Montag, 15. Oktober 2012

Ein trauriges Thema

Heute habe ich ein etwas heikles Thema vor. Eines dass mit vielen Emotionen und ausschließlich großen menschlichen Tragödien behaftet ist. Es geht um sexuellen Kindesmissbrauch.

Ich komme auf das Thema weil das Deutsche Ärzteblatt in der Ausgabe 41 in einem Artikel berichtet dass ein neuer Online-Kurs nun Ärzte, Lehrer, Erzieher und Physiotherapeuten in die Lage versetzen soll die Anzeichen für sexuellen Kindsmissbrauch sicherer und früher zu erkennen um so die entsprechenden Behörden einzuschalten.

Der Online-Kurs ist auf einer eigenen Website zu finden und sieht etwa 30 Stunden Lernzeit vor und ist vor allem auf die Kontaktpersonen von Kindern, also genau Lehrer, Erzieher und Ärzte gerichtet. Ein erster Kursus war bereits im Juli gelaufen. Der zweite startet im Dezember.

Doch Vorsicht. Nur weil man einen solchen Kurs absolviert hat ist man nicht automatisch ein Detektor für sexuelle Übergrifflichkeiten. Denn was, wenn man mit seinem Verdacht falsch liegt? Allein der Verdacht des Kindsmissbrauchs ist für den Verdächtigen hoch stigmatisierend.

Zumal die meisten Freisprüche in solchen Fällen ja „aus Mangel an Beweisen“ erfolgen und nicht „aus erwiesener Unschuld“. Das bedeutet jeder Nachbar, jeder Kollege hat im Hinterkopf, bei dem war doch was, wahrscheinlich hat er sich nur so schlau angestellt dass man es nicht beweisen konnte.

Die Stigmatisierung ist so weitreichend dass selbst „anständige“ Verbrecher mit Abscheu auf verurteilte Kinderschänder herabblicken und diese oftmals in besonderer Weise vor den Attacken von Mithäftlingen geschützt werden müssen.

Auch weiß man, dass es eine hohe Zahl von Falschanschuldigungen im Zusammenhang mit Scheidungskonflikten und Sorgerechtsfällen gibt. Dieses Phänomen wird „Sexual Allegation in Divorce Syndrome (SAIDS)“ genannt.

Bei vielen Gerichtsverfahren kommt hierbei den Gutachten von Sachverständigen ein hoher Stellenwert zu und immer wieder finden sich hierbei Schlussfolgerungen und Anschuldigungen die sich schließlich als falsch herausstellen. Daraus kann man entnehmen, dass sexueller Missbrauch offenbar nur sehr, sehr schwer überhaupt festzustellen ist. Wenn selbst ausgewiesene Spezialisten hierbei Fehler machen kann es nicht so ganz leicht sein.

Wie unspezifisch die Symptome sein können wird einem klar wenn man mal etwas zu dem Google mal etwas zu dem Thema befragt so sollen Magen-Darm-Beschwerden ein Anzeichen sein doch hat nicht jedes Kind, mal Bauchschmerzen? Zumal gerade Kinder fast jeden Schmerz der nicht mit einer Wunde einhergeht als „Bauchschmerzen“ oder „Mir ist schlecht“ beschreiben.

Schmerzen oder Juckreiz beim Wasserlassen, auch das sind Symptome die bei jeder Blasenentzündung vorkommen und das bekommen Kinder ebenfalls nicht selten einfach so. Bei Blutiger oder zerrissener Unterwäsche, Kratzern, blauen Flecken oder Abschürfungen im Genitalbereich ist der Hinweis allerdings deutlich härter, nur bekommt man so was als Eltern oder Lehrer wirklich mit? Eine plötzliche Schwangerschaft setzt zwar zwingend Sexualkontakt voraus, aber nicht zwangsläufig einen sexuellen Missbrauch.

Wichtig ist hierbei wo die Verletzungen sind. Auf dem nebenstehenden Bild sieht man mit Rot markiert die Stellen an denen sich Kinder üblicherweise verletzten. Natürlich fallen sie auf die Knie, oder Ellenbogen und Handballen. Berletzungen am Po, im Genitalbereich oder am Hals sind beim Spielen eher selten. 

Spuren von körperlichem Missbrauch zeigen sich hingegen eher an folgenden Stellen: Am Kopf  oberhalb der „Hutkrempen-Linie“,a den Ohren, Augen und dem Mund der Ellenseite der Unterame, am Rücken, am Gesäß und im Genitalbereich. 

Aber auch psychische Symptome zeigen sich bei den meisten Kindern die von sexuellem Misbrauch betroffen sind. So soll es ein mögliches Zeichen sein wen Kinder beim Windelwechsel ungewöhlich heftig schreien,

So soll es ein Zeichen sein wenn das Kind zum Beispiel beim Windelnwechseln außer sich gerät. Wenn es beim Spielen mit anderen sexuelle Verhaltensweisen zeigt und bei körperlichen Auseinandersetzunge oder in Streitfällen ungewöhnlich aggressiv oder dominant auftritt. Geistige Abwesenheit in der Schule oder dem Kindergarten kann eien Merkmal sein oder auch wenn das Kind auf einen frühere Entwicklungsstufe zurück fällt, plötzlich wieder Daumen lutscht, zum Bettnässer wird, sich stetig an der Mutter oder dem Vater festhält oder in einer Babysprache spricht.

