Vor einiger Zeit entdeckte ich bei meinen Rundgängen durch unser Jagdrevier, eine Ausgewaschenen Felsen der von Moos überwuchert war. Hier bot sich ein wunderbares Versteck um die Straße zu beobachten die durch unseren Wald, von der Oase der vier Palmen nach Kasra am Fayheen führt und beide Städte auch mit dem Handelsposten an der Thassa verbindet.
Als ich vorgestern dort saß und in der drückenden Hitze Wache schob, da entdeckte ich ein kleines Boot dass sich über den größeren Seitenarm des Fayheen in einen kleinen Nebenkanal schob.
Der Fremde der in den Boot saß hatte schulterlanges blondes Haar trug einen großen Rundschild auf dem Rücken und hatte eine lederne Hose an. Sein Oberkörper war nackt so dass ich selbst auf die Entfernung das glänzende Relief seiner starken Muskeln ausmachen konnte. Er schien allein zu sein.
Ich zog meinem Bogen und rief ihn an, wer er sei und was er in unserem Wald verloren habe. Das Paddeln an Bord des kleinen Bootes wurde eingestellt, der Mann blickte sich um konnte mich aber wohl zwischen all den Blättern und zweigen und Blüten nicht erkennen. Nach einem Augenblick paddelte er weiter. Was dachte dieser tumbe Klotz sich? Dass er einfach in unseren Wald eindringen konnte, womöglich um unser Lager finden und mit einer Gruppe Sklavenjäger zurück zu kommen?!
Dem wollte ich es zeigen! Grimmig nahm ich kurzen Jagdbogen zur Hand und schoss einen Pfeil auf den Bug des kleinen Kanus ab. Der mann reagierte leider nicht etwa eingeschüchtert sondern paddelte hastig um eine Flussbiegung. Wütend hastete ich über die Seilbrücke und versuchte das Boot hinter der Biegung erneut auszumachen doch der blonde Fremde hatte es in einen Wald aus Bambus und Schilfgras gesteuert wo ich ihn nur erahnen konnte.
Leider reichte es aus um festzustellen dass der Mann mir so den direkten Rückweg zum Camp abschnitt. Vorsichtig näherte ich mich der zweiten Brücke und wurde gewahr wie der Mann sein kleines Schiffchen an Land zog, seinen Bogen aus dem Kanu aufhob und mit einem aufgelegten Pfeil begann das Ufer zu erkunden.
Noch kannte er meine Position nicht und zu versuchen ihn hinterrücks zu erschießen hätte im Falle eines Fehlschusses sehr gefährlich für mich werden können. Also wartete ich, biss sich der Mann aus dem direkten Weg der zwischen mir und dem Eingang zu unserem Camp lag bewegt hatte und so den Weg frei gab.
Ich schlich ihm hinter her und gab dann aus meinem Versteck hinter einem Baumstamm einen Schuss auf ihn ab und setzte mich dann so schnell ich konnte zu unserem Lager ab. Ich hörte ein schmerzerfülltes Zischen und ging davon aus dass ich den Mann getroffen hätte doch ich hörte nicht das klatschende Poltern das den Fall seines Leibes auf den Boden verkündet hätte.
In unserem Lager angekommen blickte ich mit angehaltenem Atem über den Rad der Palisade in den Wald bis ich ihn entdeckte. Und dann, plötzlich, erblichte ich ihn. Wie er stolz und mit erhobenem Haupt den kleinen Hügel empor stieg der der unserem Lager gegenüber liegt. Er sah so stolz und anmutig aus dass mich die Bewegungen seiner Schultern unwillkürlich an die geschmeidigen und Kraftvollen Bewegungen eines Larls erinnerten. Fast hätte ich vergessen auf ihn zu schießen.
Doch ich konnte mich gerade noch besinnen und feuerte drei Pfeile auf in ab wobei der erste ihn sicher verfehlt und die Wirkung des zweiten konnte ich nicht erkennen denn blitzschnell warf sich der Fremde zur Seite und war hinter dem Hügelkamm verschwunden und ich hörte wie er durch die Dünnen Zweige und das Blattwerk in der Senke brach.
Kurz darauf hörte ich ein wirres Summen und Brummen wie von hunderten Insekten. Dann war es plötzlich still. Einige zeit wartete ich und es passierte nichts. Ich fragte mich was aus dem stolzen Fremden geworden war. Lebte der Mann noch? Verbutete er gerade elendlich zischen den Blättern des Waldes? Wie oft war mir das schon passiert? Ich verfluchte mich dafür dass ich meiner Wut und meiner Angst davor am Ende in einem Kragen zu landen mal wieder nachgegeben hatte. Der Fremdling hatte mir doch nichts getan und ich begrüßte ihn mit Pfeilen, nur weil ich dachte dass er so sei wie die wenigen Männer denen ich früher begegnet war.
Ich schulterte meinen Bogen und ergriff meinen Speer. Diesen schützend vor mich haltend ging ich langsam auf die Stelle zu wo ich ihn zuletzt gesteh hatte. Und wie ich versuchte in der Staubigen heißen Luft und dem Spiel aus Licht und Schatten etwas zu erkennen hörte ich hinter mir ein Geräusch und fuhr herum während ich meinen Speer zum Wurf nach oben riss und den Fremden bemerkte der dort mit gesenkter Waffe.
Sofort merkte ich dass etwas an ihm anders war und es war nicht das zarte blutige Rinnsal an seinem oberarm wo mein, Pfeil ihn gestreift hatte. Es waren unzählige gerötete Pusteln, wie man sie bekommt wenn man von Insekten gestochen wird. Er war also offenbar voll in ein Bienennest von den Waldbinenen gelaufen die unsere Stammesälteste Sue seit einiger Zeit im Umkreis unseres Lagers züchtet.
"Ich heiße Magnus und bin Händler, ich habe mich wohl verlaufen." Gab der Mann nun kleinlaut zu. Einieg zeit verhandelten wir doch ich merkte wie ich immer mehr von dem ruihgn Mann "eingewickelt" wurde. Am ende sagte er dass er Perlen damei habe, die er mir schenken würde, wenn ich ihn mit einer Salbe versorgen würde die gegen seien Insektenstiche helfen würde.
Ich forderte ihn auf mir die Perlen zu zeigen und tatsächlich holte er aus seiner Tasche drei farbige Perlen die in der Sonne wie Rubine glitzerten. Sofort war ich, die ich lange keine Luxus mehr gesehen hatte, hin und weg von den kleinen glänzenden Kugeln. Ich wollte sie haben und überlegt schon ob ich sie in mein Haar flechten oder an einer Kette um den Hals tragen sollte.
Natürlich beeilte ich mich in die Höhle unsere Schamanin zu kommen. Ich wusste wo Kati einen Tiegel mit Salbe aufbewahrte von der sie uns bei Insektenstichen immer peinlich genau eine Spatelspitze zuteilte. Diese Salbe gab ich dem Fremden und er ließ die drei gitzernden Perlen in meien Hand gleiten.
Wir vereinbarten noch, den Handel zu jedem Mond am Handelsposten in Südland fortzuführen bevor ich schnell in unser Lager zurück rannte, die Faust fest um die Perlen geschlossen. Dass es sich um fast wertlose Glasperlen handelte ahnte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht sondern erfreute mich noch lange daran zu beobachten wie der schein des Feuers auf ihnen funkelte.
Eure
Cori
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