und alles wird auf einmal still friedlich und gerecht.

Da stören dann auch die 3990,-€ nicht mehr die ich für meine Bahncard 100 zweiter Klasse hingeblättert habe. Denn was ist schon schnödes Geld für die Möglichkeit eine Lebenswahrheit zu erfahren?

Nach 55 Minuten rollt mein Zug dann endlich ein und glücklich lasse ich mich auf den Boden zwischen zwei Großraumabteilen fallen. Ich bin ja noch jung und kann ruhig den etwas älteren Fahrgästen die einen Sitzplätze überlassen und ihren Riesentrollis jeweils den Platz daneben. Gepäckwagons gibts ja nicht mehr. 

Und wie ich da so sitze und meine Hände wieder aufwärme kommt eine Durchsage: "Sehrgeehrte Fahrgäste, es erfolgt eine Durchsage, sollte sich ein Arzt an Bord des Zuges befinden so bitten wir darum dass er sich im Bordrstaurant meldet, vielen Dank!"

Jetzt bin ich sprachlos begeistert. Die Bahn hat irgendwie rausbekommen dass ich zuspät zur Arbeit komme und darum die Arbeit gelich mitgebracht so dass ich schon im Zug anfangen kann! Von wegen Servicewüste-Deutschland!

Meine Bahncard gebe ich nie wieder her!!!

Eure
Cori    

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