Hyperaktivität, unterwürfiges Verhalten, Spracharmut, Phobien, häufiger Gebrauch sexualisierender Schimpfworte, und das einführen von Gegenständen in die eigene Vagina oder den Po sowie plötzlich aufgetretene Änderungen der Essgewohnheiten können auf einen erfolgte sexuellen Missbrauch hindeuten.

Eine entscheidende Rolle spielt bei der Erkennung solcher Delikte auch der Umgang und die Reaktion der Eltern auf das Thema: Wohlgelich die wenigsten Kinder offen über solch eine traumatische Erfahrung sprechen können so senden sie doch häufig Signale aus die eine geschicktes Elternteil auffangen kann.

Zum Thema passender Internetfund
Es soll dabei zum Beispiel so sein dass viele Kinder aktiv versuchen ein zusammentreffen mit dem Täter zu vermeiden. Wenn das Kind also sagt zum Beispiel sagt: „Ich will nicht mit Opa in den Park gehen.“ Dann könnte das, eine Laune des Kindes sein um Opa dafür zu bestraßen dass er ihm am Morgen kein Eis gekauft hat, es kann aber auch sein, dass es eigentlich sagen möchte, was Opa im Park für schreckliche Dinge mit ihm tut. Wahrscheinlich hat Opa dem Kind auch schlimme Strafen angedroht, sollte das Kind über das „Geheimnis“ sprechen.

Wenn Eltern in so einer Situation damit reagieren dass sie sagen „Stell dich mal nicht so an, der Opa hat dich sehr lieb und freut sich so auf Dich.“ Dann kann das Kind nicht über das sprechen was Opa wirklich tut. Im schlimmsten Fall denkt es sogar dass die Eltern Opas-Übergriffe billigen oder gut finden. Daher ist es besser zu fragen: „Warum willst Du denn nicht mehr zum Opa?“ oder „Nicht mehr zu Opa? Was spielt ihr denn?“

So schrecklich das Leid der Kinder auch ist, so darf man auch nicht außer achtlassen, dass viele Täter um die Niedertracht und die Krankhaftigkeit ihres Triebverlanges wissen und oftmals große Angst haben sich zu offenbaren. Für den Täter steht ja sein ganzes soziales Umfeld auf dem Spiel und was soll man den tun? Zum Nachbarn gehen und sagen: „Entschuldigen Sie könnten sie bitte ihre Kinder nicht mehr in den Garten lassen, ich habe nämlich gemerkt dass ich nackte Kinder unglaublich anturnend finde.“ In etwa so?

Seit einiger Zeit können sich Täter unter dem Slogan „Lieben Sie Kinder mehr als ihnen lieb ist?“ unter bei der Institution „Kein Täter werden“ Hilfe holen bevor sie tatsächlich schwere Straftaten begehen.

Übrigens, meist ist es für Täter ein langer Weg bis zum ersten sexuellen Übergriff. Häufig werden anfangs Abbildungen von Kindern , häufig in erotisierenden Posen benutzt. Diese „Missbrauchsbilder“ stellen eine oft lebenslange Konfrontation der Opfer mit der Tat dar, denn ist eine Bild erstmal im Internet kriegt man es dort praktisch nicht mehr weg. Wan immer das Opfer später isn Internet guckt wird es das Bild oder den Film wiederfinden können.

Wichtig ist noch dass Täter häufig sehr gezielte Merkmale bei ihren Opfern bevorzugen. So wird häufig nur ein Geschlecht und eine bestimmte Altersgruppe als Opfer ausgewählt. Das erschwert die Ermittlungen weil Täter dabei gelegentlich von einem Opfer ablassen und dafür ein neues Opfer im "passenden Alter" suchen. 

Darum ist in Deutschland sowohl das herstellen von kinderpornographsichen Bildern als auch deren Nutzung verboten und strafbar. Doch allen Hilfsbestrebungen die einen Täter erst garnicht zum Täter werden lassen sollen, und sekundär-prophylaktsichen Therapien für so darf dies alles nicht darüber hinwegtäuschen, dass das normale Leben der Opfer und seiner Familie in den meisten Fällen unwiederbringlichen Schaden genommen hat. So haben die allermeisten Misbrauchsopfer schwerste Probleme im Beziehungsaufbau und im normalen sozialen Umgang mit anderen Menschen und der eigenen Sexualität. Schäden die sie niemals werden wieder aufholen können.

Auch können alle Überlegungen zu dem Thema nicht davon abbringen dass die Schuldfrage immer zu Lasten des Täters beantwortet werden muss, als Erwachsener bringt ihm das Kind ein Vertrauen entgegen, dieses Vetrauens- und oft auch Abhängigkeitsverhältnis nutz ein Täter bei einem Missrauch immer aus.  

So oder so, das Thema beliebt eines der schwirigsten Themen denen sich unsere Gesellschaft stellen wird müssen. Kurse wie dieser Onlinekurs der Universität Ulm oder zahlreiche Internetseiten wie z.B. "Hifle Missbrauch" können helfen über das Thema aufzuklären. Der Erfolg ist diesen Projekten zu wünschen.

Eure
Cori

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